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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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alles, was Ihnen über Lisannes Kontakte in Kirchhagen bekannt ist. Hatte sie Feinde? Wir gehen davon aus, dass für diesen Mord gute Ortskenntnisse und auch genaue Kenntnisse von Lisannes Lebensgewohnheiten erforderlich waren.«
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Seit wann kennen Sie sie, und wie kam es, dass sie hier bei Ihnen auf dem Hof wohnte?«
    Jan Dettendorf begann konzentriert und ruhig zu erzählen: »Ich kenne sie seit ungefähr fünf Jahren. Wir sind uns auf einem Reitturnier begegnet. Ich fand sie gleich faszinierend, sie strahlte so viel Energie und Lebenslust aus. Wir kamen natürlich über den Sport und die Pferde ins Gespräch, aber bald stellte sich heraus, dass da mehr war. Sie machte gerade ein Volontariat bei einer kleineren Zeitung und schlug mir vor, ein Porträt über mich und meinen Hof zu bringen. Ich konnte damals erste Erfolge mit meiner Zucht verbuchen, und die Tatsache, dass Fohlen aus Kirchhagen in den USA Siege errangen, war wohl eine Story wert. Sie besuchte mich danach noch öfter und stellte dann ihr eigenes Pferd bei mir unter. Seitdem war sie fast jeden Tag hier. Wir sind seit ungefähr vier Jahren zusammen. Anfangs hat sie noch in Lübeck gewohnt, dann hat sie sich in den Kopf gesetzt, in die alte Kate hier auf dem Hof einzuziehen. Die hat damals leer gestanden. Sie hat sogar die Renovierung bezahlt. Verkaufen wollte ich das Haus hier auf meinem Grund und Boden nicht, Geld für die Renovierung hatte ich damals aber auch nicht. Wenn Lisanne nicht gewesen wäre, wäre die kleine Kate wohl irgendwann in sich zusammengefallen …« Dettendorf redete nicht weiter. Er hing seinen Gedanken nach. Pia ließ ihn gewähren. »Wir haben viel Zeit miteinander verbracht«, fuhr er schließlich fort. »Eigentlich hätte sie auch gleich hier zu mir ins Wohnhaus ziehen können. Ich hab’ mehr Platz, als ich brauche, außerdem sind wir beide sowieso fast den ganzen Tag draußen … Aber sie wollte ihr eigenes Reich. Außerdem mochte sie dieses Haus nicht. Es strahlt etwas Boshaftes aus, hat sie einmal zu mir gesagt …«
    »Wie sahen Ihre Zukunftspläne aus?«
    »Wir wollten vielleicht heiraten. Sie war sich nicht sicher. Von mir aus hätten wir längst heiraten können, aber sie war um einiges jünger als ich, gut neun Jahre, und meinte, dazu wäre später immer noch Zeit.«
    »Haben Sie sich deswegen gestritten?«, fragte Pia.
    Jan Dettendorf schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein! Eigentlich war alles wunderbar. Ich bin mir sicher, irgendwann hätten wir einen Weg gefunden, der uns noch näher zusammenbringt. Wir hatten mal überlegt, dieses Haus von Grund auf zu renovieren. Lisanne war sehr anspruchsvoll. Alles musste passen. Was nicht ihren Vorstellungen entsprach, musste weg. Sie war ehrgeizig und … eine Kämpferin. Hätte ich sie bloß von diesem Training abgehalten …« Seine Stimme erstarb.
    »Es hätte wahrscheinlich nichts geändert«, sagte Pia. »Der Mörder hätte eine andere Möglichkeit gefunden, sie zu töten. Überlegen Sie bitte genau, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, ihr zu schaden. Wofür hat sie sich eingesetzt? Hat sie jemanden gegen sich aufgebracht? Hatte Sie Feinde?«
    Jan Dettendorf nickte. »Diese verdammte Umgehungsstraße, die sie um Kirchhagen herum bauen wollen! Das war eins ihrer Projekte. Sie hat regelmäßig darüber geschrieben und sich mit allen möglichen Leuten auseinandergesetzt. Vielleicht hat sie sich dabei irgendeinen zum Feind gemacht. Dass die Straße irgendwann kommen wird, steht fest. Es geht im Wesentlichen um das Wo.«
    »Sind Sie auch betroffen?«
    »Ich will natürlich auch nicht, dass die neue Straße über meinen Grund und Boden verläuft. Wenn meine Hauskoppeln durch eine Bundesstraße vom Hof abgetrennt werden, kann ich meinen Betrieb dichtmachen.«
    Dettendorf hatte also ein starkes Interesse daran, dass dieStraße auf der anderen Seite des Ortes verlief, vermerkte Pia. Ein sehr starkes Interesse. Wie Lisanne wohl dazu gestanden hatte? Wenn sie geplant hatte, Dettendorf eines Tages zu heiraten, hätte man sie bezüglich der geplanten Umgehungsstraße durchaus als parteiisch bezeichnen können.
    Dettendorf schien ihre Gedanken zu erraten. »Fragen Sie am besten unsere Bürgermeisterin«, sagte er. »Lisannes Artikel handelten immer von lokalen Ereignissen. Alles, was sich irgendwie verkaufen ließ. Netten Klatsch hat sie es genannt.«
    »Und beim Thema Umgehungsstraße? Da ging es dann nicht mehr so nett

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