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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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die wohlproportionierte Gestalt des Mannes, sein ebenmäßiges Gesicht und die sportlich-schicke Kleidung. Es war allerdings riskant, weil Thorsten oben im Schlafzimmer hockte und alles vermasseln konnte, wenn ihm aufging, dass er heute nicht zu seinem vermeintlichen Recht kommen würde.
    »Es dauert nicht lange«, sagte ihr Gegenüber ungerührt. Er war offensichtlich nicht bereit, sich einfach abwimmeln zu lassen.
    Sie sah auf die Uhr. »Na gut, wenn es wirklich schnell geht. Kommen Sie rein. Wir können in die Küche gehen, da steht noch der Kaffee in der Thermoskanne.«
    Er folgte ihr in einen hellen, mit weißen Möbeln ausgestatteten Raum und setzte sich an den Tisch. Den angebotenen Kaffee lehnte er höflich ab. Anke Loss schenkte sich selbst einen Becher voll ein.
    »Sie haben wahrscheinlich schon davon gehört. Lisanne Olsen ist am Dienstagmorgen bei einem Sturz mit ihrem Pferd ums Leben gekommen. Man hat uns gesagt, dass Sie Lisanne Olsen recht gut kannten. In welcher Beziehung standen Sie zu ihr?«
    »Kennengelernt haben wir uns, als wir mal zusammen gearbeitet haben. Lisanne war gerade Volontärin beim Wochenblatt , und ich habe halbtags ein paar Büroarbeiten gemacht. Das ist aber schon eine Weile her. Später wurde aus der Bekanntschaft so eine Art Freundschaft. Eine Zeit lang haben wir uns regelmäßig getroffen. Das war, als sie gerade nach Kirchhagen gezogen war.«
    »Eine Freundin von Ihnen also«, sagt der Kripobeamte und sah sie nachdenklich an. »Wann haben Sie Frau Olsen das letzte Mal gesehen?«
    »Am Montagabend auf der Einwohnerversammlung. Der Unfall war am Dienstagmorgen, nicht wahr? Wir haben an dem Abend auf der Veranstaltung nicht zusammengesessen, aber hinterher haben wir noch ein paar Worte miteinander gewechselt. Es waren aber nur belanglose Floskeln: Wie geht’s?, Was machen die Kinder?, Scheußliches Wetter heute … Was man halt so sagt. Wenn ich geahnt hätte, dass …« Anke Loss stockte mitten im Satz.
    »Das klingt jetzt aber nicht nach Freundschaft.«
    »Unser Verhältnis hatte sich in letzter Zeit etwas abgekühlt, seit Lisanne in der Frage der Umgehungsstraße ihre Stellung bei der Zeitung dazu benutzt hat, ganz eindeutig Position zu beziehen und Stimmung zu machen. Das hatte meiner Meinung nach nichts mehr mit sachlicher Berichterstattung zu tun. Wir hatten einmal eine ziemlich blöde Auseinandersetzung deswegen. Ich behaupte mal, dass sie anders geurteilt und geschrieben hätte, wenn sie nicht mit Jan Dettendorf zusammen gewesen wäre. Ich mochte sie trotzdem und wollte unsere Freundschaft deswegen nicht aufs Spiel setzen. Darum haben wir das Thema in letzter Zeit ausgeklammert.«
    »Können Sie mir kurz schildern, welche Position Lisanne Olsen vertreten hat und welche Sie vertreten?«
    »Ich wohne hier auf der Ostseite von Kirchhagen, direkt an der Feldmark, damit die Kinder Platz zum Spielen haben. Ein Grundstück in dieser Lage kostet viel Geld. Sie verstehen sicher: Wenn direkt hinter dem Knick dort die neue Straße gebaut würde, wäre das alles nur noch die Hälfte wert. Ist doch klar, bei dem Lärm und Schmutz, den eine viel befahrene Straße verursachen würde. Lisanne hingegen hat mehr oderweniger Dettendorfs Interessen vertreten. Da die Umgehungsstraße im Westen an seinem Hof entlangführen würde, hat Lisanne zwei, drei Artikel geschrieben, in der sie sehr einseitig den Ost-Varianten den Vorzug gegeben hat. Es gibt eine ortsnahe und eine ortsferne Variante. In einem der Artikel wandte sie sich dann auch noch gegen Ortsfern-Ost . Aus Umweltschutzgründen! Da hatte sie wohl mit den Leuten gesprochen, die die Umweltverträglichkeitsuntersuchungen durchgeführt haben. Ihrer Meinung nach blieb dann nur noch die Variante übrig, die quasi direkt hinter unseren Gärten entlanglaufen würde.«
    »Haben Sie ihr das persönlich gesagt? Wie enttäuscht Sie von ihrem Verhalten waren? Es hört sich so an, als hätte sie ihren Job bei der Zeitung dazu benutzt, Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen.«
    Anke Loss spürte die Falle. »Nein, so sehe ich das nicht. Ihre Artikel waren zwar Gesprächsstoff in Kirchhagen, aber sie haben nichts bewirkt. Immerhin haben wir ja die Pressefreiheit.«
    »Sicher gab es trotzdem Gerede im Ort.«
    »Ich möchte keine Namen nennen.«
    Anke Loss erstarrte. Oben ging leise eine Tür. Sie klimperte mit dem Löffel in ihrem Becher. »Oder muss ich das?« Sollte Thorsten tatsächlich den wahnwitzigen Versuch starten, unbemerkt ihr Haus zu

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