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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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machen, nicht wahr? Vielleicht fahr’ ich trotzdem. Ich denke, ich werde auf jeden Fall zusagen, und du kannst dich in der Zwischenzeit hier mit deinen Knochenfunden vergnügen.«
    »Warum bist du auf einmal so wütend? Wenn es nun mal nicht geht, dann geht es nicht. Da musst du doch nicht gleich ein Drama draus machen!«
    »Ich habe aber den Eindruck, dass es dir allein um deinen Ehrgeiz geht. Lass doch einfach mal locker, und genieß dein Leben ein bisschen.«
    »Und ich habe den Eindruck, dass es dir beim Weihnachtsurlaub allein darum geht, deinen Willen durchzusetzen.«
    »Vielleicht ist es so, dass ich es unbedingt will. Weißt du, dass ich die Möglichkeit hätte, bei der Gelegenheit für ein Reisemagazin einen Artikel über die Gegend zu schreiben? Du bist schließlich nicht die Einzige, die berufliche Pläne hat.«
    »Und warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Es ist ja nichts Dolles, nur eine oder zwei Seiten. Und vielleicht wollte ich ja auch, dass du mitkommst, weil du einfach Lust dazu hast.«
    »Ob ich Lust habe oder nicht, steht doch hier gar nicht zur Debatte. Es gibt halt äußere Zwänge. Aber vielleicht lässt sich was machen. Eventuell musst du vorfahren, und ich komme über ein langes Silvesterwochenende hinterher …«
    »Das wäre nicht dasselbe.«
    Nein, natürlich nicht. Es war der einzige Kompromiss, den Pia zu diesem Zeitpunkt einzugehen bereit war. Schade. Sie hatte sich so auf einen entspannten Feierabend gefreut. Hinnerk war aufgestanden. Er räumte scheppernd Pfanne, Topf und Geschirr in die Edelstahlspüle und ließ heißes Wasser darüberlaufen.
    In diesem Moment hörte Pia, wie jemand den Schlüssel ins Wohnungsschloss steckte. »Ist Moritz schon zurück?«, fragte sie.
    Pia hatte Moritz Barkau, Hinnerks Mitbewohner, bei Ermittlungen im Frühsommer kennengelernt. Er war ein wichtiger Zeuge in einem Mordfall gewesen, den Pia untersucht hatte. Irgendwie schien er immer noch einen Groll gegen sie zu hegen, auch wenn die zwei polizeilichen Befragungen, die aus seiner Sicht vielleicht nicht optimal verlaufen waren, schon geraume Zeit zurücklagen.
    »Eigentlich wollte er erst übermorgen wiederkommen. Aber es ist schließlich auch seine Wohnung, er kann kommen und gehen, wann er will«, war die unterkühlte Antwort.
    »Solange er mich nicht wieder anguckt wie das unschuldige Kaninchen die böse Schlange, ist mir alles recht«, gab Pia ebenso kühl zurück.
    In diesem Moment öffnete sich die Küchentür. »Hallo, Hinnerk.Du hast gekocht! Ist vielleicht noch was da?« Moritz Barkau stiefelte gut gelaunt auf den Herd zu, bis er Pia in der Ecke am Küchentisch entdeckte. »Oh … Pia.«
    »Grüß dich, Moritz!«

7. Kapitel
    O h, Mist! Lass es klingeln, Anke. Die gehen auch wieder … Mach weiter so …«
    Thorsten Maybach saß auf dem Bett im Schlafzimmer und hielt mit schweißnassen Händen die Taille von Anke Loss umklammert.
    Sie, rittlings auf ihm, hielt in der Bewegung inne und lauschte. Eine Frechheit, sie bei ihrer liebsten Vormittagsbeschäftigung zu stören. »Ich muss an die Tür, Thorsten. Keine Ahnung, wer das ist. Ich komm’ sofort wieder zu dir, ja?«, raunte sie ihm ins Ohr. Eigentlich fand sie, die Unterbrechung käme gerade zum rechten Zeitpunkt. Sie war bereits gekommen, und Thorsten, ein gewissenhafter Anhänger der Maxime »Ladys first«, würde heute wohl das Nachsehen haben. Vielleicht erledigte er die Sache ja eigenhändig, bis sie wiederkam. Nein, wohl eher nicht, dachte sie, als sie seinen konsternierten Gesichtsausdruck sah. Sie stieg aus dem Bett, zog ihren Rock herunter und knöpfte die Bluse zu. Auf die Schnelle konnte sie ihren Slip nicht finden. Sie schlüpfte in die Schuhe, die halb unter das Bett gerutscht waren, warf noch einen prüfenden Blick zur verspiegelten Kleiderschranktür, strich ihr Haar zurück und verließ das Schlafzimmer.
    Der unerwartete Besucher war hartnäckig. Der Klingelton schrillte schon zum dritten Mal. Hinter der Milchglasscheibe der Haustür sah Anke Loss die schemenhaften Umrisse einer großen, schlanken Person. Ein Vertreter vielleicht, der Paketpostbote … Die Zeugen Jehovas kamen immer zu zweit. Sie öffnete die Tür.
    »Gerlach, Kriminalpolizei Lübeck.« Der Mann zeigte kurz seinen Ausweis. »Ich habe ein paar Fragen an Sie, den Tod von Lisanne Olsen betreffend. Darf ich reinkommen?«
    »Oh … äh … Ich wollte gerade los. Können Sie später noch mal wiederkommen?« So ungelegen kam er gar nicht. Anke Loss musterte

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