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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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gewesen ist, ein neues Grab ausgehoben haben, da ist er zu mir gekommen. Er hatte was gefunden, was er mir geben wollte.«
    »Was war das?«
    Meta Stoppe ließ sich Zeit. Sie überprüfte ihre Naht und legte den Stoff beiseite. Ihre Augen blickten Pia stumpf an. »Eine Nadel, wie Herren sie sich an den Anzug stecken. Ein Schmuckstück.«
    »Aha.« Da kam doch noch etwas.
    »Mein Vater hat nie Schmuck gehabt. Weiberkram. Dieses merkwürdige Ding gehörte ihm nicht, darauf verwette ich meine rechte Hand.«
    »Vielleicht hat sich der Totengräber in der Grabstelle geirrt, oder diese Nadel lag schon viel länger dort in der Erde.«
    Meta Stoppe nahm eine weitere Naht in Angriff. Es sah inzwischen so aus, als reagierte sie an der Maschine ihre aufgewühlten Emotionen ab.
    »Oh nein, oh nein, das kann nicht sein!«, jammerte sie los, als sie ein Stück genäht hatte.
    »Was ist denn?«
    »Ich habe ohne Faden genäht. Der Unterfaden ist alle. Ich hasse es, ohne Faden zu nähen!«
    »Und die Nadel?«, erinnerte Pia sie mit Nachdruck.
    »Kuno irrt sich nie«, behauptete Meta Stoppe. Sie zog den Stoff hervor und begutachtete kopfschüttelnd die verunglückte Naht.
    Pia stand auf. Sie hätte am liebsten mit den Füßen aufgestampft, um die Kälte daraus zu vertreiben. »Können Sie mir die Nadel zeigen, um die es geht?«
    »Sie können sie haben«, war die barsche Antwort. »Ich will nix, was mir nicht gehört, verstehen Sie?«
    »Vollkommen.« Pia zog eine Kopie des Zeitungsausschnittes hervor, der im Wagen der Olsen gefunden worden war. Wenn Meta Stoppe Marion Burmeister so gut kannte, dann kannte sie vielleicht auch die anderen beiden Personen auf dem Foto.
    Die Frau warf nur einen kurzen Blick auf die Abbildung und schnaubte verächtlich. »Die Burmeister in jungen Jahren, das ist klar. Die hat sich immer schon in den Vordergrund gedrängt. Den jungen Mann kenne ich nicht, aber die andere, das ist die Mühlberg. Henriette Mühlberg. Die habe ich schon seit längerem nicht mehr zu Gesicht bekommen …«
    »Wohnt sie noch hier?«
    »Ich denke, schon. Eine merkwürdige Person …«
    Pia ließ sich von Meta Stoppe den Weg zum Mühlbergschen Haus beschreiben und nahm die Nadel entgegen, die die Frau in einer Küchenschublade aufbewahrt hatte. Es war eine schlichte goldfarbene Nadel mit kleinem Kopf. Sie sah nicht besonders wertvoll aus. Der Nadelkopf war mit einem kreuzartigen Relief verziert. Kein kirchliches Symbol, wie es aussah, doch Pia konnte nicht erkennen, was es darstellen sollte.
    »Sehen Sie bloß zu, dass wieder Ruhe einkehrt in Kirchhagen«, sagte die Stoppe zu Pia, als diese die Nadel in einer Plastiktüte verstaute. »Ich finde, ein Toter ist genug. Sie nicht auch?«
    »Ja. Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    »Lisanne Olsen ist tot. Das ist nicht mehr zu ändern. Aber der Dettendorf, der hat es nicht verdient, so jung zu sterben. Sie müssen ihn beschützen! Die Polizei muss ihn schützen, verstehen Sie?«, sagte sie eindringlich.
    »Frau Stoppe, wenn Sie vermuten, dass Herr Detttendorf in Gefahr ist, müssen Sie uns alles mitteilen, was Sie darüber wissen.«
    »Ich weiß gar nichts. Aber sie haben ihn schließlich zusammengeschlagen gestern Nacht! Aufgelauert in der Dunkelheit haben sie ihm.«
    Pia versuchte nicht zu zeigen, wie erschrocken sie war. »Und was ist mit Jan Dettendorf?«
    »Er hat wohl noch mal Glück gehabt. Ein blaues Auge, nichts weiter …«
    »Frau Stoppe, woher wissen Sie das?«
    »Von Heinrich, dem Wirt. Und der hat es von Frank Reuter. Heinrich hat zu mir gesagt, wenn der Reuter gestern nicht zufällig in der Nähe gewesen wäre, hätten wir jetzt zwei Tote zu beklagen und nicht einen.«

14. Kapitel
    M it quietschenden Reifen bog Pia in die Hofeinfahrt bei Dettendorf ein und schlitterte beim Bremsen noch ein Stück über das nasse Pflaster. Idiotisch, so zu fahren, wenn jeden Moment ein Pferd um die Ecke biegen konnte. Sie bemerkte, dass es Ärger war, gemischt mit Besorgnis und verletzter Eitelkeit, der ihr Handeln bestimmte. Weil Jan Dettendorf es nicht für nötig befunden hatte, sie von dem Angriff auf seine Person zu unterrichten. Und das während einer laufenden Ermittlung in einem Mordfall.
    Ob mit sie die ermittelnden Polizeibeamten oder sie persönlich gemeint war, hinterfragte sie lieber nicht. Er hatte die Polizei überhaupt nicht informiert, wie sich Pia mit zwei Telefonanrufen vergewissert hatte. Als sie an Dettendorfs Hintertür stand und auf den Klingelknopf drückte, war der

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