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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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und die Ratten nagen vor Hunger an den Ziegeln.«
    Der Hunger ist grausam und frisst Verwandte
    Ein Onkel verzehrt seine Nichte. Wie sich Ge Xiande, ein pensionierter Kader des Sozialamtes, erinnert, hat ein Kommunemitglied aus seinem Heimatdorf nach dem Tod seines älteren Bruders und dessen Frau seine Nichte adoptiert und sie kurz darauf, als sie verhungert war, aufgegessen.
    Ein Sohn verzehrt seinen Vater. Am 25. Mai 1960 meldete unter anderem der Leiter der Untersuchungsgruppe Leben des Kreiskomitees Sun Zhenlin (Mitglied der Kommunistischen Partei, stellvertretender Leiter des Kreiskulturamtes), in der Produktionsbrigade Lulou habe ein gewisser Ma seinen Vater nach dessen Ableben gekocht und verzehrt; einen Teil habe er als Schweinefleisch für 1,6 Yuan das Pfund verkauft.
    Ein Vater verzehrt seinen Sohn. Am 28. März 1960 hat ein Mann namens Wang aus der Produktionsbrigade Wangge nach dem Tod seinen kleinen Sohnes diesen gekocht und gegessen; anschließend haben er und seine Frau heftige Durchfälle bekommen und waren nach drei Tagen tot. Von der siebenköpfigen Familie sind fünf Personen verhungert, die beiden Kinder, die übrig geblieben sind, wurden in das Waisenhaus der Produktionsbrigade geschickt.
    Wie sich Sun Zhuanxi, ein pensionierter Kader des Amtes für Politik und Finanzen von Dayang, erinnert, hat ein Mann namens Sun aus der Volkskommune Dayang seinen leiblichen Sohn erschlagen, gekocht und verzehrt. Im Verlauf der Hungersnot ist die ganze achtköpfige Familie gestorben.
    Mutter verzehrt das rohe Fleisch ihrer Tochter. Im Frühjahr 1960 hat Zhu Lishi aus dem Ort Zhusaicun, der schon drei aus ihrer vierköpfigen Familie verhungert waren, den Hunger einfach nicht mehr ausgehalten und ihrer sterbenden Tochter einige Stücke Fleisch aus dem Leib gebissen; als Folge bekam sie heftige Durchfälle und verlor das Bewusstsein.
    Zhang Cuiliang aus Zhangzhuang erinnert sich: »Im Frühjahr 1960 waren zwei Mitglieder der vierköpfigen Familie von Zhang Hanshi verhungert, an ihrer Seite war nur noch ein schwaches und abgemagertes Töchterchen – vom Hunger überwältigt verlor sie den Verstand, erschlug ihr Töchterchen, kochte und verzehrte es; anschließend rief sie in ihrem Wahn manchmal den Namen des kleinen Mädchens.«
    Der pensionierter Kader der Landwirtschaftsbank Wang Tizhong erinnert sich, dass in der Volkskommune Fünf Pferde die Frau eines 38 Jahre alten Kommunemitglieds namens Wang vor Hunger ihre etwas über zehn Jahre alte Tochter erschlug, sie kochte und verzehrte. Der ehemalige Gerichtssekretär Shang Zhenhua (ein pensionierter Kader) erinnert sich, dass eine Frau namens Zhang aus dem Ort Diaotaicun, kurz nachdem sie 1960 ihr eigenes totes Kind verzehrt hatte, auch das kleine Kind eines Nachbarn erschlug und aß. Als die Sache bekannt wurde, wurde sie verhaftet und starb nach dem Urteil im Gefängnis.
    Ein älterer Bruder tötet und verzehrt seinen jüngeren Bruder. Der pensionierte Kader Yang Xinkuan erinnert sich: Im Frühjahr 1960 war er Gruppenleiter in der Volkskommune Chengfu. In dem Ort Hanlaojiacun der gleichen Volkskommune hat der 16 Jahre alte Sohn nach dem Tod der Eltern mit seinem kleinen Bruder zusammengelebt. Im März 1960 hat er aus Hunger seinen kleinen Bruder erschlagen, den Kopf und das Rückgrat in eine Lehmgrube gepackt und wurde, als das Fleisch im Topf kochte, von Kadern entdeckt. Bei der Vernehmung gestand er, seinen kleinen Bruder getötet zu haben. Da er noch keine 18 Jahre alt war, wurde Han zum »Raketenbataillon« der Volkskommune geschickt (eine Organisation für Zwangsarbeiter), wo er inhaftiert wurde und nach einigen Monaten starb.
    Der ehemalige Sekretär von Haozhou-Stadt Li Xingmin erinnert sich: Seine Familie stammt ursprünglich aus Lilaojia und wohnte in direkter Nachbarschaft zu einer Familie Shi in Qianquzhuang. Die Shis waren eine 18köpfige Familie. Im Frühjahr 1960, als schon fast die Hälfte von ihnen verhungert war, starb auch das drittälteste Kind, das sie aufbewahrt, gekocht und gegessen haben. Die ganze Familie bekam Durchfall. Am Ende hat von ihnen nur einer überlebt.
    Orte, wo es in vielen Haushalten zu Kannibalismus kam
    Ma Zhankun, ehemals stellvertretender Leiter der Produktionsbrigade Zhaobei, erinnert sich: Im Frühjahr 1960 kam es in vielen Bauernhäusern zu Kannibalismus. Die mehrmaligen Untersuchungen der Produktionsbrigade konnten dem nicht Einhalt gebieten. Die Mutter eines gewissen Wang hat sich trotz mehrmaliger Belehrung

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