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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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mich zum Heiligen gemacht, aber es gibt keine Heiligen, auch ich habe Mängel und mache Fehler. Man soll keine Angst haben, meine Fehler anzusprechen.
    Peng Zhen sagte, wenn das Ansehen des Vorsitzenden Mao nicht der Mount Everest ist, dann aber doch der Taishan – wenn da ein paar Tonnen Erde wegkommen, dann ist er immer noch unglaublich hoch. Oder das Wasser des Ostmeers – wenn man wer weiß wie viele Wagenladungen wegschafft, es bleibt immer noch so viel. Zur Zeit herrscht in der Partei eine Tendenz, nicht den Mut zu haben, anderer Meinung zu sein, und nicht den Mut zu haben, selbstkritisch Fehler einzugestehen. Wer einmal einen Fehler zugibt, ist erledigt. Wenn der Vorsitzende Mao ein Prozent, ein Promille seiner Fehler nicht selbstkritisch zugibt, dann wird das einen verheerenden Einfluss auf die Partei haben. Vom Vorsitzenden Mao bis zu den Parteizellensekretären hat jeder sein Päckchen zu tragen. [888]  
    Zhou Enlai hat zur Verteidigung Mao Zedongs auf ein Problem hingewiesen:
»Wenn es um die Verantwortung geht, dann sollten wir bei uns selbst anfangen und betonen, dass wir den Mao-Zedong-Ideen zuwidergehandelt haben. In der gegenwärtigen schwierigen Zeit müssen wir uns dem widersetzen, die Verantwortung auf uns nehmen, die ganze Welt schaut auf uns. […] Wenn wir den Gedanken der Drei Roten Banner nicht zuwiderhandeln, wenn wir den Mao-Zedong-Ideen nicht zuwiderhandeln, dann werden wir in der Tat mehr Erfolg haben […] der Vorsitzende hat das Problem längst erkannt und längst Vorbereitungen getroffen. Wir sind es, die Fehler gemacht haben. Er allein kann nicht die Krise überwinden. Jetzt muss die ganze Partei wie ein Mann die Konzentration und Einheit verstärken und auf die Worte unseres ›Steuermanns‹ und des Zentralkomitees hören. Und das Zentralkomitee hört auf die Worte des Vorsitzenden Mao. Das ist das Hauptproblem unserer gegenwärtigen Arbeit.« [889]  
    Chen Boda sagte, die Worte Peng Zhens über den Vorsitzenden Mao sind es wert, diskutiert zu werden. Wir haben ein ganz schönes Durcheinander angerichtet, aber ist der Vorsitzende Mao dafür verantwortlich? Müssen wir die Arbeit des Vorsitzenden untersuchen? Das grundlegende Problem ist zur Zeit, dass das Zentralkomitee die Macht nicht konzentrieren kann. Die Bauern vertrauen dem Zentralkomitee, sie vertrauen dem Großen Vorsitzenden. Und wenn etwas schiefläuft, ist es nicht die Politik des Vorsitzenden. [890]  
    Am 22. Januar war der neue Berichtentwurf fertig. Als Mao ihn gelesen hatte, tat er kund, dass er »mit dieser Richtung einverstanden« ist.
    Am 25. Januar hat die erweiterte Versammlung des Politbüros den Bericht genehmigt.
    Am 27. hat Liu Shaoqi den Bericht vor dem Plenum der Konferenz mündlich vorgetragen. Der Bericht dauerte drei Stunden und enthielt einiges, was Mao Zedong auf keinen Fall hören wollte.
    Die Rede machte deutlich, dass wir im Bereich der Wirtschaft recht große Probleme haben; dem Volk mangele es an Nahrung, Kleidung und Gegenständen des täglichen Bedarfs. Warum dem so sei? Weil in den Jahren 1959, 1960 und 1961 unsere landwirtschaftliche Produktion zurückgegangen sei, und zwar in einem enormen Ausmaß; auch die Industrieproduktion sei zurückgegangen, um mindestens 40 Prozent. Wir seien eigentlich der Auffassung gewesen, in Landwirtschaft und Industrie werde es in diesen Jahren einen Großen Sprung geben. Aber nun hätten wir entdeckt, dass es nicht nur keinen Sprung nach vorn, sondern in vieler Hinsicht einen Rückschritt gegeben habe. Es habe sich ein gewaltiger Einbruch ergeben.
    Liu Shaoqi machte deutlich, dass die schwierige Lage auf Fehler in unser aller Arbeit zurückzuführen sei. Er sagte, er sei in einem Gebiet in Hunan gewesen. Die Bauern dort seien der Meinung, das Ganze sei zu drei Teilen eine natürliche und zu sieben Teilen eine von Menschen gemachte Katastrophe. Wenn du das nicht zugibst, folgen dir die Leute nicht. Liu Shaoqi sagte, wenn man die Erfolge mit den Fehlern vergleiche, dann habe dieses Verhältnis von »dreißig Prozent Natur, siebzig Prozent Mensch« Mao Zedongs Bild von dem »einen schlechten Finger, dem neun Finger Erfolg« gegenüberstehe, abgelöst. Er zeigte, dass in einigen Gebieten die Mängel und Fehler weiterhin bei »drei Fingern« lägen. In Teilen des Landes seien die Mängel und Fehler und nicht die Erfolge die Hauptsache. Wenn man nicht grundsätzlich zu diesen Mängeln und Fehlern stehe, oder sie nur scheibchenweise einräume, und den Rest

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