Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Personen, die im Kreis Guangshan totgeschlagen wurden, waren ein Generalsekretär des Kreiskomitees, vier Kader einer Produktionsbrigade, 47 kleine Kader, 11 Parteimitglieder, 61 Mitglieder der Kommunistischen Jugendliga, 848 aus den Basismassen und 87 Personen aus dem Kreis der »fünf üblen Elemente«. [44]
Im Bericht von Yang Weibing heißt es, zwischen Oktober 1959 und Juni 1960 seien im Kreis Guangshan 404 Personen aus den Massen totgeschlagen worden (darunter sei eine Person bei lebendigem Leib begraben worden), unter diesen 404 Personen seien 199 Kader über Produktionsteamebene. Dass normale Mitglieder der Volkskommune von Kadern geschlagen wurden, war an der Tagesordnung. In der Produktionsbrigade Taowan der Volkskommune Pohe haben sich 27 Kader an den normalen Mitgliedern vergriffen. Der Parteizellensekretär, ein gewisser Huang, hat am 15. des ersten Monats nach dem Mondkalender an einem Morgen 47 Personen zusammengeschlagen und einen Kreisdelegierten erschlagen.
Der Sekretär des Komitees der Kommunistischen Jugendliga der Volkskommune Hushan, ein gewisser Hu, hat eigenhändig 97 Personen zusammengeschlagen und mit der grausamen Foltermethode der »Himmelslaterne« [9] zwei Menschen verbrannt.
In Interviews mit Betroffenen hieß es, Yang Weibings Zahlen blieben hinter der Realität weit zurück.
In einem Untersuchungsbericht einer Untersuchungskommission des Zentralkomitees wird die fürchterliche Situation damals wie folgt beschrieben:
»Einer noch nicht abgeschlossenen Statistik zufolge wurden im Kreis insgesamt 1065 direkt totgeschlagen oder in den Tod getrieben, unter ihnen wurden an Ort und Stelle 226 erschlagen, 360 starben an den Folgen der Misshandlungen, 479 Personen wurden in den Selbstmord getrieben. Unter diesen Personen befanden sich 29 Basiskader, die erschlagen, und 46, die zu Krüppeln gemacht wurden.
Ein gewisser Yang, Leiter der Produktionsbrigade Luoquanzi der Volkskommune Xiazhuang, und ein gewisser Luo, ein Statistiker, haben am 28. November 1959 sieben Kommunemitgliedern, die heimlich ein Feld bestellt hatten, mit einem Eisendraht die Ohren durchbohrt, ihnen ein Kuhfell übergehängt und sie durch die Dörfer geführt, wobei sie fortwährend geschlagen wurden. Zwei Mitglieder besagter Produktionsbrigade wurden wegen der Schlachtung eines Rindes erschlagen.
Drei Kader aus der Produktionsbrigade Wenquanzi der Volkskommune Zhangtao haben acht ihrer normalen Mitglieder totgeschlagen.« [45]
Zhao Qiang vom Produktionsteam Liu Baohe der Volkskommune Chaya im Kreis Suiping hatte von der Wassersucht geschwollene Beine, aber er musste weiter seiner Arbeit nachgehen und das Vieh auf die Weide treiben, wo er an Ort und Stelle das Bewusstsein verlor. Als er wach wurde, kroch er auf einen frisch geernteten Haufen Mais zu und schlang die bereits gelben Maisblätter herunter, wobei er sich den Mund blutig kratzte. Zu seiner Überraschung entdeckte er einen noch nicht vollständig abgeernteten Mais. Es war, als habe er einen Schatz gefunden, er dachte an seine Kinder, die zu Hause verhungerten, bezwang seinen eigenen Hunger und packte sich den Mais unter das Hemd. Wie hätte er ahnen sollen, dass der Teamleiter, ein gewisser Yan, das bemerken, Zhao Qiang fesseln und mit einer Tragestange völlig kopflos auf ihn einschlagen würde. Und nachher ließ er Zhao Qiang weiterarbeiten. Der kam taumelnd auf die Beine, kam gerade noch bis zum Rand des Feldes, stürzte kopfüber auf den Boden und starb.
Eines Nachts starb in der Produktionsbrigade Li Yao der Volkskommune Chaya, Kreis Suiping, ein altes Schwein. Song He, der für die Schweinezucht zuständig war, schaute sich um, es war niemand zu sehen, also hat er die alte Sau geschultert und nach Hause geschafft. Als er sie aufschnitt, entdeckte er in ihrem Bauch auch zwölf zarte Ferkel. Er dachte, es wäre gut, erst die Ferkel zu essen und das Muttertier erst später und nach und nach. Doch er hatte noch nicht Hand an die Tiere gelegt, als der Leiter der Produktionsbrigade, ein gewisser Di, mit einer Gruppe von Männern hereinstürmte und ohne viel Federlesens Song He eine schallende Ohrfeige verpasste. Der Schlag war so heftig, dass Song Hes Mund blutete. Anschließend wurde er in Fesseln zur Produktionsbrigade geschafft, wo er an die Deckenbalken des Brigadebüros gehängt wurde. In der darauf folgenden Nacht haben die Komiteemitglieder der Brigade das Muttertier aufgegessen; Song He, der vor Schmerzen schrie, blieb die ganze
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