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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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Nacht an seinem Balken hängen, ohne dass sich jemand um ihn gekümmert hätte.
    Am nächsten Tag haben sie Song He den Kopf des Schweins und die Ferkel um den Hals gehängt und ihn den Massen vorgeführt, wobei er rufen musste: »Ich bin ein Dieb, ich habe heimlich ein Schwein geschlachtet.« Nach einem Tag am Pranger hatte Song He keine Tränen mehr und starb am Wegrand. [46]  
    Ein Mann aus der Produktionsbrigade Hanlou der Volkskommune Chaya im Kreis Suiping wusste vor Hunger nicht mehr ein noch aus und hat heimlich ein Schaf geschlachtet. Doch als es halb gar war, wurde er vom Leiter der Volksmiliz entdeckt und auf der Stelle festgenommen. Das Fleisch wurde in ein Tuch geschlagen, ihm um den Hals gehängt und er wurde durch die Straßen geführt. Nach diesem Pranger hat man ihn gefesselt an einen Baum gehängt. So hing er vom Vormittag bis zum Abend. Als der Mann auf diese grausame Weise sein Leben gelassen hatte, hat der Leiter der Volksmiliz seine Leiche an die Hügel am Fluss gezerrt, ihn mit Stroh zugedeckt und verbrannt. [47]  
    Liu Zhilan und Yuan Zhihong, zwei Schweinezüchter der Produktionsbrigade Yuanzhuang in der Volkskommune Chaya hatten ein Ferkel getötet und als das von ihrem Produktionsteam bemerkt wurde, wurde einem von ihnen ein Stück Fleisch von dem Ferkel um den Hals gehängt und sie wurden durch die Straßen geführt. Anschließend wurden beide einer Kampfkritik unterzogen und noch am Ort totgeschlagen. [48]  
    Am 12. November 1959 war die Volksküche eines kleinen Produktionsteams der Volkskommune Chengguan im Kreis Guangshan schon seit zwei Monaten geschlossen und die 17 Mitglieder des Teams beratschlagten gemeinsam darüber, ein Rind ihres Teams zu schlachten und zu verteilen.
    Als der Vorgang von den Kadern der Produktionsbrigade bemerkt wurde, setzten sie sich an die Spitze einer Schlägertruppe und brachten 17 Kommunemitglieder gefesselt vor die Brigade, hängten sie gemeinsam auf und schlugen sie einen ganzen Tag lang. Sechs von Ihnen starben: Liu Taiguo, Huang Lanyou, Huang Guofu, Wang Shenxi, Wang Shengzhao und Wang Yuanfu. [49]  
    In Qiao Peihuas Die Ereignisse von Xinyang ist ein Vorgang aufgezeichnet, der sich in der Volkskommune Huaidian im Kreis Guangshan ereignet hat:
»Am 8. November 1959 entdeckten die Kader, dass Fang Zhengyi, Mitglied des kleinen Produktionsteams Xuwan, zu Hause ein kleines Stück Rindfleisch hatte. Er wurde sofort brutal zusammengeschlagen und starb sechs Tage später.
Am 25. November 1959 wurde Hu Dehou, Mitglied des kleinen Produktionsteams Yanwan, weil er nicht, wie von den Kadern angeordnet, zum Gemüseziehen ging, so brutal zusammengeschlagen, dass er zwei Tage später starb.
Im November 1959 wurde Yan Jiaxin aus dem kleinen Yanwan-Produktionsteam brutal zusammengeschlagen, weil er seine Schulden beim Team nicht zurückgezahlt hatte, und starb fünf Tage später. Seine Frau Huang Xiuying hatte sich zu Hause Weizen geröstet, wurde von den Kadern ergriffen und wegen Getreidediebstahl in aller Öffentlichkeit einer Kampfkritik unterzogen. Anschließend wurde sie gefesselt und mit eiskaltem Wasser übergossen, woraufhin sie in kurzer Zeit starb. Von ihren fünf Kindern sind bis auf ihre 14 Jahre alte älteste Tochter, die sich zu Verwandten flüchtete, alle verhungert.
Am 20. November 1959 wurde Ruan Xianghai aus dem kleinen Produktionsteam Hanwan, weil er nicht wie von den Kadern angeordnet den Kuhdung aufsammelte, zuerst gefesselt, dann schlimm zusammengeschlagen und schließlich gab man ihm nichts mehr zu essen. Als er sich vor Hunger nicht mehr zu helfen wusste, hat er in der Volksküche ein paar gesalzene Erdnüsse gegessen, woraufhin sie ihn noch an Ort und Stelle totschlugen.« [50]  
    Schon früh im Jahr 1958 war ein Brief der Massen aus der Volkskommune Pohu im Kreis Changge in die Hände Mao Zedongs gelangt. In dem Brief stand, dass die Beschimpfungen und Prügeleien durch die Kader in der Kommune überhand nähmen, wobei nicht nur ganz normale Vertreter der Massen geschlagen würden, sondern auch Parteimitglieder, Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes und Brigadekader. Und Kadern, die sich an den Prügeleien nicht beteiligten, würde der große Hut aufgesetzt, sich im Kampf als nicht stark genug zu erweisen. Am 29. November 1958 leitete Mao Zedong diesen Brief an Wu Zhipu weiter. In einem kritischen Vermerk schrieb Mao Zedong: »Die Gründe müssen analysiert und die Sachlage geklärt, das Ganze bekanntgemacht und

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