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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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Xinyang versetzt, insgesamt 4779 Personen. Ihnen wurden beinahe über Nacht sämtliche Führungsbefugnisse in Gebiet, Kreis, Volkskommune und Produktionsbrigade genommen, über 10000 Personen wurden bekämpft und kritisiert. [70]  
    Li Xiannian sagte: »Von diesen Leuten muss man ein paar umbringen, ein paar einsperren und ein paar maßregeln.«
    Yang Shouji aus dem Kreis Gushi wurde als Konterrevolutionär gebrandmarkt. Als es Anfang 1959 zu den ersten Fällen von Wassersucht kam und die ersten Hungertoten auftauchten, hatte er ohne die Erlaubnis des Gebietskomitees direkt an das Provinzkomitee einen Bericht geschrieben, in dem er die wirkliche Lage beschrieb und die Ausgabe von Getreide forderte. Wu Zhipu nahm Yang Shouji so ernst, dass er offensichtlich alles vertuschte, auch seine eigene Verantwortung.
    Im Kreis Huangchuan kam die damalige Führungsgruppe zur Ausrichtung des Arbeitsstils in der Führung zu der Auffassung, dass in der Hälfte der Volkskommunen des Kreises der Feind die Führungsgewalt an sich gerissen hatte, während die andere Hälfte entartet sei. Nach einer Statistik der Arbeitsgruppe zur Ausrichtung des Arbeitsstils in der Führung gehörten von den 15156 Kadern des Kreises über Produktionsteamebene 2144 zu Grundbesitzern, reichen Bauern, Konterrevolutionären und üblen Elementen, die sich in die revolutionären Truppen eingeschlichen hatten.
    In einem Bericht der Sonderkommission des Zentralkomitees vom 20. November 1960 heißt es:
    »Vom vergangenen Winter bis zum diesjährigen Frühling haben konterrevolutionäre üble Elemente wie Lu Xianwen die Führung in Partei und Verwaltung an sich gerissen, um die konterrevolutionären rechten Tendenzen zu decken […] sie haben in der Manier von Großgrundbesitzern und Guomindang willkürlich geprügelt, eingesperrt und getötet […] und damit in großem Stil Klassenrache genommen […] Kader auf allen Ebenen wurden zu leitenden Organisatoren der Kontrolle und Schädigung des Volkes und sie wurden zu Mördern.« [71]  

    Die Sonderkommission hat insgesamt 37 Personen einer näheren Untersuchung unterzogen und sie in drei Kategorien unterteilt: zunächst zwölf Personen, die als klassendissidente Elemente die Macht an sich gerissen hatten; dann vier Personen wie Ma Longshan, die sich mit konterrevolutionären üblen Elementen zu konterrevolutionären Aktivitäten verschworen hatten; schließlich 21 sogenannte entartete Personen.
    Wie beim Kampf gegen die Grundbesitzer während der Bodenreform beriefen die Volkskommunen und die Produktionsbrigaden große Anklageversammlungen ein, auf denen 80 bis 100 Prozent der Basiskader bestraft wurden. Beschimpfungen, Prügel und andere körperliche Züchtigungen waren an der Tagesordnung. Im Kreis Shangcai wurden einige tausend Personen körperlich malträtiert, die Dutzenden von Strafformen, mit denen die Kader in den vergangenen Jahren die Kommunemitglieder überzogen hatten, gingen jetzt buchstäblich auf die Körper der Basiskader nieder.
    In den Kreisen wurden zwischen ein paar tausend und einigen zehntausend Personen zusammengezogen und untersucht, die Räume in den Behörden und Schulen waren überfüllt. Wie viele Personen sind auf diese Weise konzentriert worden? Yu Deming spricht von 400000, Zhang Shubo in seinen Erinnerungen von 200000. Die so konzentrierten Personen wurden gemäß der Größe ihrer Probleme in zwei Gruppen eingeteilt. Die schweren Fälle kamen in Sondererziehungsgruppen, ihre persönliche Freiheit wurde eingeschränkt und auf dem Tisch vor ihnen stand ein Maschinengewehr; die leichten Fälle wurden einer kollektiven Erziehung unterzogen, ihre Freiheit wurde ebenfalls eingeschränkt, und sie standen unter bewaffneter Beobachtung, aber alles war ein wenig gelockerter.
    Man muss sagen, dass die Kader in den ländlichen Gebieten sich wirklich einiges hatten zuschulden kommen lassen, und wer mehrfach solche Schuld auf sich geladen hatte, sollte dafür auch die Verantwortung übernehmen. Aber den Basiskadern sämtliche Verantwortung anzulasten und sie zu Sündenböcken zu machen, das war offensichtlich nicht gerecht. So blieb das Zentralkomitee der KPCh, das ja eigentlich die Politik festlegte, »korrekt und ruhmreich« und Mao Zedong, der Hauptverantwortliche, blieb »strahlend und groß«, und das System, das zu der Hungersnot geführt hatte, blieb in seiner »unvergleichlichen Überlegenheit« unangetastet.
    Am 6. Dezember 1960 gab es ein Meeting des Ständigen Ausschusses des

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