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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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Millionen Pfund Dünger pro Mu, 180 Pfund Saatgut pro Mu, 400000 Pfund Getreideertrag pro Mu und Slogans wie »Einmal pflügen reicht für dreizehn« (was sagen wollte, dass der Ertrag eines einzigen Jahres für vierzehn Jahre reichen sollte) aus dem Hut gezaubert, bis dann 1958 die Getreideproduktion pro Mu für alle Kreise um das Zweifache höher festgelegt wurde als im Vorjahr. Gleichzeitig dazu lief die große Kampagne für »den kommunistischen Wind«, es gab Parolen wie »Alle sollen essen, wenn es etwas gibt, alle gekleidet werden, wenn Kleidung da ist, alle sollen Geld haben, wenn Geld da ist, alle sollen die Schulden begleichen, wenn Schulden da sind, bei der Arbeit soll niemand seinen Verdienst aufschreiben, alles soll gleichmäßig verteilt werden«. Arbeit, Boden, Vieh, Geflügel, Ackergeräte, Häuser, Wald und Dinge des täglichen Gebrauchs wurden wahllos an alle verteilt; in manchen Gebieten wurden selbst Särge, die für die Alten bereitstanden, verteilt. Diese Form des Großen Sprungs brachte den Massen unsägliches Leid.
    Politisch wurden die Bauernmassen attackiert und verfolgt, wirtschaftlich wurden sie rücksichtslos ausgeraubt und die Leidenschaft für die Produktion wurde schwer beschädigt. Nach einer Statistik aus dem Jahr 1961 nahm die Bevölkerung in den Kreisen um 6708 Personen ab. Nach Untersuchungen des Kreiskomitees in drei Produktionsbrigaden der Volkskommune Maqu starben in drei Jahren 12 Prozent der Menschen, die Arbeitskräfte des Kreises verringerten sich um 18,8 Prozent, der Viehbestand ging um 4346 Stück zurück.
    Am 4. Dezember 1961 schickte das Gebietskomitee von Pingliang an das Provinzkomitee einen Bericht über die Rehabilitierung der »konterrevolutionären Clique um Xu Guohe und Zhang Wanshou«. Am 17. Juli 1962 kam eine offizielle Antwort, in der man dem Bericht und den Schlüssen des Gebietskomitees zustimmte. Aber die Prüfung solcher Rehabilitierungen wurde damals unter Teilnahme und Leitung derjenigen durchgeführt, die für das Unrecht verantwortlich waren, so dass eine Menge Probleme nur intern korrigiert wurden. Auch wenn der überwiegenden Mehrheit der fälschlich inhaftierten Kader eine Arbeit zugewiesen wurde, so waren diese Arbeiten doch für viele nicht passend, und ihnen wurde weiter Unrecht getan und sie wurden weiter gedemütigt.
    Erst nach dem 3. Plenum des 13. Parteitags der KPCh kam das Gebietskomitee von Qingyang mit dem Kreiskomitee von Zhenyuan überein, eine vollständige Revision dieses Falles vorzunehmen. Am 19. März 1981 gab das Provinzkomitee von Gansu eine Mitteilung folgenden Wortlauts heraus: »Die sogenannte konterrevolutionäre Clique um Xu Guohe und Zhang Wanshou hat nie existiert, das Ganze war ein großer Justizirrtum.«

»Der kommunistische Wind« schlägt Wellen
    In der Provinz Gansu gab es zwei Wellen des »kommunistischen Windes«. Als sich im September 1959 die zweite Welle erhob, geschah das unter dem Einfluss der Lushan-Konferenz. Während der Kampagnen gegen rechte Tendenzen nach dieser Konferenz war in der Provinz Gansu die Rede von einer dreijährigen Übergangsphase zum Kommunen-Eigentumssystem. Es wurde gefordert, dass mehr als die Hälfte der Wirtschaft der gesamten ländlichen Gebiete von der einstufigen Volkskommunenwirtschaft gebildet werden sollte. Das führte zu einem immer heftigeren Wehen dieses »kommunistischen Windes«.
    Der im Dingxi-Gebiet der Provinz Gansu nach der Herbsternte von 1959 erneut aufkommende »kommunistische Wind« nahm folgende Formen an:
unter dem Namen einer »kommuneeigenen Wirtschaft« (das hieß Volkskommunen-Eigentumssystem, das umfassender war als das ursprüngliche Produktionsteam-Eigentumssystem) Inangriffnahme großer Agrar-, Weide- und Fabrikprojekte, für die kostenlos Boden, Arbeitskräfte und Tiere zur Verfügung gestellt wurden. In der Volkskommune Beisai im Kreis Longxi wurde ein Gehöft aufgebaut, wofür den Produktionsteams ohne Ausgleich 2700 Mu Boden, 132 Stück Vieh, über 2000 Schafe und 150 Schweine weggenommen wurden;
unter dem Namen großer behördlicher Getreideprojekte haben Behörden und Schulen wahllos das Land der Bauern an alle verteilt; das Produktionsteam Dongjie der Volkskommune Chengguan im Kreis Lintao besaß 426 Mu bewässertes Land, von dem ihm 311 Mu abgenommen wurden;
unter dem Namen großer tausendköpfiger Rinder- und zehntausendköpfiger Schweinefarmen wurden Schweine und Rinder ausnahmslos ohne Entschädigung konzentriert, wobei ein großer Teil

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