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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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ließ, dass er weder ein Eingeborener noch der amerikanische Schauspieler war, sondern einfach ein verblüffend ähnlicher Doppelgänger von ... irgendwoher.
    „Jungelchen“, fuhr er fort, „keine Sorge, du kriegst alles. Ich bin nur hier, weil sich von nun an unsere Lebenswege untrennbar miteinander verwoben haben.“
    „Immer vorausgesetzt, dass Herr Gänswein sein Erbe auch antritt“, wandte Anwalt Rinnerthaler ein.
    So langsam war für Alfie die Zeit gekommen, sich zu fragen, was er denn geerbt haben mochte. Gleichzeitig plagte ihn ein Zipfelchen schlechtes Gewissen. Wog Freundschaft nicht schwerer als Blutsverwandtschaft?
    „Wenn Sie ein sehr guter Freund meines Onkels sind ... waren, dann haben Sie doch sicher erwartet, auch etwas vom Erbe abzubekommen?“, fragte Alfie stockend. Würde Jeff Bridges das Testament anfechten?
    „Jungelchen, kann man der Freundschaft einen Wert beimessen? Und wenn ja, wie hoch ist der?“ Jeff Bridges schüttelte den Kopf. Er klopfte sich schwer auf den Brustkasten. „Mir reicht die Erinnerung, hier drin.“
    Alfie kam zu dem Schluss, dass sein Onkel auf seine alten Tage schwul geworden sein musste – Jeff Bridges war sein langjähriger Lebenspartner und hatte nun nur den einen Wunsch, dass Alfie ihm die mehrfach geflickte Tiffany-Lampe überließ, die Matze und er bei ihrer ersten gemeinsamen Reise zur Christopher-Street-Day-Parade in New York erstanden hatten. Oder den rosaroten Wackeldackel mit dem Diamanthalsband aus ihrem Schlafzimmer. Oder ein ähnlich emotionales Erinnerungsstück von mehr oder weniger großem Wert.
    Alfie würde sich großzügig erweisen. In Maßen, verstand sich – den Dackel konnte Jeff Bridges haben, das Diamanthalsband natürlich nicht.
    „Ich bin sicher, alles wird gut. Am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“, sagte Alfie. Auf Plattitüden verstand er sich. Weil er nämlich seit seinem fünfzehnten Lebensjahr Abreißkalender mit Aphorismen und Zitaten sammelte.
    „Dann bin ich so frei und verlese jetzt den letzten Willen des Verstorbenen.“ Rinnerthaler räusperte sich.
    Die Kirchturmuhr schlug vier Mal. Draußen wurde es aufgrund der Nieselwetterlage schon dämmrig.
    Testament und letzter Wille von Matthias Gänswein
    Alfred, mein lieber Neffe,
    wenn dieses Schriftstück zu Deiner Kenntnis gelangt, bin ich tot. Wirklich schade, dass wir uns nie richtig kennengelernt haben. Aber ich hab’s nicht so mit Kindern. Dennoch bist Du der Sproß meiner süßen kleinen Schwester, und mithin der Einzige, dem ich es gönne, meine sauer verdienten Groschen zu verjubeln. Meinen Lenden soll ja der eine und vielleicht sogar der andere Bastard entsprungen sein, aber falls das stimmt, waren es Unfälle, die zählen nicht. Kurzum, Du bist ein echter Gänswein und sollst mein Alleinerbe sein. Du kriegst mein ganzes Hab und Gut, tutti kompletti, alles. Mach das Beste draus. Lebe wild und leidenschaftlich!
    Dein Onkel Matze
    Es bezeugen dieses Testament:
    Julius Rinnerthaler, Anwalt
    Jonathan Peters, Consultant
    Anwalt Rinnerthaler legte das Blatt Papier auf die Schreibtischplatte, strich mit seinem Unterarm glättend darüber und sah zu Alfie auf. „Damit wäre wohl alles geklärt.“
    Alfie schürzte die Lippen. Er hatte Bombastisches erwartet, nicht diese paar Zeilen, die höchstens davon zeugten, dass sein Onkel ein Rabenvater war. Gut, seinem Neffen – also ihm – gegenüber hatte er sich großzügig gezeigt, aber der Romantiker in Alfie hatte auf etwas Emotionaleres gehofft. Auf zu Herzen gehende Ergüsse eines Mannes, der allein und einsam gestorben war ...
    ... woran war er eigentlich gestorben? So sehr alt war Onkel Matze ja noch gar nicht gewesen. Krebs?
    „Äh ... ich hätte da schon noch die eine oder andere Frage“, warf Alfie ein.
    Rinnerthaler sah auf seine Uhr. „Wir gehen dann aber in die zweite Stunde. Es gibt feste Honorarsätze, ich kann Ihnen da leider nicht entgegenkommen.“
    „Schon gut, den Rest klären wir auf dem Weg zu Alfies Erbe. Ich hab die Sache im Griff.“ Jeff Bridges stand auf, packte Alfie am karierten Hemdsärmel und zog ihn mühelos auf die Beine.
    „Schön, das kommt mir entgegen.“ Rinnerthaler strahlte. „Wir haben heute Training für das internationale Altherren-Fußballturnier nächste Woche. Ich steh im Tor.“
    „Wie schön“, freute sich Jeff Bridges mit ihm, wiewohl Alfie Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Freude hegte, weil Bridges schon halb aus dem Büro

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