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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Ich finde, du solltest vorerst tot bleiben. Nur zur Sicherheit. Gleich morgen früh melden wir dich als vermisst.“
    „Wie? Tot bleiben?“
    Jeff Bridges lächelte. „Na, ganz einfach. Wir tun so, als habe der Mörder sein Ziel erreicht und warten dann mal ab, wer sich darüber freut.“
    Während Alfie noch darüber nachdachte, klopfte Jeff Bridges ihm schon final auf die Schulter.
    Und so wurde Alfies Leben als Leiche offiziell.

10
Eine Leiche ist eine Leiche ist eine Leiche
    Sie tauftenihn Dings.
    Der Dings lag auf einer nackten Matratze in einem der freien Gästezimmer, natürlich ohne Seeblick, und war totenbleich. Sie hatten eine Plastikplane unter ihn geschoben, weil aus seiner Messerwunde Blut suppte.
    „Sollten wir nicht einen Arzt holen?“, fragte Alfie, der als Einziger der Truppe normal sozialisiert schien. Vielleicht mit Ausnahme von Mandy, aber da der Dings sie angeschossen hatte, fand sie seine ärztliche Versorgung nicht sonderlich wichtig. Ihr war mehr an Rache gelegen. Schon zwei Mal hatte sie mit den Fingern fest gegen seinen Oberarm geschnippst.
    „Und was sagen wir dem Arzt, wie das Messer in seine Brust kam?“ Die Frage von Jeff Bridges war rhetorischer Natur.
    Das Messer steckte immer noch in der Brust vom Dings. „Erst durch das Herausziehen wird oft der Tod herbeigeführt. Wenn man das Messer lässt, wo es ist, verschließt es gewissermaßen die Wunde“, belehrte die Herzoginwitwe die Anwesenden. „Ich weiß das, ich war Krankenschwester an der Front. Da lernt man sowas.“
    Alfie hätte gern gefragt, in welchem Krieg noch mit Messern geworfen worden war, aber Mireille Mathieu war schneller: „Damals, im Krimkrieg.“
    Die Herzoginwitwe ignorierte den Einwurf. „Wir müssen nur dafür sorgen, dass sich die Wunde nicht infiziert.“ Sie goss reichlich Desinfektionsmittel auf den Bereich um das Messer. Der Dings zuckte. Er zuckte unbewusst, denn er war ohnmächtig. Aber es tat ihm bestimmt was weh.
    „Gut so“, murmelte Mandy leise.
    „Irgendwann muss das Messer aber doch heraus“, räsonierte Alfie. „Er kann doch nicht den Rest seines Lebens mit diesem Ding in der Brust herumlaufen.“
    „Der Rest seines Lebens ist möglicherweise kurz“, hielt Jeff Bridges dagegen. „Ich will nur, dass wir ihn wieder zu Bewusstsein bekommen, damit er uns sagen kann, in wessen Auftrag er handelt.“
    „In Esterhuysens Auftrag natürlich“, krähte Alfie. „Der will mich aus dem Weg räumen, damit er das Hotel bekommt!“
    „Und was, wenn du tot bist? Dann muss er warten, bis deine Erben anrücken, und mit denen muss er wieder ganz von vorn anfangen. Nein, nein, Esterhuysen steckt nicht dahinter.“ Jeff Bridges hob mit Zeigefinger und Daumen das linke Lid vom Dings hoch. Man sah nur Weiß.
    „Wie lange kann das dauern?“, wollte er von der Herzoginwitwe wissen.
    „Stunden. Tage. Wochen.“ Sie zuckte mit den mageren Schultern.
    „Du bist mir keine große Hilfe, meine Liebe“, sagte Jeff zu ihr, was sie mit einem weiteren Schulterzucken abtat.
    Alfie hatte – nachdem er zusammen mit Mosche und Jeff den Dings in das Gästezimmer verfrachtet hatte – seine Kleidung gewechselt. Ein Küchentischtuch mit Borte mochte der letzte Schrei sein und Jean Paul Gaultier würde sicher eine umwerfende Kreation daraus basteln, aber Alfie war eher der konservative Typ. Er musste allerdings leider feststellen, dass seine Hose eingelaufen war und er nicht länger hineinpasste. Und seine Zweitschuhe waren nur mehr Lederflocken, dank Yussef. Mosche Dajan war, zum Teil auch wegen seines schlechten Gewissens, weil er Yussef nicht beigebracht hatte, das Schuhwerk von Freunden zu verschonen, bereit, Alfie wieder den Konfirmationsanzug mit der Hochwasserhose zu leihen, den er schon im Casino getragen hatte. Und Mandy überließ ihm ihre Flip-Flops mit Strassbesatz.
    „Okay, wir lassen dem Dings vorerst seine Ruhe. Du rufst mich, sobald er aufwacht!“ Streng nickte Jeff Bridges der Herzoginwitwe zu. Er hatte definitiv etwas von einem Alpha-Wolf an sich. „Und jetzt kümmern wir uns um dich“, sagte er zu Alfie.
    „Wieso um mich?“
    „Du bist jetzt offiziell tot. Wir müssen dein Äußeres verändern, damit dich niemand erkennt, der zufällig einen Blick auf dich erhascht.“
    „Ich bleibe einfach im Waldschlössl, dann kann mich keiner erhaschen.“
    „Jemand könnte von außen ins Haus schauen“, hielt Bridges dagegen.
    „Wer denn?“ Ein Eichhörnchen? Ein Eichelhäher?
    „Der Postbote, der

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