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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Schuhe in tausend kleine Teile zernagen würde ...
    „Spuck’s aus!“, befahl Jeff Bridges. „Was ist eben passiert?“
    „Ich sollte zu Fischfutter verarbeitet werden!“ Alfie zitterte unter dem Tischtuch.
    „Hier, nimm einen Schluck!“ Mireille Mathieu reichte ihm das Whiskyglas.
    „Ich will nicht!“, bockte Alfie, der all seinen Mut sammelte, um ihnen die nackte Wahrheit um die Ohren zu klatschen.
    „Dann nehme ich“, beschloss die Herzoginwitwe und fuhr ihren mageren, in goldenen Brokat gehüllten Arm aus.
    „Trink du mal schön dein eigenes Zeugs“, sagte Jeff Bridges und schnappte ihr das Whiskyglas vor der Nase weg.
    „Yussef?“, rief Mosche Dajan und sah in den Ecken nach.
    „Jungelchen, dir brennt doch was auf der Seele. Raus damit, das gibt sonst nur Pickel.“ Jeff Bridges drückte die Zigarette aus. Auf seiner Handfläche.
    Alfie schluckte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass er direkt neben dem Messerblock stand. Er würde nicht kampflos sterben. Wenigstens hatte er niemanden im Rücken und konnte nicht schon wieder bewusstlos geschlagen werden.
    „Gebt es doch zu, ihr wolltet mich umbringen! Es ist euer Friedhof, da unten auf dem Seegrund!“
    „Was plappert er da?“, fragte die Herzoginwitwe in die Runde.
    „Mich würde eher der Nebensatz von vorhin interessieren“, sagte Jeff Bridges. „Du willst das Waldschlössl verkaufen?“
    „Yussef?“, rief Mosche Dajan, der langsam panisch klang, und lief auf den Flur hinaus.
    Alfie fasste sich ein Herz und erzählte. Erst, in dramatischen Worten, vom See und dem Felsbrocken und den Dutzenden viertel-, halb- und ganzskelettierten Toten um ihn herum. Und dann vom Gespräch mit Esterhuysen.
    „Esterhuysen?“ Alle merkten auf.
    „Ja. Groß, elegant, Kaschmirmantel ... lange Haare“, beschrieb Alfie.
    „Da brat mir einer einen Storch“, staunte Mireille. „Augusto Esterhuysen. Höchstselbst!“
    „Warum um alles in der Welt traut der sich aus seiner Höhle?“, sinnierte die Herzoginwitwe. „Er muss unseren Kleinen für harmlos halten, wenn er einfach so mit ihm spricht.“
    „Unser Jungelchen ist harmlos“, erklärte Jeff Bridges und goss sich noch einmal großzügig Strathisla ein. „Da steckt mehr dahinter. Warum will er unsere Bruchbude kaufen?“
    „Ist der Esterhuysen jemand Prominentes? Müsste ich den kennen?“ Alfie hatte, was er allerdings auch unter Folter niemals zugeben würde, früher sehr gern die Frauenzeitschriften seiner Großmutter gelesen – Klatsch und Tratsch aus Königshäusern und Hollywoodpalästen. Der Name Esterhuysen war da nie vorgekommen.
    „Jungelchen, Esterhuysen ist eine Legende“, klärte Jeff Bridges ihn auf. „Jahrelang glaubte alle Welt, er existiere gar nicht, sei nur eine Mär, eine Chimäre, aber dann kam sein Coup mit Fidel Castro.“
    „Ja“, fiel Mireille Mathieu begeistert ein. „Er hat im Auftrag ... Obacht jetzt: nicht im Auftrag der Amerikaner … der Franzosen! – Fidel Castro umgebracht. Die Kubaner haben daraufhin Castro durch einen Schauspieler ersetzt, um die Welt glauben zu machen, er sei noch am Leben. Aber Insider wussten natürlich Bescheid!“
    „Und später hat Esterhuysen – übrigens das uneheliche Kind eines Argentiniers und einer Holländerin, in Buenos Aires aufgewachsen, leidenschaftlicher Tango-Tänzer und Hummel-Figurinen-Sammler – in der Schweiz seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Bei dem großen Massaker in Gstaad, bei dem die Hälfte aller weltweit operierenden Auftragskiller von einer Kollegin hingemetzelt wurde“, fuhr Jeff Bridges fort. „Wir hier haben nur überlebt, weil wir aus diversen Gründen nicht zum Jahrestreffen fahren konnten. Ich hatte einen Eilauftrag zu erledigen. In Mexico.“
    „Fettabsaugung in Shanghai“, lächelte Mireille.
    „Der fünfte Geburtstag meiner Enkeltochter.“ Die Herzoginwitwe nickte, die Perlen um ihren Truthahnhals klimperten. „Jedenfalls war Esterhuysen nach dem Vortäuschen seines Todes nicht mehr derselbe. Er hat – einen nach dem anderen – fast alle Auftragskiller dieser Welt für sich rekrutiert. Aufträge liefen nur noch über ihn, er kassierte 25 Prozent von jedem Mord. Keine Rabatte. Wer sich verweigerte, wurde liquidiert.“
    „Wir standen ohnehin schon kurz vor der Pension und sind dann einfach geschlossen in den Vorruhestand gegangen. Bis zum heutigen Tag glaubten wir, als Rentner in einem kleinen Kaff in Tirol nicht mehr auf Esterhuysens Radar zu sein. Aber da haben wir uns wohl

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