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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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rein!“ Alfie sperrte sich in posttraumatischer Verweigerungshaltung.
    „Rein da, sagte ich!“, wiederholte Jeff. Das allein wäre vielleicht kein überzeugendes Argument gewesen, um sich der klammen Fischigkeit auszusetzen, aber da wurden erneut Schüsse abgefeuert. Nun schon im Treppenhaus.
    Jeff rief: „Die Frauen zuerst!“ und meinte es auch so, Mandy rief „Gibt’s da unten Ungeziefer?“, Mosche rief „Yussef!“
    Mireille machte mutig den Anfang. Mandy, Jeff und Mosche hetzten hinterher.
    „Und die Herzoginwitwe?“, fragte Alfie.
    „Wer?“, kam es im Chor zurück.
    Da kam sie auch schon angesegelt – mit rasselnder Perlenkette huschte sie herein, schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie. „Ich habe keine Munition mehr, aber ich denke, zwei von denen habe ich ausgeschaltet. Und den dritten mit dem Gewehr k. o. geschlagen. Der Rest von denen scheint mir jetzt aber etwas ungnädig. Geht das nicht schneller? Muss ich nachhelfen?“
    Mit ihrem Gehstock stieß sie Alfie so kräftig gegen die Schulter, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. „Aua!“, entfuhr es ihm empört.
    Die Herzoginwitwe quietschte. „Igitt, ich bin auf etwas Weiches getreten.“
    „Yussef!“, hörte man Mosche aus den Tiefen des steilen Treppenhauses rufen.
    Die Herzoginwitwe wollte das Weiche, auf das sie getreten war, an Alfie vorbei in den Schacht kicken, aber fußballerisch war sie nicht halb so punktgenau wie mit ihren Verbalspitzen: Das Weiche traf Alfie mitten ins Gesicht. Es war haarig und roch eklig. Alfie wischte es sich so hektisch ab, dass es in die Tiefe segelte. Vor lauter Wischen und Haareausspucken sah Alfie den Stock der Herzoginwitwe nicht kommen, mit dem sie ihm wieder gegen die Brust stieß. Er kippte nach hinten, fand keinen Halt und stürzte in die Tiefe ...
    ... vorbei an Jeff und Mireille, die sich rechtzeitig zur Seite warfen und sich am Geländer festhielten. Mosche Dajan war allerdings zu langsam, ihn traf Alfie mittig auf der Schulter, und zu zweit purzelten sie wie Kohlensäcke, die man achtlos in den Keller warf, die steilen Stufen nach unten.
    Irgendwie geriet Alfie unter Mosche und sah sich schon zerquetscht. Zu seiner Überraschung landete er allerdings butterweich auf zwei schaukelnden Kissen.
    Kissen?
    Jemand schaltete eine Taschenlampe ein. Alfie sah, dass er doch nicht auf Kissen gelandet war, höchstens man wollte das, was die Dame unter ihrem Satinmorgenmantel mehr präsentierte als versteckte, Silikonkissen nennen. Blond, überall mager bis auf die beiden Melonen – ein Playboy-Bunny! Und Hugh Hefner höchstselbst leuchtete Alfie ins Gesicht.
    „Ist das der Kleine?“, nuschelte er. Zu seinem zahnlosen Lächeln trug er ebenfalls einen Satinmorgenmantel – mit nichts darunter. Letzteres sah man auf den ersten Blick, denn der Morgenmantel hatte keinen Gürtel und klaffte weit auf.
    Alfies Unterkiefer klappte nach unten. Meine Güte, so also sahen Ludwig und seine rumänische Pflegerin aus! Sie waren demzufolge nicht die ganze Zeit tot und von Spinnweben überzogen im Schaukelstuhl gesessen. In den riesigen Apotheken-Tüten auf der Küchentheke mussten sich nicht, wie Alfie vermutet hatte, Rheuma-Creme, Gicht-Globuli und Vitamintabletten befunden haben, sondern kiloweise Viagra.
    In diesem Moment landete in Alfies aufgeklapptem Unterkiefer das Weiche, das die Herzoginwitwe nach ihm gekickt hatte. Sie hatten es auf dem Weg in die Tiefe offenbar überholt, aber jetzt holte es sie wieder ein. Es war aber nicht Yussef. Erneut wischte Alfie sich das haarige Etwas hektisch vom Gesicht.
    „Mein Haarteil, wunderbar! Ich glaubte es verloren“, nuschelte Hugh Hefner, bückte sich ächzend, hob das Teil hoch und setzte es sich auf den altersbefleckten Schädel. „Wie seh ich aus, Mäuschen?“, fragte er das unter Alfie liegende Blondchen.
    Alfie fand ja, dass man der Herzoginwitwe angesichts der Verwechslung keinen Vorwurf machen konnte. Hefner sah jetzt aus, als wäre mitten auf seinem Kopf ein Eichhörnchen explodiert – er erinnerte an Donald Trump. Aber das Blondchen unter Alfie gurrte: „Sährr säxy!“
    Als Alfie von ihr rutschen wollte, fühlte er scharfe, überlange Krallen, die sich in seinen Torso bohrten. „Nicht doch so schnell ...“, hauchte das Häschen heiß in sein Ohr.
    „Selma, lass den Kleinen los!“, befahl Jeff Bridges, der hinter Mandy und Mireille nach unten kam und Mosche vom Boden hochhalf. Auch die Herzoginwitwe war mittlerweile unten

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