Grace - Die Biographie
regulär in die Lichtspieltheater und wird zu einem anhaltenden Kassenerfolg. Der Film spielt das Zigfache seiner Produktionskosten ein und wird bei den renommierten britischen BAFTA Awards 1954 als bester Film nominiert. Vor allem für Ava Gardner ist das Afrikadrama ein großer Erfolg: Gardner – sie feiert während des Ford-Drehs am 24. Dezember 1952 ihren dreißigsten Geburtstag – befindet sich zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere. Sie hat zuvor The Snows of Kilimanjaro ( Schnee amKilimandscharo , 1952) unter der Regie von Henry King gedreht und wird hernach Joseph L. Mankiewicz’ The Barefoot Contessa ( Die barfüßige Gräfin , 1954) drehen. Für Mogambo wird Ava Gardner schließlich bei den Academy Awards 1954 zumindest eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin erhalten.
Clark Gable (1901–1960) ist zum Zeitpunkt der Dreharbeiten einundfünfzig Jahre alt. Er hat zuvor seit dem Jahre 1924 in diversen Klassikern mitgewirkt, darunter etwa in Frank Capras It Happened One Night ( Es geschah in einer Nacht , 1934), vor allem aber ist er aus Victor Flemings Gone with the Wind ( Vom Winde verweht , 1939) in Erinnerung, und wahrscheinlich ist die Rolle des Rhett Butler in Flemings monumentaler Adaption des gleichnamigen Margaret-Mitchell-Romans die Rolle seines Lebens. Als 1954 sein Vertrag mit der MGM ausläuft – Mogambo wird, gefolgt von Gottfried Reinhardts Spionagedrama Betrayed ( Verraten , 1954), Gables vorletzte MGM-Arbeit sein – verlängert das Studio ebendiesen Vertrag nicht mehr. Ein Affront gegen den Star und zugleich unverkennbares Indiz für seinen in den Augen der MGM sinkenden Marktwert. Ohnehin befindet sich das Privatleben des Charmeurs auf einem Tiefpunkt, er zieht sich zunehmend zurück und ist oftmals schlechter Stimmung. Gable ist fortan an kein Studio mehr gebunden und verlangt nunmehr neben seinen Gagen prozentuale Beteiligungen an den Einspielergebnissen der Filme, in denen er mitwirkt. Er wird dadurch mithin zu einem der höchstbezahlten Schauspieler der fünfziger Jahre und schlägt erneute Vertragsangebote seitens der nunmehr reuig und einsichtig auftretenden MGM konsequent aus. Gables nächster Film wird denn auch einer für die Twentieth Century-Fox, Soldier of Fortune ( Treffpunkt Hongkong , 1955), unter der Regie von Edward Dmytryk. Für die Rolle seiner Filmpartnerin schlägt Gable selbst Grace vor, doch sie ist bereits anderweitig verpflichtet. Stattdessen wird schließlich Susan Hayward besetzt.
Die vor und hinter der Kamera durchweg exaltiert auftretende Ava Gardner erhält während des Drehs mehrfach Besuch von ihrem Ehemann Frank Sinatra, etwa auch an Weihnachten 1952 – welches sie alle, auch Grace und Gable, gemeinsam verbringen, mit dem singenden Sinatra in der einzig verfügbaren Montur als Weihnachtsmann –, und so kommt es immer wiederzu Szenen heftiger Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten, in denen vor allem Ava Gardner lautstark zu hören ist. Ab und an fliegen Teller und Tassen durch die Luft, und im Zelt Gardner-Sinatra – jedes Mitglied von Cast und Crew hat sein eigenes Zelt – spielen sich emotionale Dramen ab. Während Ava dreht, langweilt sich Sinatra. Es kommt immer wieder zu neuen Spannungen und Differenzen, die das Team und die Schauspieler unmittelbar mitbekommen. Graces Zelt befindet sich zu ihrem Missfallen direkt neben jenem von Gardner. Zudem ist Sinatra dem Anschein nach begründet eifersüchtig, hat seine Frau doch vermutlich eine Affäre mit dem Großwildjäger Frank Bunny Allen, der am Set für die Haltung der wilden Tiere zuständig ist. Hinzu kommt, dass Sinatra zu dieser Zeit ungeduldig darauf wartet, für die Rolle des Italieners Angelo Maggio in Fred Zinnemanns Columbia-Produktion From Here to Eternity ( Verdammt in alle Ewigkeit , 1953) besetzt zu werden. Als er den Part schließlich im neuen Jahr bekommt, verleiht dies seiner darniederliegenden Karriere neuerlichen Auftrieb. Die Ehe zwischen Ava Gardner und Frank Sinatra dagegen geht schließlich 1957 endgültig in die Brüche – nach sechs Jahren.
Regisseur Ford, generell eher wortkarg und unbequem, über seinen weiblichen Star Ava Gardner: »Sie war eine erfahrene Schauspielerin. Sie war unglücklich wegen Sinatra, aber sie tat ihre Arbeit (…).« 123 Als sie einmal mit ihrem Benehmen Empörung auslöst, da sie sich den Eingeborenen gegenüber in einer Segeltuchbadewanne nackt zeigt, läuft sie als Reaktion darauf splitterfasernackt durch
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