Grace - Die Biographie
Kautschukplantage leitet, ist er in Mogambo ein Großwildjäger und Tierfänger, der ein eigenes Wildreservat mit Lodge und Angestellten leitet und der in Habitus und Lebenshaltung durchaus Ernest Hemingway ähnelt. Der Schauplatz der Handlung wird von Indochina nach Afrika verlegt, unddas auf Wilson Collisons Bühnenstück basierende Drehbuch von John Lee Mahin enthält partiell Hemingway’sche Ingredienzen und Motive, entlehnt aus dessen Kurzgeschichte The Short Happy Life of Francis Macomber ( Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber , 1936).
Es gibt in Mogambo mehrere Close-up-Aufnahmen, die John Ford von seinem Kameramann Robert L. Surtees (zweiter Kameramann bei Ford ist der Brite Frederick A. Young) von Grace Kelly erstellen lässt, in Sequenzen, die jedes Mal von einer hohen emotionalen Aufgeladenheit sind. In den Szenen geht es um Linda Nordleys – Grace Kellys Rolle – aufkommende Gefühle für Victor Marswell (Clark Gable), in ihnen spiegelt sich das innere Hin- und Hergerissensein auf Graces Gesicht. Eine dieser Szenen spielt auf der Veranda von Marswells Lodge: Marswell hat Linda während eines heftigen Regengusses aus dem Urwald zurück zur Lodge geholt, nachdem sie zuvor allein auf eigene Faust spazieren gegangen ist. Auf dem Rückweg lehnt sie sich einmal kurz an einen Baum, Schweiß und Regen laufen ihr den Hals herab. Sie steht da, in einer kurzärmeligen Bluse und mit grauem Rock, dazu ein farbig gemustertes Hermès -Halstuch, und sieht Marswell mit einer verblüffenden Direktheit an. Als sie auf der Veranda schließlich an der Tür ankommen, hinter der das Zimmer der Nordleys ist, reißt Gable ihr das Tuch abrupt vom Hals, ein Moment von expliziter Eindeutigkeit.
Eine andere Szene mit Clark Gable und Grace spielt oberhalb eines Wasserfalles am Flussufer, wo sie sich küssen und Grace sich eng an den einen Kopf größeren Gable anschmiegt. Es sind – trotz der nicht von der Hand zu weisenden Trivialität des Stoffs – Szenen von einer behutsam angedeuteten, sich dennoch latent durch das gesamte Dreiecksdrama ziehenden Erotik. Der durchdringende Blick, mit dem Grace Gables Handlung erwidert, mit weiten blauen Augen, bebend und vibrierend, ist fordernd und von kühler Laszivität.
Laut John Lee Mahins Drehbuch muss Grace hier zwar undankbar banale Sätze sagen wie etwa »Ach, ist das herrlich, dass wir die Reise jetzt hinter uns haben«, 118 als sie von Bord des Dampfers geht und dort Clark Gable auf sie wartet. Oder: »Ich hätte nicht gedacht, dass sie auf die Bäume klettern«, in jenem Moment,als die Gruppe der Expedition in den Wäldern angelangt ist, in denen die Gorillas leben und sie erstmals leibhaftig welche sieht. Die deutlich differenzierteren Dialoge hat Ava Gardner.
Dennoch ist Mogambo in Graces Filmkarriere nicht ohne Bedeutung. Diese Produktion bringt ihr 1954 sowohl eine Nominierung für den Oscar als beste Nebendarstellerin ein als auch einen Golden Globe.
John Ford (1894–1973), Grace Kellys dritter Filmregisseur, ist eine Legende des US-amerikanischen Films: Von 1917 an, der Frühzeit des Films, seit seinem dreißigminütigen Stummfilm The Tornado (1917) bis hin zu Seven Women ( Sieben Frauen , 1966) hat er insgesamt 112 Spielfilme sowie diverse mittellange und kurze Filme inszeniert. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er zusammen mit Howard Hawks zu den größten Western-Regisseuren überhaupt zu zählen. Filme wie etwa Rio Grande (1950), The Quiet Man ( Der Sieger , auch Die Katze mit dem roten Haar , 1952), The Searchers ( Der schwarze Falke , 1956) oder The Horse Soldiers ( Der letzte Befehl , 1959) gehören zu Fords gewichtigen Arbeiten innerhalb eines äußerst umfangreichen Gesamtwerkes sowie zum filmhistorischen Kanon zeitloser Meisterwerke.
Schiebermütze, Zigarre oder Pfeife, Brille und Augenklappe – das sind die Markenzeichen des notorisch mürrischen Regisseurs, der ungern Regieanweisungen gibt und Schauspielern nicht eben mit Hochachtung begegnet. Mit Schauspielerinnen kann er, der es im Western-Genre wiederholt mit Akteuren wie etwa John Wayne zu tun hat, noch weniger anfangen. Grace hat ihre Schwierigkeiten mit dem achtundfünfzigjährigen Regisseur, zumal sie zuvor schon bei Zwölf Uhr mittags mit Fred Zinnemann einen Regisseur hatte, dessen Sache Regieanweisungen und Reden nicht sind. Mit dem Unterschied nun, dass Ford noch deutlich unhöflicher und schroffer ist als Zinnemann. Einige am Set bezeichnen den übellaunigen, kranken Ford denn auch
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