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Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
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24. Juni 1955 erscheint, avanciert zu einem der weltweit berühmtesten seiner Art: Es zeigt Grace, wie sie, soeben aus dem Wasser aufgetaucht und darin stehend, mit nassem zurückgekämmtem Haar, an ihrem Ohr hängt ein Wassertropfen wie ein Perlenohrring, den Betrachter direkt ansieht. Tiefblau sind ihre Augen, tiefrot ihre Lippen, ringsherum türkisfarbenes Karibikwasser bis zu ihrem Dekolleté. Ihr Blick hat dabei etwas sehr Unmittelbares und Intimes.
    Siebenundzwanzig Jahre lang begleitet Conant Grace, die Menschen, mit denen sie einmal Freundschaft geschlossen hat,zumeist ihr Leben lang treu bleibt. So nimmt Conant denn auch an Graces Beerdigung teil – zum ersten Mal ohne seine Kamera.
    Am 30. März 1955 findet in Los Angeles die 27. Verleihung der Academy Awards , der Oscars, statt. Grace trägt ein bodenlanges, kristallblaues Abendkleid aus Satin und, neben weißen Perlohrringen, wieder ihre weißen Handschuhe, die ihr bis zum Ellbogen reichen. Eines ihrer Markenzeichen. An ihrem linken Arm trägt sie ein kleines Handtäschchen, das mit einem floralen Muster bestickt ist. Das Kleid für die Oscar-Zeremonie wollte Grace sich ursprünglich bei der Kostümabteilung der MGM anfertigen lassen, steht sie dort doch seit jeher unter Vertrag. Doch bei MGM lässt man sie wissen, dass sie hier nicht mehr willkommen sei. Unter der neuen Ägide von Studioboss Dore Schary, der zu Beginn der fünfziger Jahre seinen Vorgänger Louis B. Mayer ablöste, ist es für Grace bei MGM nie angenehm. Schary, der am liebsten in allen Departments mitmischt und alles nach seinem persönlichen Gusto bestimmt, kann mit Grace nicht sonderlich viel anfangen. Er findet sie weder sexy noch begabt. Daher rühren solche Fehlgriffe wie etwa der von ihr ungeliebte Film Grünes Feuer . Das eigene Studio, bei dem sie unter Vertrag steht, weiß letztlich nicht, wohin mit ihr. Sie erkennen sie nicht.
    Andere Filmangebote und Drehbücher seitens der MGM hatte sie im Laufe der Jahre immer wieder insistierend und regelmäßig abgelehnt und eckt mit dieser eigenwilligen, unangepassten Haltung im Studio zusehends an. Bei MGM heißt es in nunmehr schroffem Ton, allzu oft habe das Studio sie an andere Studios ausleihen müssen, ohne dass Grace in den Augen der MGM-Bosse ihren Pflichten und der Erfüllung ihres Siebenjahresvertrages nachgekommen sei, was ohnehin noch beträchtliche Konsequenzen haben werde. Eine Drohung, fast.
    Dore Schary gibt in den Wochen vor der Oscar-Verleihung zudem kund: »Alles in allem waren wir die ersten, die ihr eine Chance gaben. All ihre Angebote erhielt sie nach Mogambo . Sie hat einen Vertrag, und sie hat lediglich zwei Filme für uns gemacht.« 188
    Zumal nun auch der mit mehreren Oscars nominierte Ein Mädchen vom Lande wieder ein Film der Paramount ist. Und so wendet sich Grace umgehend an Edith Head, die in ihrem Designstudiobei Paramount sofort alles stehen und liegen lässt, um nach Graces genauen Vorgaben und Wünschen das Kleid für die Oscar-Zeremonie zu entwerfen und anzufertigen. In der Ausgabe vom 11. April wird Grace in ebendiesem hellen eisblauen Satinkleid das Cover der US-Zeitschrift Life zieren. Es ist eine ihrer bekanntesten Cover-Stories überhaupt.
    In den Kategorien »Best Actress« und »Best Actor« sind stets jeweils fünf Schauspielerinnen und Schauspieler nominiert. Bei den Frauen tritt Grace gegen vier Kolleginnen an: Audrey Hepburn für Billy Wilders Sabrina (1954); Judy Garland für George Cukors A Star Is Born ( Ein neuer Stern am Himmel , 1954); Jane Wyman für Douglas Sirks Magnificent Obsession ( Die wunderbare Macht , 1954); und Dorothy Dandridge für Otto Premingers Carmen Jones (1954).
    Insbesondere Judy Garland und Grace Kelly werden vorab in den einschlägigen Branchenblättern und der gut funktionierenden Gerüchteküche Hollywoods gute Chancen eingeräumt. Audrey Hepburn hatte erst im Jahr zuvor für William Wylers Roman Holiday ( Ein Herz und eine Krone , 1953) die begehrte Trophäe gewonnen.
    Es ist ausgerechnet William Holden – der selbst im Vorjahr für seine Darstellung in Billy Wilders Stalag 17 (1953) den Oscar als bester Darsteller erhalten hatte –, der die fünf Nominierungen für die beste Schauspielerin vorliest und der auch den Umschlag entgegennimmt, in dem der Name der Preisträgerin steht – »(…) So, the Award for the Best Performance by an Actress: Grace Kelly, for The Country Girl !« 189
    Bei der Verlesung ihres Namens strahlt Holden sichtlich. Einst waren

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