Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
Vom Netzwerk:
abwesend wahr. Er beschreibt sie als eine Kollegin, die vollkommen anders sei als andere, die man am Set daher auch unwillkürlich anders behandeln würde. Auch bewundere er ihren Mut. Überliefert ist jedoch auch eine Anekdote Stewart Grangers, die er in seiner Autobiographie trotz eines gewissen Hautgouts genüsslich ausbreitet. Darin beschreibt er den Dreh der Schlusssequenz, als er und Grace sich nach längerer Suche im strömenden Urwaldregen triefend nass endlich wiederfinden und in den Armen liegen: »Grace hatte einen Komplex, ihren Hintern. Für mich war es der herrlichste Hintern, den man sich vorstellen kann, aber er stand ein wenig vor, und sie war sehr befangen. Unsere letzte Szene spielte mitten in einem fürchterlichen Platzregen, und als der letzte Kuß kam, waren wir beide bis auf die Haut durchnässt, was ihren phantastischen Hintern erst recht zur Geltung brachte. Um ihr Peinlichkeiten zu ersparen, bedeckteich ihren Po mit meinen Händen. Sie war so froh, weil endlich die letzte Klappe fiel, daß sie nicht mal protestierte, aber wenn Sie genau hinsehen, werden Sie merken, dass Grace zusammenschreckt, als diese beiden gierigen Hände zupacken.« 195
    Als Grace in der Rolle der Catherine von der Kaffeeplantage zum Berg reitet, an dessen Hängen Rian und seine Männer den Abbau versuchen, trägt sie weiße Handschuhe. Es ist, als ob sich dieses durchaus wesentliche Accessoire – welches im Laufe der Zeit zunehmend zu einem der Grace-Kelly-Wiedererkennungsmomente zählt –, nicht nur durch ihr reales gelebtes Leben zieht, sondern auch durch die Mehrzahl ihrer Filmrollen. Grace besteht am Set darauf, selbst zu reiten, sich nicht doubeln zu lassen. Das löst im Aufnahmeteam Erstaunen und Bedenken aus. Würde dabei hier, im tiefen kolumbianischen Urwald, etwas passieren, Grace sich verletzen, die Dreharbeiten müssten unterbrochen oder gar abgebrochen werden. Doch ohne den geringsten Zwischenfall gelingt ihr der Ritt. Einer ihrer Schauspielpartner, John Ericson, der im Film ihren Bruder Donald spielt und einige wenige Jahre zuvor mit Grace zeitgleich die American Academy of Dramatic Arts in New York besuchte, zudem ebenfalls bei MGM unter Vertrag steht, erzählt später einmal, er habe bis dato noch nie eine Schauspielerin erlebt, die derart weit entfernt sei von jedwedem Primadonnengebaren.
    »Wer weiß, vielleicht kommt eines Tages ein Märchenprinz von den Bergen heruntergeritten, das ist doch möglich«, 196 sagt Grace im Film zu Stewart Granger bei einem abendlichen Tête-à-tête am Flussufer. Kurz darauf küssen sie sich zum ersten Mal. Angesichts ihres eigenen zukünftigen Lebens mag diese eher beiläufige Bemerkung wie eine schicksalhafte Randnotiz wirken, doch entbehren die meisten Dialoge in Grünes Feuer sonst jeglichen Gehalts. Einzig die Texte von Paul Douglas in dem Part des ewig nachsichtigen und verständigen Kumpels Vic sind partiell von einer gewissen Humorigkeit. Vic schimpft unentwegt, sich dabei über sich selbst wundernd, wie Rian es nur gelingen konnte, ihn abermals zu überreden. Paul Douglas ist es auch, den Grace noch von den Dreharbeiten zu Vierzehn Stunden her kennt, wo dieser den New Yorker Verkehrspolizisten Charlie Dunnigan spielte. Douglas ist in seinen konsequent angelegten Rollen desVerständigen und Nachsichtigen – hier wie dort – der eigentliche Sympathieträger beider Filme.
    Ginge es nach Grace, Grünes Feuer wäre ein weißer Fleck auf der Landkarte ihrer eigenen Filmographie. Bei den Dreharbeiten, die sie selbst als »eine deprimierende Erfahrung«, 197 bezeichnet, wirkt sie späteren Aussagen von Stewart Granger zufolge auch oftmals unglücklich und ist froh, als die letzte Klappe fällt.
    Noch während der Dreharbeiten für Grünes Feuer beginnt Grace mit Hilfe eines Privatlehrers, Sprachunterricht zu nehmen und etwas Französisch zu lernen, weiß sie doch, dass sie in nur wenigen Wochen an der Riviera vor Robert Burks’ Kamera steht. Grace lässt keinerlei Zweifel daran, dass sie im nächsten Hitchcock-Film mitwirken wird, obgleich es noch keinen Vertrag gibt, und Metro-Goldwyn-Mayer einem erneuten Ausleihen ihrer Schauspielerin an ein anderes Studio noch nicht zugestimmt hat. Doch hat »Hitch« seiner Grace im Vertrauen mitgeteilt, dass er für sie keinerlei Ersatz sehen würde. Etliche Jahre später konzediert er, dass er Grace von Beginn an in dieser Rolle gesehen habe, seit er die Rechte an David Dodges Roman gekauft hatte. Für Grace steht fest –

Weitere Kostenlose Bücher