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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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komme.« Wolf wollte
in die Scheune, deren Tor geschlossen war. Offensichtlich
hatte das treue Tier die ganze Zeit über auf ihn gewartet.
Und es fällte mit seinem Verhalten auch gleichzeitig die
Entscheidung, wo Dulac die Nacht verbringen würde. So
verlockend ihm ein richtiges weiches Bett auch vorkam,
diese Scheune war sein Zuhause. Vielleicht das Einzige,
das ihm geblieben war.
Wolf wieselte voraus und begann mit der Pfote an der
Tür zu kratzen. Dulac schüttelte den Kopf über seine Ungeduld, schritt aber trotzdem rascher aus und rüttelte an
der Tür.
Sie ging nicht auf.
Dulac versuchte es noch einmal mit dem gleichen Ergebnis, dann trat er zurück und ließ seinen Blick über das
große, zweiflügelige Tor schweifen. Durch den Riegel
waren zwei eiserne Krampen getrieben worden, die mit
einem schweren Schloss gesichert waren. Dulac musterte
beides voller Erstaunen. Ein Schloss war eine kostspielige
Angelegenheit und Tander war nicht unbedingt dafür bekannt, Geld zu verschwenden. Außerdem gab es in dieser
Scheune nichts, was des Stehlens Wert gewesen wäre.
Jedenfalls hatte es das bisher nicht gegeben …
Wolf kratzte weiter hektisch an der Tür. Der kleine
Hund konnte gar nicht verstehen, dass er aus seinem Zuhause ausgesperrt war. Auch Dulac rüttelte noch einen
Moment vergeblich an der Tür, dann trat er zurück und
ließ seinen Blick suchend über die heruntergekommene
Fassade der Scheune schweifen. Das Gebäude war schon
alt gewesen, als er nach Camelot gekommen war, und die
zurückliegenden zehn Jahre hatten es nicht besser gemacht. Nach kurzem Suchen fand er eine Stelle, an der die
Bretter morsch genug waren, um eines davon lösen zu
können.
Wolf wuselte zwischen seinen Beinen hindurch und verschwand im Inneren der Scheune. Dulac hörte ihn irgendwo in der Dunkelheit rumoren, während er ihm mit einiger
Mühe folgte.
Er wollte nicht, dass man auf Anhieb sah, dass er in das
verschlossene Gebäude eingedrungen war, deshalb erweiterte er den Spalt nur gerade so weit, dass er sich hindurchquetschen konnte, und zog das Brett hinter sich sorgsam wieder an seinen Platz, bevor er sich aufrichtete und
herumdrehte.
Im ersten Moment konnte er kaum etwas sehen, so dunkel, wie es hier drinnen war. Ein sonderbares Gefühl beschlich ihn. Diese Scheune war praktisch sein Zuhause,
viel mehr, als es das Gasthaus jemals gewesen war, und
nun kam er sich vor wie ein Einbrecher. Warum nur hatte
Tander das Schloss an der Tür angebracht? Wenn es etwas
gab, wofür Camelot womöglich noch berühmter war als
für seine Burg und seinen König, dann war es wohl der
Umstand, dass seine Türen immer und jedem offen standen. Die meisten Türen hatten nicht einmal Schlösser.
Dulac wartete darauf, dass sich seine Augen an das
schwache Licht hier drinnen gewöhnten, aber auch nachdem dies geschehen war, sah er nichts Außergewöhnliches.
Stroh und Heuballen lagen herum und der alte Ochsenkarren, den Tander vor Jahren einmal von einem Gast bekommen hatte, der seine Rechnung nicht bezahlen konnte,
stand noch immer an derselben Stelle wie immer. Er –
Dulac – hielt mitten in der Bewegung inne, drehte sich
wieder zurück und presste die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, ohne dadurch allerdings auch nur einen
Deut besser sehen zu können.
Etwas an der Silhouette des Wagens stimmte nicht und
es dauerte auch nur noch einen Moment, bis ihm klar wurde, was: Der Wagen, dem im Laufe der Zeit ein Rad abhanden gekommen war, hatte jetzt wieder vier Räder und
außerdem war er hoch beladen.
Dulac ging hin, betrachtete stirnrunzelnd das neue Rad
und wandte sich dann der schweren Plane zu, die auf der
Ladefläche lag. Behutsam hob er sie an einer Ecke an und
sah das Blitzen von Metall.
Sein Gesicht verdüsterte sich, als er die Plane weiter zurückschlug und sah, was darunter verborgen war, und jetzt
begriff er auch, warum Tander die Scheune so sorgsam
verschlossen hatte.
Auf diesem Wagen lag alles, was aus Dagdas Kellerräumen verschwunden war. Das Kochgeschirr aus Kupfer,
Teller und Becher aus Zinn und auch etliche schwere Krüge und Silberbestecke. Kein Wunder, dass Tander nicht
wollte, dass jemand hier hereinkam. Und auch Wanders
Großzügigkeit, ihm ein Bett in einem der Gästezimmer
anzubieten, erschien ihm mit einem Mal in einem anderen
Licht.
Er betrachtete den Haufen mit Tanders Beute genauer.
Jedes einzelne Teil auf dem Wagen war ihm vertraut, und
als er sich in Erinnerung rief, wie es

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