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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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sie wusste, dass ich niemand anderes war. »Ich glaube nicht, dass ich diesen Namen
schon einmal gehört habe.«
»Es ist ein ungarischer Name«, sagte ich. »Aber bevor Sie
anfangen, meine Herkunft zu überprüfen – ich bin britische
Staatsbürgerin.«
Mein Vater stammte aus Ungarn. Er war in den fünfziger
Jahren während der Revolution mit seinen Eltern nach England ausgewandert. Er war damals fünf Jahre alt gewesen.
»Ich verstehe«, sagte Inspector Morgan. »Nun denn,
Francesca …«
Ich unterbrach sie augenblicklich: »Und Ihr Vorname wäre?«
Sie sah überrascht aus, und ich fuhr fort: »Wenn Sie mich
beim Vornamen nennen, möchte ich das gleiche tun können.
Ansonsten sage ich ›Inspector‹ zu Ihnen, und Sie nennen mich
›Miss Varady‹.«
Der Bulle an der Tür unterdrückte ein Grinsen.
Sie reagierte recht gelassen. »Meinetwegen«, sagte sie.
»Wenn wir unter uns sind, können Sie mich Janice nennen.
Also dann, Francesca …« Sie betonte meinen Vornamen unmerklich, »erzählen Sie mir doch bitte mehr über sich und
Ihre Hausbesetzung, Ihre Freunde und vor allen Dingen
mehr über Theresa Monkton.«
»Wir nannten sie Terry.« Viel mehr wusste ich wirklich
nicht über sie. Wir hatten sie nicht sehr lange gekannt. Ich
konnte nichts zu der Sache beitragen als das, was ich über sie
erraten zu haben meinte, und das gehörte nicht hierher. Terry hatte nie über sich geredet. Lucy wusste vielleicht mehr,
und das sagte ich Inspector Janice Morgan denn auch.
»Was ist mit ihren anderen Freunden oder Freundinnen?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht. Sie hat nicht darüber gesprochen. Sie
bekam kein einziges Mal Besuch, solange sie bei uns gewohnt hat.«
»Hat es Streit zwischen Miss Monkton und Ihnen – irgendeinem von Ihnen – gegeben?«
Mehr als genug sogar. Terry war unendlich faul gewesen
und hatte ständig genörgelt. Doch ich überlegte hastig, bevor ich antwortete. Mir gefiel die Richtung nicht, die dieses
Gespräch nahm. Was glaubten die Bullen, was sich ereignet
hatte?
»Nichts Besonderes«, antwortete ich dann. »Nur den üblichen Streit, wer mit Abwaschen an der Reihe ist und dergleichen. Sie blieb mehr oder weniger für sich allein. Wir
haben uns bemüht, die Privatsphäre der anderen zu respektieren. Selbst Leute wie wir haben ein Recht auf eine Privatsphäre, verstehen Sie? Es ist nicht leicht, wenn man zusammen wohnt. Man muss sich vorsehen, keine aufdringlichen
Fragen zu stellen. Wir haben keine Fragen gestellt.«
»Welcher der beiden Männer war mit ihr befreundet?«
»Keiner! In besetzten Häusern kommen und gehen die
Leute, wie es gerade passt! Reiner Zufall, dass wir gerade
jetzt zwei Männer und zwei Frauen waren!« Trotzig fügte
ich hinzu: »Ich muss mich hier nicht auf diese Weise von
Ihnen ausquetschen lassen!«
»Sie haben sich freiwillig bereit erklärt, mit auf die Wache
zu kommen, Francesca.«
Nicht, dass ich mich daran erinnern konnte. Was ich
auch sagte.
»Wir wissen, dass es ein Schock gewesen sein muss«, sagte
sie beruhigend. »Allerdings müssen wir die Umstände klären, die der Auslöser waren. Wir sind ausgesprochen dankbar für Ihre Kooperation. Gehen wir die Sache so schnell
und schmerzlos durch, wie es nur irgend möglich ist, ja? Erzählen Sie mir, wann Sie Miss Monkton zum letzten Mal gesehen haben.«
»Lebendig? Gestern, gegen Mittag. Als ich sie das nächste
Mal sah, war sie tot.«
»Und baumelte an der Decke?«
»Und baumelte an der Decke, was denken Sie denn!«
Morgan wartete. »Nev wollte sie herunter holen, weil es so
schlimm aussah, wie sie dort hing. Aber ich habe zu ihm gesagt, dass wir sie nicht anfassen dürften. Dass wir die Polizei
holen müssten. Dann kamen die beiden Beamten von der
Stadtverwaltung dazwischen.«
»Aber Sie wollten die Polizei informieren?«
»Selbstverständlich!«, sagte ich heftig. »Glauben Sie es
oder nicht, aber genau das wollten wir!«
»Oh, ich glaube Ihnen durchaus, Francesca. Warum sollte
ich Ihnen nicht glauben?«
»Beispielsweise weil wir Hausbesetzer sind. Erzählen Sie
mir bloß nicht, das Gesetz wäre unparteiisch. Sagen Sie das
Ihrem Sergeant. Der weiß nämlich nichts davon!«
Janice hatte blassgraue Augen, die jetzt aussahen, als wären sie aus Stahl. Ein paar Minuten lang vergaß sie, dass sie
nett zu mir sein wollte und dies hier sich ausnehmen sollte
wie ein Plausch unter Freundinnen. »Sie haben eine Beschwerde gegen Sergeant Parry?«
Nicht, wenn ich wusste, was gut für mich war. Nein,

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