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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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geworden. Weder Squib noch ich hatten jemanden, der unsere
Interessen wahrnehmen konnte. Trotzdem waren wir wohl
besser dran als Nev. Ich hatte Nevs Vater kennen gelernt,
und er war der Letzte, den ich um mich herum haben wollte, wenn ich in Schwierigkeiten geriet. Er gehört zu jener
Sorte Mensch, die einem ständig erzählt, was man tun soll,
selbst dann noch, wenn jeder Idiot sehen kann, dass man
nicht in der Lage ist, irgendetwas zu tun. Als Nev seinen ersten Zusammenbruch erlitt, stand sein Vater nur über ihm
und forderte ihn auf, sich endlich einmal am Riemen zu
reißen! Was soll so etwas nutzen?
»Als Sie nach Hause gekommen sind und Würstchen
gebraten haben – jedenfalls haben Sie das mir und Sergeant
Parry erzählt – warum ist niemand nach oben gegangen, um
Theresa zu fragen, ob sie sich nicht dazusetzen möchte?«
Ich weiß nicht, warum sie die gleichen Fragen immer und
immer wieder und auf jede nur erdenkliche Weise stellen
musste. Entweder war sie begriffsstutzig, oder sie hoffte darauf, dass ich irgendwann anfing, mich in Widersprüchen
zu verstricken.
»Ich habe Ihnen doch bereits gesagt«, wiederholte ich
zum x-ten Mal, »Nev und ich hatten bereits gegessen, und
Nev ist außerdem Vegetarier. Sie können das alles nachprüfen, wenn Sie wollen, jedes Wort, das ich Ihnen sage! Ich
weiß nicht, was Terry gemacht hat, nachdem wir am Montagmittag weg waren. Niemand ist zu ihr nach oben gegangen, weil wir dachten, sie wäre außer Haus und noch nicht
wieder zurück. Ich hab Ihnen außerdem auch schon gesagt,
dass sie sich uns nicht anvertraut hat. Sie kam und ging,
wann es ihr passte, und hat ihren eigenen Kram gemacht.«
»Und warum sind Sie dann heute Morgen nach oben in
ihr Zimmer gegangen? Gab es irgendeinen äußeren Anlass,
der Sie misstrauisch gemacht hat?«
»Nein! Wir dachten, sie hätte die Kurve gekratzt – und
wollten das nachprüfen.«
Aber sie hatte nicht die Kurve gekratzt, die arme Terry.
Ich wünschte, ich hätte es anders ausgedrückt. Nichtsdestotrotz, man konnte darauf vertrauen, dass sie einem nichts
als Scherereien bereitete, sogar noch im Tod.
Immer wieder hatte ich das Bild vor Augen, obwohl ich
mich nach Kräften bemühte, es zu verdrängen. Sogar hier
im Zimmer bei Inspector Morgan hatte ich das Gefühl, als
baumelte Terry von der Decke, ihr schwarzblaues Gesicht
mit den aufgequollenen Zügen und der herausgestreckten
geschwollenen Zunge eine grotesk kindliche Grimasse des
Trotzes.
Es schien, als könnte Morgan meine Gedanken lesen. »Als
Sie Terry fanden, Francesca – sind Ihnen die blauen Flecken
aufgefallen?«
Die Alarmglocken in mir schrillten noch lauter. Jedes
sichtbare Stück Haut an Terry war bleich und grau gewesen,
als ich sie gesehen hatte, doch ohne Zweifel hatte inzwischen
ein Arzt einen genaueren Blick auf ihren Leichnam geworfen. Für eine gründliche Obduktion war nicht genügend
Zeit gewesen, höchstens für eine vorläufige Untersuchung
und die Feststellung des Todes. Und irgendjemand hatte die
Verletzungen bemerkt – es sei denn, Janice war noch hinterhältiger, als ich ihr bereits unterstellt hatte.
»Sie meinen, so als wäre sie gefallen?« Auch ich konnte
hinterhältig sein.
»Nein. Eher, als wäre sie geschlagen worden.«
»Sie ist geschlagen worden?« Das waren verdammt
schlechte Neuigkeiten.
»Genau das wissen wir nicht, Francesca.« Sie lächelte
mich erneut mit schmalen Lippen an. »Oder wenigstens ich weiß es nicht. Die vorläufige Untersuchung hat Hämatome
auf ihren Oberschenkeln und Armen ergeben und eine
schwere Prellung seitlich am Kopf. Diese Prellung rührt von
einem Schlag her, der heftig genug gewesen sein muss, um
Terry das Bewusstsein verlieren zu lassen. Und eine Schürfwunde an der rechten Hüfte.«
Es wurde immer schlimmer.
»Deswegen frage ich Sie erneut, Francesca – gab es tätliche Auseinandersetzungen in diesem Haus? Schlägereien?«
»Und ich sage Ihnen erneut – nein! Wir mögen vielleicht
ein paar Mal Krach gehabt haben, aber es kam nicht zu Prügeleien. Niemals!«
»Diese Kräche, gab es dafür …gab es dafür möglicherweise emotionale Ursachen?«
Ich seufzte. »Wegen welchem Mann hätten wir denn miteinander streiten sollen? Nev? Squib? Sie machen wohl Witze.
Wir hatten Regeln im Haus, und sie sorgten dafür, dass
Frieden herrschte, mehr oder weniger.«
Doch ich dachte an etwas anderes – und Janice offensichtlich auch.
»Was sagen Sie zu der Art und Weise, wie Theresa angezogen war,

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