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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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fragte sie scharf.
Ich durfte keinen Fehler machen. »Eine Freundin hat sie
genommen. Ein gutes neues Zuhause, ich bin mir sicher.
Auf dem Land und alles. Es geht ihr nicht schlecht. Es ist
nur … ich musste sie weggeben! Ich habe sie sehr geliebt.
Sie hat in meinem Bett geschlafen. Das hat ihm nicht gefallen. Er meinte, er wäre allergisch gegen sie. Aber ich glaube
das nicht! In Wirklichkeit wollte er sie loswerden, das ist alles. Er war eifersüchtig!«
Sie schniefte entrüstet. »Hätten Sie keinen Kompromiss
finden können? Einen Hundekorb kaufen?«
»Er wollte es nicht«, sagte ich. »Er hat gesagt, sie muss weg.«
»Zu welcher Rasse gehört denn Ihr Hund?«
Man kann alles übertreiben. Ich wandte den Blick von
dem kleinen Plastikdackel ab, der munter am Schlüsselbund
baumelte. »Ein Mischling. Halb Retriever, halb deutscher
Schäferhund.«
»Meine Güte, das ist ein ziemlich großer Hund für das
Bett! Ich muss Ihnen sagen, meine Liebe, dass ich verstehen
kann, wenn Ihr Freund Einwände hat.«
»Aber sie hat auf meinem Bett geschlafen, seit sie ein
Welpe war!«, sagte ich leidenschaftlich. Inzwischen glaubte
ich die Geschichte schon selbst. Ich fühlte mich richtig
krank vor Kummer.
Sie seufzte. »Ich weiß, wie das mit Tieren ist. So einen
Welpen hat man ganz schnell fürs Leben verdorben. Es sind
so wunderbare kleine Wesen. Schlechte Angewohnheiten
schleichen sich schnell ein. Und dann wird aus dem Welpen
ein großer Hund … das war nicht sehr klug von Ihnen,
meine Liebe.«
»Ja, das weiß ich jetzt auch«, sagte ich schwach. »Ich werde den gleichen Fehler nicht noch einmal machen.«
»Sie wollen sich einen neuen Hund zulegen?«
»Ja. Und einen neuen Freund.«
»Vielleicht sollten Sie sich einen kleineren aussuchen«,
sagte sie nachdenklich.
»Allerdings. Er war Bodybuilder, und ich hatte nicht die
geringste Chance gegen ihn.«
»Nein, Liebes, ich meine einen kleineren Hund!« Sie runzelte die Stirn. »Ein Bodybuilder? Gemeinsam im Bett mit
einem Schäferhundmischling? Und Sie? Das kann doch
unmöglich bequem gewesen sein in Ihrem Bett!«
Sie hatte mich ursprünglich kurz vor Basingstoke absetzen wollen, doch angesichts meiner Zwangslage, wie sie es
nannte, und dem Kummer, den ich allem Anschein nach
wegen der Trennung von meiner Hündin verspürte, bestand
sie darauf, mich bis in die Stadt und zur Bushaltestelle zu
bringen.
»Sie haben Geld für den Fahrschein, Liebes?«
Ich versicherte ihr, dass ich Geld besaß. Ich fühlte mich
inzwischen schuldig wie Gott weiß was, doch die Täuschung
war um einer guten Sache willen geschehen, und meine
Wohltäterin fuhr davon in dem sie wärmenden Gefühl, eine
gute Tat vollbracht zu haben.
    Ich sprang in den Bus nach Abbotsfield und schätzte, dass
ich vor Jamie wieder zu Hause sein würde. Ich wusste, dass
er gegen vier Uhr nachmittags aus Winchester losfahren
wollte, und ich wusste, wie lange wir für die Hinfahrt gebraucht hatten. Also konnte ich mir ungefähr ausrechnen,
wann er frühestens zu Hause eintreffen würde.
    Genau wie ich mir gedacht hatte, war auf Astara nichts
von seinem Wagen zu sehen. Ich sah in der Garage nach.
Leer.
    Es war zwar knapp, aber ich hatte es tatsächlich geschafft.
Ich wollte wissen, wer sonst noch in der Nähe war, denn
ich wollte nicht beobachtet werden, wenn Jamie zurückkam.
Ich ging zum Hof und den Stallungen hinüber. Es herrschte
eine nachmittäglich schläfrige Stimmung. Ich fragte mich,
wo Kelly war. Als ich beim Eingang stand und mich umsah,
wieherte ein Pferd in einer Box ganz in der Nähe, eine
männliche Stimme fluchte, und einen Augenblick später
kam Lundy heraus.
    Er sah mich und blieb stehen. »Kann ich Ihnen helfen?«,
fragte er, und seine Worte standen in einem bemerkenswerten Kontrast zu der Art und Weise, wie sie hervorgestoßen
wurden. Die einzige Hilfe, die er mir zu geben bereit war,
war Hilfe auf meinem Weg nach draußen, wahrscheinlich
mit Unterstützung seiner Stiefel.
    Ich sagte ihm, dass ich nach Kelly suchte. Eigentlich wollte ich nicht zu ihr und mich in eine Unterhaltung verwickeln lassen, denn ich durfte Jamies Rückkehr nicht versäumen, doch ich musste Lundy einen Grund nennen, warum ich mich hier herumtrieb.
    »Sie ist nicht da.« Er kam näher, und ich wich instinktiv
einen Schritt zurück. Es war ein taktisch unkluger Zug,
denn er wähnte sich augenblicklich in der Position des Stärkeren.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, sagte er geheimnisvoll.
»Worüber?«,

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