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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Ich versuchte mich vorzubeugen, während ich hastig hervorsprudelte: »Nein, ich bin nur
Fran, die …«
»Ja, ja. Das weiß ich doch.«
Sie winkte mit der Hand, und ich sank erneut in die Kissen. Aus dieser Sorte Sofa aufzustehen war stets problematischer, als sich hineinsinken zu lassen. Meine Beine fanden
keinen richtigen Hebel, und es ging irgendwie nur, wenn ich
die Arme packte und dann nach vorne und nach oben zog.
»Es war so eine traurige Geschichte, aber das Leben geht
weiter. Ich glaube fest an die Reinkarnation.« Der Schaukelstuhl knarrte, und mir wurde schlagartig klar, warum sie ihn
diesem Sofa oder einem der beiden dazu passenden Sessel
vorzog.
»Ich habe einen Freund, der ebenfalls an Reinkarnation
glaubt«, entgegnete ich.
Sie beugte sich vor und sagte ernst: »Nicht die Toten haben ein Problem, verstehen Sie? Das Problem haben die Lebenden, die weitermachen müssen, die weiterleben müssen
ohne den geliebten Menschen. Ich habe zu Alastair gesagt,
dass er sich jetzt nicht mehr um Theresa sorgen soll. Das alles hat ihn sehr mitgenommen.« Sie seufzte, dann wurde sie
wieder munter. »Alastair hat mir erzählt, dass Sie Schauspielerin werden möchten?«
»Davon träume ich«, antwortete ich verlegen. »Wir alle
haben schließlich unsere Träume. Ich hatte einen Kurs in
Dramaturgie belegt, aber dann musste ich ihn abbrechen.«
»Ah. Ich verstehe.« Ihre Augen wanderten zum Tisch mit
der Schreibmaschine. Ich überlegte, ob es in Ordnung war,
sie zu fragen, woran sie arbeitete. Bevor ich eine Chance dazu bekam, fragte sie: »Möchten Sie sich die Wohnung ansehen?«
Mit einem großen klirrenden Schlüsselbund in der Hand
führte sie mich aus dem Haus und die Treppe hinunter in
das Souterrain.
»Wie Sie sehen, ist die Wohnung völlig abgeschlossen
vom Rest des Hauses. Es gibt keinerlei Durchgang zu meiner Wohnung. Ich habe ihn zumauern lassen.« Sie schloss
die Eingangstür auf, und wir traten ein.
Sie schien zu denken, dass ich mich allein umsehen wollte, denn sie blieb bei der Tür stehen und wartete.
Jetzt sah ich, dass das Mobiliar aus einem rustikalen
Weichholztisch mit vier Stühlen bestand sowie einem großen altmodischen Sofa, das mit blauem Rips überzogen war.
Auf einem niedrigen Beistelltisch thronte ein kleiner Fernseher. Der Boden war von Wand zu Wand mit neuem, taubengrauem Teppichboden ausgelegt.
Ich öffnete eine Tür und fand ein kleines Badezimmer,
ebenfalls frisch renoviert. Ich inspizierte die Küchenzeile,
die ich schon vorhin durch das Fenster bemerkt hatte. Wie
das große Zimmer, so hatte auch sie ein kleines Fenster zum
Garten hin, durch das Licht hereinkam. Es war auf halber
Höhe der Wand, von draußen gesehen, wahrscheinlich auf
Bodenhöhe. Die Küchenzeile war mit einem Kühlschrank
und einem niedlichen kleinen Herd ausgestattet.
Die Miete für diese Wohnung musste astronomisch sein.
Ich war Alastair wirklich dankbar, doch er hatte nichts begriffen. Eine Wohnung wie diese hier konnte ich mir nie im
Leben leisten.
Aus reiner Neugier kehrte ich in das Wohnzimmer zurück und fragte: »Weshalb haben Sie die Mauer einziehen
lassen, die man von draußen sehen kann?«
»Durch das Einziehen der Mauer ist ein Flur entstanden,
der zum jetzigen Schlafzimmer führt.« Daphne führte mich
zu einer Tür links von dem Fenster, das zur Straßen lag. Sie
öffnete sie, und tatsächlich, da war der von der neuen Mauer
geschaffene Flur, der in einen kleinen, quadratischen Raum
ohne Fenster führte. Fensterlos im gewöhnlichen Sinne des
Wortes, heißt das. Aus einem runden Oberlicht fiel Tageslicht herein, und mir wurde klar, dass wir uns jetzt hier unter dem Bürgersteig befanden. Heureka!
»Ein viktorianischer Kohlenkeller«, erklärte Daphne.
»Diese Häuser hatten jeden nur denkbaren Komfort ihrer
Zeit. Die Kohlen wurden über eine Rutsche durch die mit
Messingplatten abgedeckten Luken geschüttet, die Sie auf
dem Weg hierher bestimmt draußen auf dem Bürgersteig
gesehen haben. Direkt hinunter in den Keller. Nicht nötig,
dass die Kohlenmänner durch das Haus liefen. In den meisten Häusern werden diese Keller heute als Abstellkammern
benutzt. Das eine oder andere hat wie dieses Haus hier einen Zugang zu dem ehemaligen Kohlenkeller, der durch die
Souterrainwohnung führt. Vorher war der einzige Zugang
das Kohlenloch und der Raum völlig vom restlichen Haus
abgetrennt.«
Sie schaltete das Licht ein. Ein Weichholzbett und ein
Schrank war alles, was in den Raum

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