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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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ich sagen: vielleicht? – seine
Lehren aus der Vergangenheit ziehen, und das ist nicht einfach. »Lern aus deinen Fehlern!«, fordern die Leute mit unterschiedlich stark ausgeprägter Selbstgefälligkeit doch immer.
»Hört zu, Leute!«, will ich denen dann entgegenhalten.
»Wir machen die Fehler, die wir machen, weil wir eben
sind, wie wir sind! Wir sind schlechte Menschenkenner oder
leicht zu beeinflussen oder gutmütiger, als gut für uns selbst
ist, oder schlicht und ergreifend faul und träge. Das ist der
Grund, aus dem wir die gleichen Fehler immer und immer
wieder begehen!« Ich schätze, letzten Endes kann man das
›Gewohnheit‹ nennen – oder sogar Lebensstil.
Das soll nicht heißen, dass ich keine Pläne habe, keine
Hoffnungen, Erwartungen, Träume, nennen Sie es, wie Sie
wollen. Im Gegenteil. Doch solange ich nur mir, Fran Varady, selbst und niemandem sonst etwas schuldig bin, kann
ich nur mich und niemanden sonst enttäuschen. Und genauso find ich es gut.
Ich stand auf, sammelte die Teller ein und brachte sie in
meine winzige Küchenzeile. Ich war einigermaßen durcheinander, denn trotz meiner Behauptung von eben, dass
niemand Erwartungen in mich setzt, spürte ich, dass dies
bei Ganesh möglicherweise doch der Fall war. Mehr noch,
ich sah jetzt, dass das Gleiche auch für Alastair galt. Beide
erwarteten von mir, dass ich es auf irgendeine akzeptable
Weise zu etwas bringen würde. Was bedeutete, dass ich wieder mitmischte bei dem erbarmungslosen Konkurrenzkampf, den die Menschheit untereinander auszutragen beliebt. Und jetzt war da auch noch Daphne. Wenn ich nicht
vorsichtig war, würde ich unter Druck geraten, und falls das
geschah, müsste ich weiterziehen, weg von ihnen allen.
Genug über mich. Ich habe keine Lust, neurotisch zu
werden.
»Wie kommt deine Familie zurecht?«, rief ich über die
Schulter, während ich den Wasserkocher füllte, um Tee zu
machen. »Irgendwelche Neuigkeiten, was Ladenlokale angeht?«
»Sie haben ein paar interessante Objekte gefunden, ja. Jay
rechnet durch, was sie sich leisten können und was nicht.«
Jay war Buchhalter. Ein Buchhalter als Schwiegersohn ist
nützlich, die Patels wurden also gut beraten. Doch Ganesh
klang deprimiert. Ich schätzte, dass andere Dinge nicht ganz
so gut liefen, draußen in High Wycombe. Ich kehrte ins
Wohnzimmer zurück. Gan hatte den Tisch sauber gemacht
und wanderte nun durch das Zimmer, um hier und da
Ordnung zu schaffen.
»Hör zu«, versuchte ich ihn aufzumuntern. »Sie werden
schon etwas finden!«
»Sicher. Entweder ein Geschäft in High Wycombe, und
dann erwarten sie, dass ich dorthin ziehe und ihnen helfe.
Oder sie finden nichts, und dann muss ich hier bei Onkel
Hari bleiben.«
»Warum sagst du ihnen nicht, was du möchtest?«, fragte
ich ärgerlich. »Du kannst es doch nicht ständig allen recht
machen!«
Er grunzte.
»Bis dahin«, redete ich munter weiter, weil es keinen Sinn
machte, ihn schmollen zu lassen. »Was unternehmen wir
wegen Albie?«
Er atmete hörbar aus und wirbelte so heftig zu mir herum, dass die schwarzen Haare flogen. »Überhaupt nichts!
Wir müssten ihn dazu bringen, dass er seine Geschichte der
Polizei erzählt, und er erinnert sich wahrscheinlich nicht
einmal mehr daran! Wir wissen außerdem gar nicht, wo er
jetzt steckt!«
»Du hast selbst gesagt, dass er immer irgendwo hier in
der Gegend ist. Wir könnten ihn suchen. Er ist schließlich
unverwechselbar.«
»Darin stimme ich mit dir überein.« Er stieß mit dem
Finger in meine Richtung. »Er ist außerdem vollkommen
unzuverlässig, Fran! Wann ist diese, diese Entführung –
wann hat sie angeblich stattgefunden?«
»Vor kurzem.«
»Wann?«, beharrte er.
»Hör mal, das weiß ich nicht! Wir müssen ihn eben fragen!«
Und so verbrachten wir den restlichen Nachmittag damit,
nach Alkie Albie Smith zu suchen.
    Unnötig zu sagen, dass wir ihn nicht fanden. Wir kehrten
zum Bahnhof zurück und fragten das Bahnpersonal. Wir
fragten die Taxifahrer draußen vor dem Gebäude. Wir fragten jeden, der aussah, als wäre er früher am Tag bereits in
der Nähe gewesen. Überraschenderweise wussten tatsächlich
eine Menge Leute, wen wir meinten. Albie war, wie es
schien, das ortsansässige Original. Doch niemand hatte einen Schimmer, wo er steckte, wenn er nicht in der Gegend
von Marylebone herumhing … oder Passanten draußen vor
Onkel Haris Zeitungsladen Schläge androhte.
    »Das war’s dann«, entschied Ganesh, und es klang ehrlich

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