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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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gehört
zu der ehrlichen Sorte.«
»Du bist zu vertrauensselig«, gab er oberlehrerhaft zurück.
»Ich? Ich werde nie wieder irgendjemandem vertrauen.
Nicht nach allem, was ich durchgemacht habe. Aber Angus
wird mir die restlichen zehn Pfund zahlen. Ich werd bei
Reekie Jimmie bohren und nörgeln, wenn er es nicht tut,
und Jimmie wird dafür sorgen, dass er bezahlt.«
»Weißt du«, sagte Ganesh, »ich denke wirklich, so etwas
solltest du nie wieder tun. Diese Arbeit als Künstlermodell,
das war nichts Anständiges.«
Ich sagte ihm, dass die Arbeit sogar sehr anständig gewesen
war, und dass ich trotzdem nicht wieder als Modell für Angus
arbeiten würde. Nicht, weil ich plötzlich prüde geworden wäre oder weil ich auf das restliche Geld würde warten müssen –
ich war absolut sicher, dass Angus zahlen würde –, sondern
weil ich nicht darüber nachzudenken wagte, wie Angus’
nächstes Projekt aussehen mochte.
    Es war schön und gut und ziemlich blauäugig, Ganesh zu
erzählen, dass ich mich aus dem Fall heraushalten wollte, bis
er vor Gericht käme. Ich wusste, dass ich irgendwann aussagen musste, wenn die Stratton und ihre beiden Handlanger
sich verantworten mussten. Ich wusste auch, dass ich Vincent Szabo nicht zum letzten Mal gesehen hatte. Sicher, spätestens im Gerichtssaal würden wir uns über den Weg laufen; doch ich wusste auch, dass er nicht so lange warten
würde. Bis zur Verhandlung war es noch viel zu lange hin.
Er würde sich vorher melden. Nichtsdestotrotz rechnete ich
nicht damit, dass er sich so früh zeigen würde, wie er es
dann tat.
    Er kam noch am gleichen Nachmittag. Ganesh war noch
gar nicht lange gegangen. Es war vielleicht halb drei, und ich
war in meiner kleinen Küchenecke damit beschäftigt, das Geschirr vom Mittagessen abzuwaschen, als es an der Wohnungstür erneut klingelte. Ich sah aus dem Fenster in der Befürchtung, dass es diesmal Parry sein würde, und sah Vinnie
Szabo unten an der Treppe ins Souterrain. Ich schätze, Sergeant Parry wäre mir in diesem Augenblick lieber gewesen.
    Der Chauffeur war nicht zu sehen. Vermutlich wartete er
irgendwo oben beim Wagen. Ich öffnete Szabo die Tür.
Er kam händereibend hereingehetzt. Sein Haarkranz
stand rings um seine Glatze zu Berge.
»Meine Liebe«, fragte er scheinheilig besorgt, »ich hoffe,
es geht Ihnen gut?«
Ich sagte ihm, dass dem so sei.
Er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und
blickte sich unsicher im Zimmer um. »Sind Sie allein? Ich
hatte gehofft, wir könnten ein paar Worte unter vier Augen
wechseln.«
Ich bestätigte, dass ich allein sei, und bot ihm einen Platz
an. Es machte mich nervös, dass er so herumzappelte.
Er setzte sich auf die Vorderkante meines blauen Sofas,
und das war eine schlechte Wahl – so ein kleiner Bursche
auf diesem riesigen alten Sofa. Es ließ ihn erst recht wie einen Zwerg wirken. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass auch
seine Füße so klein waren wie die einer Frau. Sie steckten in
makellos polierten spitzen schwarzen Halbschuhen mit extra hohen Absätzen. Handgemacht, wenn ich es richtig sah,
und wahrscheinlich ziemlich kostspielig. Er schien sich so
unbehaglich zu fühlen, dass ich die Unterhaltung begann.
»Wie geht es Lauren?«, erkundigte ich mich in neutralem
Tonfall.
»Oh, sie erholt sich wieder. Es war eine schreckliche Tortur …« Er blinzelte. »Was die Umstände ihrer Gefangenschaft angeht – ich bin selbstverständlich sehr dankbar, dass
Sie sie gefunden haben. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie
dankbar ich bin! Doch es scheint, äh … es scheint da eine
Reihe von Missverständnissen zu geben, was die genauen
Umstände angeht, meine ich …«
»Oh?«, fragte ich kühl und wartete auf das, wovon ich
wusste, dass es als Nächstes kommen musste.
»Es ist durchaus verständlich«, fuhr er hastig fort, »dass
Sie außer Stande waren, einen klaren Gedanken zu fassen,
bevor die Polizei bei diesem schrecklichen leer stehenden
Gebäude ankam. Vielleicht haben Sie deswegen gewisse
Dinge falsch in Erinnerung.«
»Ich soll nicht in der Lage gewesen sein, einen klaren Gedanken zu denken?«, unterbrach ich ihn indigniert. »Ich
habe immerhin Ihre kostbare Lauren aus den Händen der
Entführer befreit!«
Beschwichtigend hob er die Hände. »Meine Liebe! Meine
Liebe, ich möchte keine Beschuldigungen erheben! Ich mache
Ihnen keinerlei Vorwurf, bitte glauben Sie mir! Und ganz gewiss will ich Sie nicht kritisieren, nicht im Geringsten! Ohne
Sie hätte ich

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