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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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fassen kann und sich unkontrolliert verbreitet! Alles ist höchst spekulativ und fantasievoll, schlimmstenfalls verleumderisch. Ich kann das nicht
zulassen. Ich bin ein wohlbekannter Geschäftsmann. Ich
habe Freunde, nicht nur in Manchester, sondern überall im
Polstermöbelgeschäft. Sie respektieren mich. Ich besitze
Einfluss und Beziehungen zu den Behörden, zu wichtigen
Persönlichkeiten. Diese Geschichte, die Sie erzählt haben –
wenn diese an die Öffentlichkeit gelangt, würde mir schaden, sehr schaden sogar. Sie könnte meinen Ruf ruinieren,
und ich würde den Respekt meiner Geschäftsfreunde verlieren. Ich wäre ruiniert!«
Er atmete schwer, und seine Stimme zitterte. In seinen
Augen schimmerten Tränen, und er beugte sich zu mir vor.
»Das muss verhindert werden! Ich bin hergekommen, um
dem ein Ende zu setzen, und ich werde dem ein Ende setzen!« Hinter den Tränen glitzerten seine Augen mit angsteinflößender Intensität.
Ich unterdrückte meine instinktive Reaktion, und es gelang mir, diesem beinahe irren Blick standzuhalten. Ich
fragte mich, wieso ich noch wenige Minuten zuvor Mitleid
mit diesem Mann empfunden hatte. Er verlangte von mir,
zu lügen und einen Meineid zu leisten. Nicht um Lauren
vor einer Anklage wegen Vortäuschung einer Straftat zu
schützen, weil sie versucht hatte, Geld von ihm zu erpressen
oder welches Vergehen ihr auch immer vorgeworfen werden
mochte. Nein, er fürchtete nur um sich selbst, um seinen
gesellschaftlichen Ruf, seine Geschäftskontakte, die schmierigen kleinen Abmachungen mit seinen einflussreichen
Freunden, und um sein eigenes selbstgefälliges Ich.
»Vergessen Sie ’s«, sagte ich zu ihm. »Ganesh hatte Recht.
Lauren ist Ihnen völlig egal. Sie interessieren sich nur für
sich selbst. Sie wollen Lauren unter ihrem Daumen halten,
zu Hause, wo Sie ein Auge auf sie haben können oder verheiratet mit einem Kerl wie Copperfield, was fast genauso
gut ist, weil Sie nicht darauf vertrauen, dass sie den Mund
halten wird. Sie sind ein Kontrollfreak, das sind Sie! Ein
hässlicher kleiner sadistischer Kontrollfreak!«
Sein Mund zuckte. Die Tränen waren getrocknet. Einen
Augenblick lang glaubte ich fast, er würde sich auf mich
stürzen. Stattdessen suchte er Zuflucht in einer anderen Methode, Opposition auszuräumen, einer Methode, die sich in
seiner Vergangenheit wahrscheinlich häufig genug als wirkungsvoll erwiesen hatte.
Er steckte eine Hand in die Innentasche seines Mantels
und sagte mit samtener Stimme: »Wenn es eine Frage des
Geldes ist …?«
»Es hat nichts mit Geld zu tun!«, fuhr ich ihn an.
Hastig formulierte er das Angebot neu, das er zu machen
im Begriff stand. »Ich meine, ich hatte sowieso vor, eine Belohnung für jeden auszusetzen, der Lauren findet. Ich hätte
es schon längst getan, hätte die Polizei nicht darauf bestanden, die Entführung vor den Medien geheim zu halten. Es
ist durchaus zulässig unter den gegebenen Umständen, und
Sie haben Ihre Belohnung mehr als verdient. Es ist eine ansehnliche Summe.«
Vielleicht hatte er genügend Geld, um sich einen Doktortitel zu kaufen – mich aber, mich würde er ganz bestimmt
nicht kaufen!
»Es gibt Dinge, die sind wichtiger als Geld«, grenzte ich
mich von ihm ab.
Seine Hand kam wieder zum Vorschein. »Beispielsweise?« Er starrte mich an, und seine Mundwinkel zuckten verächtlich. »Ich hätte gedacht, dass Geld in Ihrer Lage von allergrößter Bedeutung wäre. Was kann es daneben sonst
noch geben?«
»Ehre«, erklärte ich ihm. »Ehre, Mr Szabo. Mein Vater
wusste, was Ehre bedeutet. Er war ein ehrenhafter Mann. Das
ist auch der Grund, weshalb ich nicht glaube, auch wenn Sie
ihn vielleicht als Junge gekannt haben, dass Sie und er jemals
Freunde gewesen sind.«
Er öffnete und schloss den Mund wieder, ohne dass ein
Laut zu hören gewesen wäre. Für einen Augenblick stand in
seinen Augen eine solche Wut, dass ich befürchtete, diesmal
würde er sich wirklich auf mich stürzen, und ich blickte
mich suchend nach einer möglichen Waffe um, mit der ich
ihn abwehren konnte. Doch stattdessen erhob er sich vom
Sofa.
»Ich sehe, Sie sind tatsächlich die Tochter Ihres Vaters«,
näselte er süffisant. »Bondi konnte genauso halsstarrig sein.«
Ich sah ihm hinterher, als er wortlos meine Wohnung
verließ. Ich hatte mir einen Feind gemacht; das konnte ich
nicht ändern. Man kann nicht durchs Leben gehen, ohne
auf den einen oder anderen Zeh zu treten. Hoffentlich hatte
ich Vinnie Szabo

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