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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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glaube, dass alle
Polizisten so sind. Die meisten sind mir schlichtweg egal,
und ich habe keine Meinung über sie. Bei Parry war das anders. Ich mochte ihn nicht, und ich akzeptierte, dass er mich
nicht mochte. Doch auf dieser Basis verstanden wir uns.
Er lauschte schweigend. Seine Mundwinkel unter dem
spärlichen roten Schnurrbart waren missbilligend nach unten gezogen.
»Und Sie haben diesen Haufen Mist ernst genommen?«,
fragte er, als ich mit meiner Geschichte fertig war.
»Ja. Deswegen habe ich es gemeldet. Nicht, dass es etwas
genutzt hätte. Es überrascht mich nicht, dass wir eine so hohe Kriminalitätsrate haben. Die Leute machen sich die Mühe und melden, dass jemand auf offener Straße entführt
wird, und niemand nimmt sie ernst.«
Noch während ich die Worte aussprach, wurde mir klar,
dass ich mich irrte. Mangel an Schlaf und die Überraschung,
Parry vor meiner Haustür zu sehen, hatten meinen Verstand
vorübergehend benebelt. Jetzt traf mich die Wahrheit, wie
man so schön sagt, wie ein blendend greller Blitz. Parry würde keine Minute für mich verschwenden, wenn nicht jemand meine Meldung sehr ernst genommen hätte.
Es war nicht so, dass sie geneigt waren, mir schrecklich
viel Aufmerksamkeit zu widmen. Sie waren nicht an dem
interessiert, was ich unter normalen Umständen zu sagen
hatte. Es gab nur einen Grund, warum sie sich genug für
mich interessierten, um Parry vorbeizuschicken: Irgendetwas von dem, was ich gesagt hatte, passte zu etwas anderem,
das sie bereits wussten.
Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und grinste
Parry an, was mir die zusätzliche Befriedigung verschaffte,
ihn verblüfft zu sehen.
»Es hat also eine Entführung gegeben«, flötete ich. »Albie
hatte Recht. Ich hatte Recht. Und die Polizei bewahrt aus
irgendeinem Grund Stillschweigen.«
Der Grund musste so wichtig sein, dass nicht einmal der
Dienst habende Sergeant etwas davon gewusst hatte. Also
war es eine Angelegenheit, die strikt in die Zuständigkeit der
Kripo fiel.
Er brauchte einen Augenblick, bis er sich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass er nicht länger die Initiative besaß. Er spielte auf Zeit. »Na los, nun machen Sie uns endlich
den Tee, Schätzchen, ja?«
Die Worte klangen freundlich, doch der Ton war es
nicht. Es war eine Mischung aus Bevormundung und Herablassung. Ich unterdrückte meine instinktive Reaktion
und stand auf, um ihm seine Tasse Tee zu machen. Ich hatte
die erste Runde gewonnen und konnte deshalb ertragen,
ihm diesen kleinen Sieg zu lassen. Außerdem war es ein Opfer um einer größeren Sache willen. Ich wollte, dass er zufrieden war, weil er sich entspannen sollte und mir ein wenig mehr erzählen, als er wahrscheinlich beabsichtigte.
»Um eins klarzustellen«, sagte er, als er endlich seinen
heißen Tee schlürfen konnte, »Sie haben etwas in den falschen Hals gekriegt. Es gibt keine Entführung.«
»Nein, natürlich nicht«, stimmte ich ihm zu.
»Seien Sie nicht oberschlau, Fran.« Parry stellte seinen
Teebecher ab. »Nicht mit mir. Sie haben ein flottes Mundwerk und machen allzu bereitwillig Gebrauch davon. Andere Leute, ein paar vielleicht, lassen sich davon beeindrucken,
aber ich nicht, kapiert? Ich werde ganz bestimmt nicht hier
sitzen und Ihnen erzählen, dass es eine Entführung gegeben
hat. Also sage ich Ihnen, dass es keine gegeben hat, richtig?«
»Richtig, Sergeant«, erwiderte ich lammfromm.
Er sah mich misstrauisch an. »Aber wenn es eine gegeben
hätte, ja, nur für den Fall, dass …« Er stockte, doch ich sagte
nichts. »… für den Fall, dass es eine gegeben hätte, würde
die Angelegenheit sehr vorsichtig und sehr professionell behandelt werden müssen, durch die Polizei. Es gibt bestimmte Verfahren zur Behandlung von Entführungen. Eine besondere Vorgehensweise, wenn Sie so wollen. Wir können
keine Publicity gebrauchen, Fran. Wir können nicht zulassen, dass Sie durch die Gegend laufen und mit Ihrem losen
Mundwerk alles herausposaunen!«
Ihm einen Tee zu kochen, war eine Sache. Ihm zu erlauben, auf meinem Sofa zu sitzen und mich zu beleidigen, war
eine ganz andere, und ich hatte nicht die Absicht, ihm das
durchgehen zu lassen.
»Ich habe kein loses Mundwerk, und ich posaune nichts
herum!«, widersprach ich kalt. »Und Sie haben keinen Grund,
mich zu schikanieren, was Sie meiner Meinung nach hier
versuchen. Ich bin eine unbescholtene Bürgerin, und Sie
sind derjenige, der sich nicht zu benehmen weiß.«
Das gefiel ihm nicht, und ich fuhr

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