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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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so
unpraktisch als Freund.
»Ich muss doch in einer bestimmten Pose dastehen, oder
nicht? Wie soll das für eine längere Zeit gehen? Ich meine,
ich kann eine Weile stehen, aber es gibt eine Grenze, bevor
ich Krämpfe kriege.«
»Kein Problem, dafür habe ich das hier gemacht.«
Er blätterte das Bild mit dem Weihnachtsbaum um, und
darunter kam eine Skizze von einem Gebilde zum Vorschein, das bemerkenswert an ein mittelalterliches Folterinstrument erinnerte. Es war eine große Stahlspirale, ähnlich
einem Basketball-Korbring ohne Netz, aufrecht und mit einer Öffnung auf einer Seite.
»Du stehst hier drin«, erklärte Angus. »Auf dieser Plattform. Das hier wird dich auf Hüfthöhe im Rücken abstützen, und du kannst den rechten Arm darauf legen. Im Prinzip nimmt es dein ganzes Gewicht auf. Sobald ich die restlichen Materialien arrangiert habe, Blätter und so weiter,
kann der Betrachter es nicht mehr sehen … fast nicht.«
So weit, so gut. Eine wichtige Frage blieb noch. »Ich bin
kein Kamel.«
»Du bekommst selbstverständlich deine Pausen«, versprach er hoch und heilig.
»Ich verstehe. Und kann ich vorher üben? Um mich an
das Gewicht und das Gefühl des Anzugs zu gewöhnen?«
Er klappte seinen Karton wieder zusammen und blickte
ein wenig verlegen drein. »Unglücklicherweise nicht, nein.
Ich hatte ziemliche Probleme, sämtliche Materialien zu beschaffen, und ein Teil davon muss frisch sein, sonst welkt er.
Aber wenn du am Samstag früh genug zur Halle kommst,
dich umziehst und in den Rahmen steigst … danach befestige ich alles andere an dir … ich meine natürlich an deinem
Bodystocking …«
Er beugte sich über den Tisch zu mir und sah mich beschwörend an. »Bitte sag, dass du es machst! Das Mädchen,
das es eigentlich machen wollte, hat sich das Bein gebrochen
und musste absagen. Aber ich weiß, dass es perfekt funktionieren wird!«
Selbstverständlich würde ich es tun. Ich war eine angehende Schauspielerin, der man eine Rolle vor einem Livepublikum angeboten hatte, auch wenn die Rolle eher statisch war. Wenn wir wirklich, wirklich Glück hatten, würde
die Lokalpresse ein Bild abdrucken, was bedeutete, dass mein
Gesicht – und mein Name – sozusagen mit dem von Angus
in der Zeitung erscheinen würden.
»Einverstanden«, sagte ich.
In seinen blauen Augen schimmerte Erleichterung.
»Dreißig Mäuse, einverstanden? Mehr kann ich beim besten
Willen nicht aufbringen, und ich denke, es ist ein fairer
Preis.«
Ein bezahlter Liveauftritt. »Gut, einverstanden«, sagte ich.
»Sehr gut. Dann sehen wir uns am Samstagmorgen in der
Community Hall, um halb neun, in Ordnung? Dann haben
wir genügend Zeit, um alles vorzubereiten, bevor die Öffentlichkeit um halb elf eingelassen wird. Um halb fünf wird
die Ausstellung geschlossen.«
Sechs Stunden einwandfreie Arbeit. So schlecht konnte es
gar nicht sein. Gleichzeitig beschloss ich, Ganesh nichts davon zu erzählen, es sei denn, er fragte mich rundheraus. Er
war bestimmt glücklicher, solange er nichts davon wusste.
Meine Gedanken schweiften ab, und ich hoffte, dass Ganesh keinen Rückzieher von unserem geplanten Streifzug
und der weiteren Suche nach Albie am Abend machen würde.
»Du siehst ein wenig besorgt aus«, meinte Angus eifrig.
»Aber das ist nicht nötig, du wirst schon sehen. Alles ist in
bester Ordnung!«
KAPITEL 5 Abends um halb neun ging ich
zum Laden, um Ganesh zu treffen, wie wir es verabredet
hatten. Es regnete lediglich ein wenig, und ich hoffte, dass es
so bleiben würde und wir keinen Guss abbekommen würden. Trotzdem hatte ich zur Vorsicht meine Lederjacke angezogen.
Der Laden war geschlossen und lag dunkel da. Ich drückte trotzdem die Nase an das Glas des Schaufensters, weil
manchmal jemand im Laden die Regale auffüllt oder sonstige
Arbeiten erledigt, doch diesmal war keine Menschenseele zu
sehen. Ich ging weiter zur Haustür an der Seite, von wo aus
man in die darüber liegenden Wohnungen kam, und wollte
gerade auf den Klingelknopf drücken, als die Tür ohne
Vorwarnung von innen aufgerissen wurde. Ganesh sprang
auf die Straße, brüllte ein »Tschüss!« die Treppe hinauf und
zog die Tür hinter sich mit einem Knall ins Schloss.
Ich war erleichtert, ihn zu sehen. Nach meiner kurzen
Unterhaltung mit Onkel Hari am Vormittag hatte ich mehr
oder weniger damit gerechnet, dass das Problem mit dem
Großhändler nach der Arbeit zu längeren Streitereien und
einem mitternächtlichen Studium der Kassenbücher führen

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