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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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noch Sie
und ich übrig, die es wissen. Außer Flora und Jerry, heißt
das. Und wenn wir nicht reden, war es das. Niemand wird
es herausfinden.«
Vor Hitze und Feuchtigkeit und als Folge der schlimmen
Nacht hatte ich einen Druck im Schädel wie ein aufheizender Dampfkocher. Ich wollte ihm immer noch nichts von
Mrs Marks verraten – irgendein Instinkt hinderte mich daran. Stattdessen sagte ich: »So einfach ist das nicht, ganz bestimmt nicht. Wir wissen nicht, ob es sonst noch jemanden
gibt, der davon weiß. Außerdem haben die Wildes sich
selbst in diese Situation gebracht.« Ich war erschöpft und
hatte die Nase gestrichen voll von alledem. »Sollen sie doch
sehen, wie sie selbst damit zurechtkommen.«
Bens Gesicht zuckte. »Ich lasse nicht zu, dass irgendjemand Floras Welt zerstört!« Seine Stimme war plötzlich gefährlich leise und heiser und erfüllt von Angst einflößender
Leidenschaft.
»Was?« Ich schrak aus meinem benebelten Zustand. Seine Augen hatten ein wildes Glänzen. Sein ganzes Gesicht
schien zu beben. Entweder vor Hitze oder vor Wut, jedenfalls standen auch ihm nun Schweißperlen auf der Stirn. Der
gewohnt kühle, lässige Ben, der alles unter Kontrolle hatte,
war vollkommen verschwunden, und der Grund war mit
einem Mal allzu offensichtlich.
»Sie sind in Flora Wilde verknallt!«, ächzte ich. Und mit
dieser Erkenntnis schob sich eine ganze Schar weiterer Fakten in den Vordergrund meines Bewusstseins, wirbelte herum, verschmolz, trennte sich wieder und bildete ein Muster – ein Muster aus Gewalt und Tod.
»Sie weiß es, und sie benutzt Sie! Sie will, dass Sie die
Kastanien für sie aus dem Feuer holen! Ben, das müssen Sie
doch sehen!«
»Ich bin nicht in Flora verknallt , wie Sie es so derb nennen!« Er war dunkelrot angelaufen und hatte die Lippen zurückgezogen wie ein zähnefletschendes Tier. »Ich verehre
sie, jawohl, und Sie, Sie verdammtes räudiges Stück Dreck!
–, wagen Sie es nicht, ein Wort gegen meine Gefühle für
Flora zu sagen! Was wissen Sie denn schon von einem Menschen wie ihr? Was verstehen Sie von meinen Gefühlen? Ich
habe sie geliebt, seit ich ein kleiner Junge war. Für mich ist
Flora vollkommen. Sie ist wunderschön, sie ist voller Liebe
und Freundschaft. Sie ist eine wunderbare Mutter. Sie liebt
Nicola hingebungsvoll. Sie würde ihre Tochter niemals im
Stich lassen, wie meine Familie mich im Stich gelassen hat!
In ihrem Herzen war sogar für mich ein Platz, als ich ein
kleiner Junge war. Sie ist … sie ist einfach wundervoll!«
»Sie ist völlig übergeschnappt«, entgegnete ich unklugerweise. Doch ich war jetzt richtig wütend, und es war mir egal.
»Außerdem, Freundchen, niemand nennt mich ein räudiges
Stück Dreck! Sie sagen, ich wüsste nichts über Sie und Flora,
aber Sie wissen genauso wenig über mich, sie arroganter
Mistkerl. Ich wurde als Kind im Stich gelassen, aber ich habe
gelernt, trotzdem im Leben zurechtzukommen. Sie haben
doch noch nie auf eigenen Füßen gestanden! Sie haben immer jemanden gehabt, an dessen Rockzipfel Sie sich klammern konnten, jemanden, der sich um Sie gekümmert hat!
Wissen Sie was? Es gibt Leute, die geben, und Leute, die
nehmen, und Sie gehören zur zweiten Kategorie. Sie säen
nicht und ernten doch! Hat übrigens Jerry eine Ahnung,
was Sie für seine Frau empfinden? Jede Wette, dass er nichts
weiß. Er liebt sie abgöttisch. Er würde Sie an den Ohren
nach draußen schleifen, und Flora würde nicht einmal Pieps
sagen wegen Ihnen! Sie interessiert sich für nichts außer Jerry, Nicola und ihr hübsches Haus. Sie benutzt Sie nur, Ben,
Sie dummer Esel! Kapieren Sie das denn nicht? Sie kämpft
darum, das zu behalten, was sie hat, und es schert sie einen
Dreck, was es kostet. Sie sind nichts weiter als ein praktischer Fußsoldat, den sie nach Belieben herumkommandiert.
Wenn es hart auf hart kommt, sind Sie entbehrlich, Ben.
Kanonenfutter, weiter nichts. Also schlagen Sie sich Ihre
Flausen aus dem Kopf und öffnen Sie die Augen, Mann!
Flora Wilde schert sich einen Dreck um Sie, und daran wird
sich nie etwas ändern!«
»Ich wusste es«, sagte er leise. »Ich wusste, dass wir Ihnen
nicht über den Weg trauen dürfen. Ich habe Flora von Anfang an gesagt, dass wir Sie zum Schweigen bringen müssen!«
In diesem Augenblick bemerkte ich das Messer in seiner
Hand. Er sah, wie ich erschrak, und grinste gemein. »Gärtner«, sagte er. »Erinnern Sie sich? Wir haben alles Mögliche
in unseren Taschen.«
»Ja«, erwiderte ich und

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