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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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könnten die Köpfe zusammenstecken und sehen, was
wir machen können.«
»Inwiefern?«, fragte ich misstrauisch, und meine Nackenhaare richteten sich auf.
»Flora hat sich mir anvertraut«, sagte er. »Ich weiß Bescheid.«
Eine Person mehr, die es wusste. Wenn das so weiterging,
würden sie den richtigen Namen meiner Schwester als
Nächstes in den Zehn-Uhr-Nachrichten bringen. Meine
Stimmung sank, doch ich war andererseits nicht weiter überrascht. Ich hatte mich Ganesh anvertraut, und Flora hatte
sich Ben anvertraut. Es kommt ein Augenblick, da braucht
man eben die Unterstützung eines guten Freundes.
»Es gibt nichts, das Sie oder ich unternehmen könnten«,
sagte ich. »Sie sind gerade erst in die Geschichte eingeweiht
worden und glauben, wir würden einen Weg finden, die
Dinge in Ordnung zu bringen. Aber glauben Sie mir, ich
stecke schon länger mittendrin, und ich weiß, dass es keine
Möglichkeit gibt.«
»Nun geben Sie sich einen Ruck«, drängte Ben. »Wir finden bestimmt keinen Weg, wenn Sie sich so störrisch anstellen. Vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein neuer Standpunkt, und
den kann ich liefern. Kommen Sie, kommen Sie wenigstens
und sehen Sie sich an, was ich hier so mache. Ich würde es
Ihnen gerne zeigen.«
Ich war versucht, wie ich gestehe. Ich mochte Ben, und
ein Nachmittag weg von allem im Park und den Treibhäusern von Kew konnte schön werden, vorausgesetzt, es gelang
mir, Ben klar zu machen, dass wir die Polizei nicht daran
hindern konnten, irgendwann die Identität von Nicola herauszufinden. Ich schwankte und unternahm einen symbolischen Versuch, noch einmal auszuschlagen.
»Na ja, danke sehr«, brummte ich. »Aber ich muss morgen Nachmittag meine Mutter besuchen.«
»Dann kommen Sie eben morgen Vormittag. Wir können in der Cafeteria zusammen zu Mittag essen, und anschließend fahre ich Sie nach Egham zu Ihrer Mutter. Wir
treffen uns im Palmenhaus, genau in der Mitte, an der
Wendeltreppe.«
    Meine erste Nacht unter Normans Dach war furchtbar.
Ich konnte nicht schlafen. Irgendjemand schnarchte so
laut unter mir, dass es durch die Decke drang. Wahrscheinlich Norman. Über mir knarrten Dielenbretter. Wahrscheinlich Sid, der sich fertig machte für seine nächtlichen
Diebeszüge. Von Zog wusste ich, dass er des Nachts bei einer Reinigungsfirma arbeitete. Es war bitterkalt in meinem
Zimmer. Es gab einen münzbetriebenen Gasofen, doch ich
konnte mir nicht leisten, ihn die ganze Nacht brennen zu
lassen, also kuschelte ich mich in meinen Schlafsack auf der
durchhängenden Matratze, drückte mich mit dem Rücken
eng gegen Bonnie und döste unruhig vor mich hin. In den
frühen Morgenstunden kam Zog wieder nach Hause. Er
stampfte laut die Treppe hinauf und murmelte vor sich hin.
Gegen sechs Uhr morgens schlief ich endlich ein – was bedeutete, dass ich kurz vor neun mit einem mächtigen
Brummschädel wieder aufwachte, der sich anfühlte, als hätte mich jemand mit einer Socke voller Sand getroffen.
Ich spritzte mir am Waschbecken Wasser ins Gesicht,
nicht überrascht festzustellen, dass der Heißwasserhahn nur
Luft von sich gab. Dann gingen Bonnie und ich los, um unser Frühstück einzukaufen. Ich brachte einen Liter Milch,
eine Packung Cornflakes und eine Packung Teebeutel mit
nach Hause. Ich kochte Wasser in meinem kleinen elektrischen Wasserkocher, um mir einen Tee zu machen, und
dann frühstückten Bonnie und ich gemeinsam Cornflakes.
Zu diesem Zeitpunkt bedauerte ich bereits, dass ich zugesagt
hatte, nach Kew zu fahren und Ben zu besuchen. Es wäre
nur typisch für mein Glück, dass ich am U-Bahnhof in Jerry
oder Nicola und eine Bande ihrer Freundinnen rannte.
Doch wie ich bereits sagte, ein Versprechen ist etwas, das ich
nicht leichtfertig breche.
Ich nahm Bonnie mit zum Laden und ließ sie erneut im
Lagerraum zurück. Der arme Hund musste wahrscheinlich
inzwischen glauben, es wäre sein Zuhause. Ganesh war nicht
da. Er war zu irgendwelchen Lieferanten gefahren, und Hari
hatte zu tun. Ich war froh darüber, weil ich nicht in der
Stimmung war, Fragen über meine erste Nacht in meinem
neuen Heim zu beantworten. Ich winkte Hari wortlos zu
und schlüpfte nach draußen auf die Straße.
Es hatte genieselt, als ich zum Laden gegangen war, und
jetzt hatte es ernsthaft angefangen zu regnen. Genau das
richtige Wetter für einen Spaziergang in einem botanischen
Garten. Als ich Kew erreichte, hatte der Regen nachgelassen,
doch der Himmel war immer noch grau, und die Wolken
hingen tief. Weiterer

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