Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
Vom Netzwerk:
bezahlen.
Vielleicht würde ich das Essen aufgeben.
Ich trottete zurück zu Onkel Haris Laden und erzählte
ihm und Ganesh, was ich getan hatte.
»Ich ziehe noch heute Abend aus«, versprach ich.
»Warum hast du das getan?«, fragte Ganesh ärgerlich.
»Du kannst unmöglich bei Norman einziehen! Es ist viel zu
gefährlich!«
Ich versicherte ihm, dass ich nur übergangsweise dort einzuziehen gedachte, doch Ganesh war nicht überzeugt. Genauso wenig wie ich selbst. Ich musste mein Einverständnis
geben, dass er vorbeikommen und sich das Zimmer ansehen
durfte, obwohl ich ihm sagte, dass es keinen Unterschied
machte und mein Entschluss feststand.
Nach einem kurzen Blick in das Zimmer kehrte Ganesh
zurück in Onkel Haris Laden, um eine Flasche Sagrotan,
Onkel Haris Staubsauger und eine Tube Insektenkiller zu
besorgen. Gemeinsam machten wir sauber. Ich würde gerne
sagen, dass es gar nicht mehr so übel aussah, nachdem wir
fertig waren, aber das wäre gelogen. Es sah Stück für Stück
genauso schlimm aus wie vorher, nur ein klein wenig sauberer und ohne Staubflusen unter dem Bett. Ich nehme an, es
war ein schwacher Trost, dass der Insektenkiller sämtlichen
Läusen den Garaus machen würde. Ganesh reparierte das
Waschbecken, sodass es nicht mehr ganz so schräg an der
Wand hing, dann ging er ins Badezimmer und versuchte,
das klemmende Fenster ebenfalls zu reparieren, ohne viel
Erfolg.
»Oben unter dem Dach soll ein Typ namens Sid wohnen«, erzählte ich ihm, »der ganz gut darin ist, Sachen zu
reparieren. Ich gehe nach oben und hole ihn.«
»Ein Irrer unterm Dach. Das hier ist ein verdammtes Irrenhaus, wenn du mich fragst. Ein Horrorkabinett«, brummte Ganesh. »Wie im Film. Jede Wette, wenn du nach oben
gehst, findest du diesen Sid an den Füßen von einem Balken
baumeln, wo er auf den Einbruch der Nacht wartet.«
»Halt die Klappe, Gan«, sagte ich müde. Es war nicht lustig, absolut nicht. Und dabei hatte er Zog bis jetzt noch
nicht mal gesehen.
»Ich lad dich zum Essen ein«, erbot er sich. »Wir gehen
zum Griechen, einverstanden?«
Alles, nur um für einen Abend aus diesem Höllenloch zu
verschwinden. Ich war einverstanden. Wir karrten den
Staubsauger und die anderen Reinigungssachen wieder zurück zu Onkel Haris Laden. Hari blickte auf, als wir hereinkamen, und sagte: »Jemand hat eine Nachricht für dich hinterlassen, meine Liebe.«
Er kramte zwischen all seinen Papieren und Zetteln hinter der Kasse und brachte ein Blatt zum Vorschein, das mit
einer, wie es schien, Mobilfunknummer bekritzelt war.
»Hast du auch den Namen notiert, Hari?«, fragte ich. Die
Nummer allein sagte mir überhaupt nichts. Hoffentlich war
es nicht schon wieder Nicola.
Doch Hari hatte den Namen nicht aufgeschrieben. Er erinnerte sich nur, dass der Anrufer ein Mann gewesen war.
Er hatte während des Anrufs versucht, einen verdächtigen
Kunden im Auge zu behalten.
»Zehn Minuten hat er vor dem Zeitschriftenständer verbracht, alles angesehen und nichts gekauft! Ich hab ihn gefragt, was er denn glaubte, was ich sei – eine öffentliche Leseanstalt? Dann hat er ein kleines Päckchen Hustenbonbons
gekauft und ist gegangen. Noch mehr Kunden von seiner
Sorte und ich bin ruiniert!«, beklagte sich Hari.
»Ruf von der Wohnung aus an«, sagte Ganesh. »Ich helfe
Onkel Hari hier unten beim Aufräumen, dann komm ich
rauf und hol dich ab.«
Ich stiefelte die Treppe zur Wohnung hinauf und fühlte
mich ungefähr neunzig Jahre alt. Eine Nummer zu wählen,
wenn man nicht weiß, wer sich am anderen Ende meldet, ist
immer eine peinliche Sache, und ich hätte es fast nicht getan. Es gab im Augenblick zu viele Leute, mit denen ich
nicht reden wollte. Dann jedoch hatte ich überlegt, dass es
vielleicht Mickey Allerton gewesen war mit irgendeiner
wichtigen Information. Nicht, dass ich sie jetzt noch gewollt
hätte. Die Dinge waren mir gründlich aus den Händen geglitten.
Es war nicht Mickey Allerton. Es war Ben Cornish.
»Hi«, sagte er. »Wie geht’s denn so?«
»Könnte schlimmer sein«, antwortete ich, obwohl ich im
Augenblick nicht gewusst hätte, wie.
»Ich dachte, Sie hätten vielleicht Lust, nach Kew Gardens
zu kommen. Ich könnte Sie herumführen und Ihnen zeigen,
was ich hier mache. Natürlich nur, wenn Sie Zeit haben.«
»Ich glaube nicht, dass ich je wieder nach Kew fahren
werde«, antwortete ich.
»Sie werden die Wildes nicht sehen. Kommen Sie schon.
Außerdem, um ehrlich zu sein«, fügte er hinzu, »ich dachte,
wir

Weitere Kostenlose Bücher