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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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wappnete mich, bereit, mich zur
Seite zu werfen, sobald er zuzustechen versuchte. »Sie tragen
alles Mögliche mit sich herum, auch Schnüre, mit denen
man Stiefel binden oder Rennie Duke den Hals umdrehen
kann.«
Das Grinsen verwandelte sich in zynischen Hohn. »Dieser
erbärmliche kleine Privatschnüffler? Er war so verdammt
plump, und ihn zu erledigen war ein echtes Kinderspiel.«
»Ein Kinderspiel, und genauso dumm obendrein«, entgegnete ich. »Dadurch wurden die Bullen auf den Plan gerufen.« Meine Beinmuskeln waren angespannt, und ich war
bereit zum Sprung.
»Wirst du wohl mit den verdammten Bullen aufhören!«,
brüllte er.
In diesem Moment echoten Stimmen durch die Vegetation. Wenigstens zwei weitere Leute hatten das Palmenhaus
durch die Tür auf der Südseite betreten und kamen in unsere Richtung. Ben riss den Kopf hoch. Ich spürte, dass meine
Chance gekommen war. Ich sprang auf und rannte los, in
den Mittelgang hinein, dann warf ich mich herum und
spurtete zur nördlichen Tür. Hinter mir sagte eine Stimme
mit amerikanischem Akzent: »Entschuldigung, arbeiten Sie
hier? Könnten Sie uns verraten …«
Ich dankte Gott im Himmel für die ahnungslosen Touristen. Trotzdem, Ben würde sich nicht lange mit ihnen aufhalten und mir bald hinterherkommen.
Draußen erfasste mich die nasskalte Luft mit der Macht
einer eisigen Dusche. Ich rannte an der Vorderseite des
Palmenhauses entlang und an den Wappentieren vorbei, die
mit erhobenen Pfoten dasaßen, als wären sie bestürzt über
die Vorgänge. Dann platzte Ben aus dem Hauptausgang und
zwang mich zur Umkehr. Der Teich lag zwischen mir und
dem Ausgang des Parks, und ich musste ihn irgendwie umrunden. Ich rannte die Wege entlang, so schnell ich konnte,
umrundete das Wasser, immer in Richtung Victoria Gate.
Ich konnte es bereits sehen – vor mir lag die sichere Flucht.
Doch dann sah ich noch etwas – eine kleine Gestalt in einer
roten wasserdichten Jacke, mit hochgeschlagener Kapuze,
die mir den Weg nach draußen versperrte. Flora. Sie sah aus
wie Rotkäppchen und machte Anstalten, mich zu zerreißen
wie der Wolf.
Ich warf einen gehetzten Blick nach hinten. Ben kam mit
ausgreifenden Schritten in meine Richtung, dann begann er
zu rennen. Ich war eingekeilt zwischen den beiden. Ich hätte
mein Glück versuchen und direkt auf Flora losgehen können und sie umrennen, doch ich wusste erstens nicht, ob sie
bewaffnet war – vermutlich war sie es –, und zweitens, ob
Jerry Wilde ebenfalls irgendwo in Position gegangen war
und im nächsten Moment in die Geschehnisse eingreifen
würde. Gegen alle drei hatte ich keine Chance.
Ich wandte mich nach links und rannte den Weg entlang,
der an dem grasbewachsenen Hügel mit dem Tempel des
Aeolus darauf vorbeiführte. Das Gras auf dem Hügel war
nicht geschnitten und stand selbst in dieser Jahreszeit hoch
und nass. Ich rannte den Hügel hinauf und warf mich der
Länge nach ins Gras. Ich hatte meine Steppjacke im Palmenhaus zurückgelassen, und das war gut so, weil der schiere Umfang und die grelle Farbe mich verraten hätten. Ich
war außer Atem und nass vor Schweiß. Der kalte, feuchte
Boden war wie ein Schock. Wasser durchdrang meine Klamotten, und nasses Gras tropfte mir auf den Kopf. Ich hörte
Schritte, die an mir vorbeirannten. Nach ein paar Sekunden
hob ich vorsichtig den Kopf und spähte zwischen den Grashalmen hindurch nach unten. Ich konnte niemanden sehen.
Jenseits des Tempels gabelte sich der Pfad. Ein Abzweig führte nach rechts, zu den Beetpflanzen, der andere direkt zum
Prince of Wales Conservatory. Ich schätzte, dass Ben und
Flora sich geteilt und jeweils eine Richtung eingeschlagen
hatten. Doch sie würden bald feststellen, dass ich nicht dort
entlanggerannt war, und noch wütender zurückkommen.
Ich rutschte den Hang hinunter und rannte erneut zum
Teich und dem Victoria Gate dahinter. Doch ich hatte mich
verrechnet. Flora stand draußen vor dem Museum und beobachtete die Szenerie. Ich wirbelte herum und rannte zurück, und noch in der Drehung sah ich, wie sie sich in Bewegung setzte. Ich jagte einen Weg entlang, von dem ich
mich zu erinnern meinte, dass an seinem Ende ein kleineres
Tor nach draußen führte. Es war zwar dort, doch es wurde
nicht benutzt und war versperrt. Ich saß in einer Sackgasse
gefangen.
Ich stürzte mich in die Büsche neben dem Weg und brach
mir hinter den Herrentoiletten Bahn, dann war ich auf dem
Rasen und rannte in Richtung des Museumsgebäudes. Flora
hatte bemerkt, dass es

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