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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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gesund.
»Ja, das ist er«, murmelte ich und fügte hinzu: »Aber er
ist wirklich nur ein Freund, weiter nichts, für den Fall, dass
du dich gefragt hast. Es funktioniert so besser.« Ich wusste,
dass ich verlegen klang. Die Menschen verstehen nicht, was
für eine Art von Beziehung Ganesh und mich verbindet,
und es ist nicht einfach zu erklären.
Doch sie lächelte und nickte, bevor sie mich weiter aus der
Ruhe brachte, indem sie sagte: »Du bist ganz genauso, wie ich
dich mir vorgestellt habe, Fran. Du bist sehr hübsch.«
»Was denn, in diesen Klamotten?«, fragte ich erschrocken
und deutete auf mich.
»Das spielt keine Rolle«, antwortete sie. Sie blickte zur
Seite, und ihre Augen gingen zu irgendeiner Stelle im Raum,
ohne dass sie etwas zu sehen schien. Vielleicht irgendetwas
in ihrer Erinnerung. »Ich mochte früher gerne Kleider«, sagte sie. »Ständig habe ich genäht und geändert, erinnerst du
dich? Was für eine alberne Beschäftigung.«
Ich hatte es vergessen, doch jetzt durchzuckte mich tatsächlich die Erinnerung, und ich sah sie an der mechanischen Nähmaschine von Großmutter Varady sitzen und das
Pedal treten. Es war eine wundervolle Apparatur, diese
Nähmaschine. Wenn sie nicht in Gebrauch war, sah sie aus
wie ein Tisch mit einer kunstvollen Platte aus Metallguss
zwischen den seitlichen Beinen. Wenn sie gebraucht wurde,
wurde die Maschine selbst aus einer Vertiefung in der
Tischplatte gehoben und dort verriegelt. Das war das Bild,
das ich vor mir sah – Mutter über das Rad gebeugt, das sich
unermüdlich drehte, angetrieben von ihren Füßen auf dem
Pedal, und der Stoff, der sich stetig unter der auf und ab
surrenden Nadel bewegte.
Als ich klein gewesen war, spielte ich gerne mit dieser
Maschine, wenn sie nicht in Benutzung war. Ich wiegte die
Fußplatte hin und her, was ein befriedigendes metallisches
Klingen nach sich zog, und schaukelte meine Stofftiere darauf. Ich zog die kleinen Schubladen unter dem Tisch auf, die
voll gestopft waren mit Seidengarn, mit Knöpfen und etwas,
das Saumband hieß und sich dehnte, wenn man daran zog
(obwohl es mir streng verboten war, weil dieses Band dann
unbrauchbar wurde).
Großmutter hatte diese Nähmaschine kurz nach ihrem
Eintreffen in England in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts bei einem Trödler gekauft. Sie hatte sie benutzt,
um ein wenig Geld mit Schneidern zu verdienen. Irgendwann einmal hatte sie einen ziemlich guten Ruf als Näherin
von Brautkleidern gehabt. Als ich ein Kind war, bekam sie
immer noch den ein oder anderen Auftrag für ein Brautkleid. Ich erinnere mich an Meter über Meter von weißem
Satin an einer kopf- und armlosen Kleiderpuppe auf einem
einzelnen Bein aus poliertem Holz. Ich dachte mir kleine
Stücke aus, bei denen ich die Hauptrolle spielte und die
Schneiderpuppe mein männlicher Partner war. Es gab noch
mehr Dinge, die mit Brautkleidern in Verbindung standen.
Raschelnde Seide, Taft, der die Farbe wechselte, wenn man
aus einer anderen Richtung darauf sah. Taft war im Allgemeinen für die Kleider der Brautjungfern. Meine Lieblingsfarbe war Malve. Ich sehnte mich danach, einmal Brautjungfer zu sein, damit ich in einem Taftkleid umherlaufen
durfte, doch niemand fragte mich je danach. Unnötig zu
erwähnen, dass mich auch niemand bat, seine Frau zu werden, sodass ich selbst einmal in einem aufgeplusterten Kleid
über einem steifen Petticoat thronen durfte. Ich stellte mir
vor, dass Großmutters Bräute durch den Mittelgang der
Kirche schwebten wie die Gute Hexe im Zauberer von Oz ,
die in einer Blase reist und herbeigeschwebt kommt, um Ju
dy Garland zu helfen.
Es ist noch immer unwahrscheinlich, dass ich jemals
durch den Mittelgang schweben werde. Doch falls es einmal
geschieht, dann bestimmt nicht in einem weißen Kleid. Und
das nicht nur, weil ich älter bin und weniger scharf auf ein
weißes Brautkleid und Blumen und Perlen und Lametta. Ich
würde aus dem einfachen Grund kein Brautkleid anziehen,
weil Großmutter nicht mehr da ist, um es für mich zu schneidern. Ich würde nicht wollen, dass irgendjemand anders es
für mich macht.
Eins ist jedenfalls sicher. Ich habe nie richtig nähen gelernt. Großmutter hat versucht, mir die Benutzung des Fuß
antriebs beizubringen, doch jedes Mal, wenn ich es versucht
habe, lief die ganze Maschinerie rückwärts und das Material
auf mich zu, anstatt von mir weg. Fragen Sie mich nicht
nach dem Grund. Vielleicht versuchte die Maschine, mir
etwas über meine Zukunft zu sagen.
Jetzt,

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