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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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herausgefunden, was ich möchte. Ich habe meinen Eltern
einen Geschäftsplan vorgelegt, etwas, das sie verstehen
konnten. Ich habe ihnen gezeigt, wohin ich mit dem Gartenbau möchte. Und danach war es in Ordnung.«
Irgendetwas sagte mir, dass dies das Ende unserer Unterhaltung war. Jetzt drückte er das Gaspedal durch und überholte den Wagen, der immer noch gemächlich vor uns herzuckelte.
Ich weiß nicht, was mich dazu gebracht hat, den Kopf zu
drehen und den Fahrer anzusehen, als wir den Wagen passierten. Weil ich in dem Geländewagen saß, hatte ich einen
guten Überblick über das Innere des anderen Fahrzeugs und
konnte den Fahrer genau erkennen.
»Scheiße!«, murmelte ich unwillkürlich – ich hatte es
nicht laut sagen wollen, doch ich war so überrascht, dass es
mir herausrutschte. Die Farbe des anderen Wagens hätte eigentlich etwas bei mir klingeln lassen müssen, doch weil ich
so sehr mit anderen Dingen beschäftigt war, hatte ich es
nicht bemerkt. Doch es bestand kein Zweifel – hinter dem
Steuer saß Rennie Duke.
Er trug eine Schaffellmütze, wahrscheinlich seine Vorstellung von Verkleidung, doch es war ohne den geringsten
Zweifel Rennie, da war ich absolut sicher. Vielleicht wäre er
mir bereits früher aufgefallen, wenn ich den Wagen schon
einmal selbst gesehen und nicht nur Ganeshs Beschreibung
gehabt hätte.
»Was denn?«, fragte Ben rasch.
»Nichts. Mir ist nur etwas eingefallen. Es ist nichts, wirklich nicht.«
Er war nicht überzeugt. Ich sah, wie er den Blick zum
Rückspiegel hob und den Wagen hinter uns musterte.
Ich war wütend auf Clarence Duke, und es wurmte mich,
dass ich Ben nicht bitten konnte, am Straßenrand anzuhalten, damit ich aussteigen und zu dem hinter uns fahrenden
Mazda stürmen konnte, um dem Schnüffler gehörig die
Meinung zu sagen. Dieses windige Wiesel war das Letzte,
was ich auf meiner Fährte gebrauchen konnte, während ich
die Spur meiner Schwester verfolgte. Als wäre alles nicht
auch so schwierig genug. Aber wenn die Dinge schlecht stehen, will man uns immer weismachen, sie könnten nur
noch besser werden. Meiner Erfahrung nach stimmt das absolut nicht. Ganz gleich, wie schlimm es stehen mag, es geht
immer noch schlimmer. Wenn ich ein Beispiel gebraucht
hätte, hier war es.
Oder besser, war es nicht. Dukes Wagen war zurückgeblieben; vielleicht befürchtete er, wir hätten ihn entdeckt.
Als wir schließlich bei der U-Bahn-Station eintrafen, war er
nirgendwo mehr zu sehen. War vielleicht alles nur ein seltsamer Zufall gewesen? Wie dem auch sein mochte, ich
dankte Ben und sprang aus dem Wagen, bevor er sein Angebot wiederholen konnte, mich nach Hause zu bringen,
oder weitere Fragen stellen.
Er fuhr davon. Ich stand im Eingang zur Station, verborgen vor neugierigen Blicken hinter zwei sich miteinander
unterhaltenden Arbeitern von London Transport, und wartete. Wenige Augenblicke später tauchte ein jadegrüner Wagen auf und hielt vor einer roten Verkehrsampel. Der Fahrer
mit der lächerlich tief in die Stirn gedrückten Schaffellmütze
kauerte geduckt hinter dem Steuer und spähte zum Eingang
der Station herüber. Jetzt bestand nicht mehr der geringste
Zweifel, dass es Rennie Duke war. Ich drückte mich hinter
einen Fahrkartenautomaten. Die Ampel sprang auf Grün.
Er war von anderen Fahrzeugen umgeben und konnte nicht
länger warten. Er fuhr davon, und ich atmete erleichtert auf.
Mit ein wenig Glück hatte Rennie an der Ampel auch die
Spur von Ben verloren. Falls nicht und er ihn irgendwie
wieder einholte, würde er ihm bis nach Hause folgen, wo
auch immer das war, bevor ihm klar wurde, dass ich nicht
mehr in Bens Wagen saß.
Ich wusste jetzt jedenfalls, dass es kein Zufall gewesen
war, der ihn zum Haus von Mrs Mackenzie geführt hatte. Er
verfolgte die gleiche Spur wie ich, und ich konnte mir fast
denken, was ihn darauf gebracht hatte. Ich wusste, dass er
meine Mutter im Krankenhaus besucht hatte. Schwester
Helen kannte ihn. Angenommen, meine Mutter war bei einem seiner Besuche eingeschlafen, benommen von den Medikamenten und Schmerzmitteln? Und dort ragte die Ecke
eines Umschlags unter ihrem Kopfkissen hervor – der Brief,
den sie für mich geschrieben hatte. Jemand, der so neugierig
war wie Rennie, hätte der Versuchung nicht widerstehen
können. Ein wenig Wasser aus dem Krug auf ihrem Nachttisch auf die schmale Linie aus Leim, den Umschlag vorsichtig aufgepult, und schon konnte er den interessanten Inhalt
des Briefs lesen, den

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