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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ich das hier
mit Ihnen tun muss, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt. Ich
möchte Sie nicht dazu zwingen müssen, diese Sache immer
und immer wieder mit mir durchzugehen. Deswegen bitte
ich Sie um Ihrer selbst willen, Fran, mir alles zu erzählen,
was Sie wissen. Dann lassen wir Sie gehen, und Sie können
Ihre Mutter besuchen. Ich bin sicher, das wollen Sie doch
auch, oder nicht?«
Sie setzte mich ganz subtil unter Druck, so viel stand fest.
Doch Morgan hatte es nicht ganz durchschaut. Vielleicht
war eine Ausrede, nicht zu meiner Mutter fahren zu müssen, genau das, was ich insgeheim wollte? Ich spürte einen
Anflug von Schuldgefühlen. Selbstverständlich musste ich
hinfahren. Sie würde wissen wollen, wie ich mit meiner Suche vorankam. Und genau diese Suche war es, die mich so
unwillig machte, sie zu besuchen. Wenn sie Duke nur beauftragt hätte, mich um meiner selbst willen zu finden. Weil
sie mich sehen wollte und nicht, weil ich etwas für sie tun
sollte. Rückblickend vermute ich, dass ich ärgerlich und
vielleicht sogar ein wenig eifersüchtig war auf die Schwester,
auf deren Spur sie mich gebracht hatte. Im Grunde meines
Herzens wusste ich, dass es Liebe war, die hinter der Bereitschaft meiner Mutter steckte, das Risiko eines Kontakts mit
den Wildes einzugehen und etwas über das Baby zu erfahren, das sie aufgegeben hatte. Ich war nicht sicher, ob sie
mich je genauso sehr geliebt hatte. Vielleicht war ich ja unfair, doch so sah es in meinen Augen aus.
»Fran?«, riss Inspector Morgan mich aus meinen Gedanken.
»Ich habe Ihnen alles gesagt«, brummte ich.
Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte und
starrte mich an. »Sie sind Duke begegnet. Was hielten sie
von ihm?«
»Nicht viel. Er war ein ziemlich merkwürdiger Kerl.«
»Merkwürdig?«
»Ein Schleimer.«
»Aber gut in seinem Job, nehme ich an? Schließlich hat er
Sie gefunden.«
»Vermutlich«, räumte ich ein, unsicher, worauf sie nun
schon wieder hinauswollte.
»Haben Sie ihn gefragt, wie er Sie gefunden hat?«
Jetzt war ich meinerseits verblüfft. Nein, ich hatte ihn eigenartigerweise nicht gefragt – entweder aus Angst vor dem,
was er antworten könnte, oder wegen des Schocks, den die
Nachricht in mir hervorgerufen hatte, dass meine Mutter
lebte und mich sehen wollte. Es hätte eine offensichtliche
Frage sein sollen, doch ich hatte sie nicht gestellt. Wie zur
Hölle hatte der elende Duke mich gefunden?
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht dran gedacht,
ihn zu fragen«, räumte ich ein. »Keine Ahnung.«
»Angenommen, ich hätte eine Idee, wie er Sie aufgespürt
hat?« Sie beäugte mich erneut, während sie versuchte, meine
Antwort einzuschätzen.
Ich wurde noch nervöser, doch ich wollte es wissen, und
das sagte ich ihr auch.
»Wir fanden in seiner Brieftasche einen Ausschnitt aus
dem Camden Journal . Es ging um Ihre Straße und den Wasserrohrbruch kurz vor Weihnachten. In dem Artikel standen auch die Namen einiger Betroffener, die Kellerwohnungen hatten und die es am schlimmsten erwischt hatte. Es ist
nur eine Vermutung, aber vielleicht hat Ihre Mutter den Artikel in der Lokalzeitung gelesen und sich gedacht, es gibt
nur eine Fran Varady, und den Zeitungsartikel aufgehoben.
Sie gab ihn Clarence Duke und bat ihn, nach Ihnen zu suchen.«
»Ergibt Sinn«, stimmte ich zu, doch mein Verstand war
längst fieberhaft weitergeeilt. Viel zu spät war mein Gehirn
aufgewacht, und jetzt spuckte es Ideen aus wie Funken bei
einem Feuerwerk. Unter anderem war ich beispielsweise
sauer, dass die Morgan von dem Wasserrohrbruch in meiner Straße und dem Verlust meiner Wohnung gewusst und
sich meine Lage trotzdem scheinbar ahnungslos von mir
hatte erklären lassen.
»Also hat Duke sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt und
Ihnen von Ihrer Mutter erzählt?«
Ich nickte wortlos.
»Und er hat Sie angerufen?«
»Nein. Ich habe ihn angerufen. Ich hatte ihm gesagt, dass
ich ihn wissen lassen würde, ob ich meine Mutter besuche
oder nicht. Und das habe ich getan. Er nannte mir ihre Adresse. Das war das letzte Mal, dass ich etwas mit Clarence
Duke zu tun hatte.«
Dass ich ihn in der Nähe von Mrs Mackenzies Haus in
seinem Wagen herumlungern gesehen hatte, konnte man
schließlich nicht mitzählen.
»Und Sie haben keine Ahnung, warum er vor Ihrer Garage in seinem Wagen gewartet hat?«
»Nein.«
»Haben Sie etwas gehört?«
»Es gab ein wenig Trubel draußen während der Nacht«,
räumte ich ein.
Sie schnaufte. »Sehen Sie? Ich muss Ihnen

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