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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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jede Information förmlich aus der Nase ziehen, Fran. Es ist unendlich
mühsam! Wann? Um wie viel Uhr? Was haben Sie gehört?«
Ich erzählte ihr, dass ich keine Ahnung hätte, wie spät es
gewesen wäre. Irgendwann in der Nacht. »Ich bin nicht aufgestanden und hab das Licht angemacht, und die Garage hat
keine Fenster.« Ich hatte ein paar merkwürdige Geräusche
gehört und zuerst geglaubt, es wäre ein Tier gewesen, und
dann einen metallischen Klang, der von einer Wagentür
stammen konnte, und Hecheln. Ja, Hecheln! Natürlich bin
ich nicht rausgegangen und hab nachgesehen! Bin ich vielleicht verrückt oder was? Es war nicht das erste Mal, dass ich
während der Nacht draußen Geräusche gehört hatte. Ein
paar Nächte vorher war schon einmal etwas gewesen. Jemand war in die Gasse gerannt. Es geschah irgendwie ständig.
»Die Leute nehmen eine falsche Abzweigung«, sagte ich.
»Es ist eine Sackgasse, wissen Sie, aber es steht kein Schild,
und niemand weiß es.«
»Aber diesmal war es anders«, sagte Inspector Morgan
leise.
Ich antwortete nicht. Ich wusste, was sie meinte. Diesmal
hatte ich Rennie Duke gehört und seine Ermordung. Mir
war ziemlich kalt, und ich wusste, dass ich einen Schock erlitten hatte.
»Wie genau ist es dazu gekommen, dass Sie seine Leiche
fanden?« Sie klang ganz nüchtern und sachlich, als würden
ständig irgendwelche Leute irgendwo Leichen finden und
als wäre es das Normalste auf der Welt. Ich fühlte mich allmählich, als wäre es zumindest für mich tatsächlich etwas
völlig Normales.
»Ich ging in den Laden, um Ganesh bei den Morgenzeitungen zu helfen. Ich erzählte ihm, dass sich in der Nacht
jemand draußen vor den Garagen herumgetrieben hätte,
und wir gingen nachsehen. Verstehen Sie, Ganesh meinte,
dass vielleicht irgendjemand glaubte, er könnte auf dem
Weg durch die Garagen in den Laden einbrechen, oder Hari
hätte in der Garage Dinge gelagert. Irgendwas, das sich zu
stehlen lohnte.«
»Und Sie erkannten Mr Duke sofort?«
»Nein, nicht sofort. Ich sah, dass es ein Mazda war. Wir
haben hineingesehen. Wir dachten zuerst, der Fahrer würde
schlafen. Wir haben es erst bemerkt, als Ganesh gegen das
Fenster geklopft hat … hören Sie, ich habe nicht die leiseste
Ahnung, was er in der Gasse zu suchen hatte, okay? Wenn
ich es wüsste, würde ich es Ihnen erzählen! Ich würde es
selbst gerne wissen, also falls Sie etwas herausfinden, sagen
Sie es mir bitte. Ich wäre Ihnen ausgesprochen dankbar.«
»Ende der Vernehmung«, sagte Inspector Morgan abrupt.
Sergeant Cole schaltete das Tonbandgerät ab. »Werden Sie
für die nächste Zeit noch in dieser Garage wohnen, Fran?
Werden wir Sie dort finden, wenn wir Sie brauchen?«
»Solange Hari mich nicht rauswirft …«, brummte ich
düster.
»Falls sich Ihre Adresse ändert, geben Sie uns bitte unverzüglich Bescheid, einverstanden?«
»Sicher. Ich sag Ihnen, in welchem Hauseingang Sie mich
finden können. Darf ich jetzt gehen?«
Sie ließen mich. Ganesh war bereits gegangen und wahrscheinlich zurück im Laden, wo er sich bemühte, seinem
Onkel Hari zu erklären, was passiert war und warum die
Cops wahrscheinlich jeden Augenblick auftauchen würden,
um mit Hari zu reden. Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken, in welchem Zustand Hari sein würde, wenn ich erst
zurück war.
Ich war selbst ziemlich aufgewühlt und nervös. Eine große, fette Tatsache, die sich von allen anderen gelöst hatte
und in meinem Kopf beinahe ein Eigenleben führte, war
die, dass Inspector Janice Morgan absolut Recht hatte mit
ihrer Einschätzung, Clarence Duke könne unmöglich zufällig draußen vor meiner Garage gewartet haben. Ich wusste,
dass sie Recht hatte. Clarence hatte nicht wissen können,
dass ich das Garagentor nicht benutzte, sondern durch den
Laden kam und ging. Er hatte wohl erwartet, dass ich irgendwann am Morgen durch das Tor kommen würde, wo
er mich abpassen konnte. Ich hatte nicht mehr den geringsten Zweifel, dass er derjenige gewesen war, der im Verlauf
der Nacht an das Tor geklopft und am Griff gerüttelt hatte –
noch etwas, das ich Morgan verschwiegen hatte. Clarence
Duke hatte mitten in der Nacht mit mir reden wollen, ohne
dass irgendjemand sonst in der Nähe war. Er hatte dringend
mit mir reden wollen. Er hatte draußen vor der Garage Stellung bezogen, und während er gewartet und wahrscheinlich
in seinem Wagen gedöst hatte, war jemand herangeschlichen und hatte ihn getötet. Wie ich das sah, hatte

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