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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Rennie
Duke mich verfolgt, und jemand anders hatte ihn verfolgt.
O ja. Rennie Duke war definitiv verfolgt worden. Es war
kein Raubmord gewesen, so viel stand fest. Ich wusste es
wegen etwas anderem, das Inspector Janice Morgan mir verraten hatte. Der Zeitungsausschnitt, den die Polizei in Dukes Brieftasche gefunden hatte. Ein Mann, der noch im Besitz seiner Brieftasche ist, kann nicht ausgeraubt worden
sein.
Ich fragte mich, ob Rennie gewusst oder geahnt hatte,
dass er verfolgt wurde. Bei seiner Art von Arbeit hätte er so
etwas eigentlich ziemlich schnell bemerken müssen. War
das der Grund, aus dem er mich mitten in der Nacht hatte
aufsuchen wollen? Auf die Vermutung hin, dass, wer immer
ihn beschattete, irgendwann auch einmal schlafen musste –
und dass die Nacht eine sichere Zeit war, um mit mir in
Verbindung zu treten?
Ich wusste keine Antwort darauf. Die große Frage war,
jetzt, nachdem Rennie Duke seine Finger nicht mehr im
Spiel hatte: Würde ich das nächste Ziel dieses geheimnisvollen Fremden sein?
Falls ja, würde ich es sehr bald herausfinden.
KAPITEL 7 Ich hatte noch kein Frühstück
gehabt – es sei denn, man zählte den teerartigen Tee – und
ein flaues Gefühl im Magen. Mein Heimweg führte mich
bei Reekie Jimmie’s vorbei. Ich überlegte, ob Jimmie sich
vielleicht herablassen würde, mir Bohnen auf Toast zu machen, als Alternative zu einer gebackenen Kartoffel, vorausgesetzt, ich fragte nett genug. Ein Kaffee sollte wenigstens
drin sein. Doch als ich vor dem Laden ankam, war die Tür
abgesperrt, und ein Schild hing in der Scheibe: WEGEN
RENOVIERUNG GESCHLOSSEN. Jimmie ließ sein Vorhaben nicht anbrennen. Er hatte es offensichtlich ernst gemeint mit seinem Pizza-Restaurant.
Im Innern bemerkte ich Bewegung. Ich spähte durch die
Scheibe und erhaschte einen Blick auf Jimmie selbst, eine
Zigarette im Mundwinkel und damit zugange, das Mobiliar
in der Mitte des Lokals aufzustapeln. Ich klopfte drängend.
Er blickte auf, winkte mir mit der Zigarette in der Hand zu
und kam zur Tür, um aufzuschließen.
»Komm rein, Süße«, sagte er.
Ich schlüpfte in den Laden, und Jimmie folgte mir nach
einem schnellen Blick die Straße hoch und runter für den
Fall, dass ich eine hungrige Schar Kundschaft auf den Fersen
hatte, und nachdem er die Tür wieder abgesperrt hatte.
»Magst du vielleicht ’nen Kaffee?«, fragte er.
»Bitte. Ich hatte gehofft, dass dein Laden noch offen ist.
Ich war unten bei den Bullen auf der Wache und hab noch
nichts gefrühstückt«, sagte ich sehnsüchtig.
»Und warum hast du dir nichts von den blauen Jungs geben lassen? Sie machen ziemlich gute Rühreier mit Speck in
ihrer Kantine.«
Woher wusste er das? »Jetzt komm schon«, entgegnete
ich. »Sehe ich aus, als würde ich mich zu den Bullen setzen
und essen?«
Jimmie nickte verständnisvoll. »Dann komm mal mit. Ich
mach dir ein Wurstsandwich. Könnte selbst eins vertragen,
schätze ich.«
Das klang schon besser. Wir setzten uns in Jimmies winzige Küche und aßen in einer Nikotinwolke fettige Würstchen mit Senf und Brot dazu. Sie schmeckten besser als alles, was Jimmie je in seinem Laden serviert hatte.
»Du solltest das hier auf die Speisekarte setzen«, sagte ich
zu ihm.
»Das ist aber nicht italienisch«, antwortete er trocken. Er
meinte es wirklich ernst mit seinen Plänen.
Jimmie brachte es fertig, gleichzeitig zu rauchen und zu
essen. Er nahm abwechselnd einen Bissen und einen Zug
von der Zigarette.
»Hast du Schwierigkeiten mit der Polizei oder was?«, erkundigte er sich mitfühlend.
Ich spürte, wie meine Lungen sich verkrampften, und
fragte mich besorgt, ob ich im nächsten Moment über dem
Tisch zusammenbrechen würde wegen einer Rauchvergiftung, während ich ihm erzählte, wie Ganesh und ich einen
Toten in einem Wagen gefunden hatten, der vor den Garagen geparkt stand. Die Nachricht von unserer Entdeckung
würde sowieso bald bis zu ihm vordringen. Was ich nicht
erzählte, war, dass wir den Toten gekannt hatten.
Jimmie verdaute die Informationen ohne besondere Aufregung, bedauerte mich wegen meines verdammten Pechs
und wandte sich dann den Dingen zu, die ihm zuvorderst
durch den Sinn gingen, nämlich dem Umbau seines Ladens.
»Ich hab mir gedacht, dass ich den ganzen Raum rot und
weiß streiche. Das Personal kann weiße Hemden und rote
Westen tragen. Ich will ein besseres Publikum, weißt du,
bessere Gäste als bisher. Und ich will die Preise raufsetzen.«
»Personal?«, fragte ich nicht

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