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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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beispielsweise. Obwohl Sie sagen, dass Sie ihn nicht kennen. Ich hatte gehofft, dass es
vielleicht anders wäre. Fran, ich weiß, dass irgendetwas Ihrer Mutter auf der Seele liegt. Es liegt ihr auf der Seele, seit
sie zu uns gekommen ist. Bevor Mr Duke Sie gefunden hat,
dachte ich, sie hätte Angst, er könnte Sie nicht finden – oder
Sie würden nicht kommen, falls er Sie findet. Jetzt scheint
sie sehr begierig darauf, Sie erneut zu sehen, doch es ist
nicht die übliche Art von Vorfreude auf einen Besuch. Es ist,
als würde sie erwarten, dass Sie irgendwelche Neuigkeiten
mitbringen.«
Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her
und sah ganz bestimmt schuldbewusst aus, doch ich verriet
kein Wort. »Ich kann das nicht erklären.« Was, soweit es
mich betraf, der Wahrheit entsprach. Ich durfte es Schwester
Helen nicht erklären. Wenn sie meine Antwort dahingehend interpretierte, dass ich nicht wusste , was der Grund für
die Nervosität meiner Mutter war, umso besser. Ich war
nicht sicher, ob sie es tat. Sie war zu scharfsinnig. Wahrscheinlich begriff sie, was ich in Wirklichkeit sagen wollte.
Dass ich den Grund zwar kannte, aber nicht darüber reden
wollte.
»Wir haben alle möglichen Sorten von Publikum hier in
unserem Haus«, sagte sie. »Üblicherweise haben sie sich zuerst angemeldet, oder die Person, die sie besuchen wollen,
hat uns informiert. Mr Jackson allerdings tauchte vor einer
halben Stunde auf und verlangte Mrs Varady zu sprechen.
Als ich Ihre Mutter fragte, ob sie ihn erwartete, sagte sie
Nein, aber er wäre ein alter Freund. Also erkundigte ich
mich bei Mr Jackson, wer ihm denn gesagt hätte, dass Mrs
Varady hier liegt. Doch er wich mir aus und wurde nervös.
Ich sagte ihm, dass Eva schliefe, und schlug vor, er solle warten. Er saß eine Weile in der Lobby, doch er hatte keine Ruhe im Leib. Dann ging er nach draußen und rief jemanden
auf seinem Mobiltelefon an. Ich konnte das Gespräch nicht
hören, aber ich habe ihn durch dieses Fenster hier beobachtet. Er sah sehr aufgeregt aus, sogar schockiert. Als das Gespräch vorbei war, sprang er in seinen Wagen und fuhr davon, ohne sich bei mir zu verabschieden. Ich bin nicht gerade glücklich über diese Situation, Fran. Ich war sehr erleichtert, Sie zu sehen. Ich dachte, dass Sie vielleicht eine
Erklärung dafür abgeben könnten.«
»Ich kenne diesen Jackson nicht«, sagte ich. Falls das überhaupt sein richtiger Name war. Ich bezweifelte es. Eine weitere Unbekannte war in der Gleichung aufgetaucht. Einfach
wunderbar.
»Schwester Helen«, sagte ich. »Ich habe einige Neuigkeiten mitgebracht, aber es sind keine guten Nachrichten. Es
geht um Mr Duke. Er ist tot, und die Polizei verfolgt die
Angelegenheit.«
Sie starrte mich aus ihren klaren Augen an, als könnte sie
meine Gedanken lesen. »Sie meinen, er ist auf unnatürliche
Weise gestorben?«
Ich nickte. »So könnte man es nennen. Aber meine Mutter
darf nicht erfahren, dass er … dass er gestorben ist. Ich habe
der Polizei erklärt, in welchem Zustand sie sich befindet, aber
es könnte trotzdem sein, dass sie vorbeikommt und mit ihr
reden will.«
»Das kriegen wir geregelt, keine Sorge«, sagte Schwester
Helen zu meiner nicht geringen Erleichterung. Morgan und
Cole würden nicht ohne weiteres an ihr vorbeikommen. Sie
erhob sich. »Ich gehe eben nachsehen, ob Eva inzwischen
aufgewacht ist, einverstanden?«
Meine Mutter lag auf ihren Kissen. Sie wirkte sehr müde
und noch gebrechlicher als bei meinem letzten Besuch. Sie
streckte mir wortlos die Hand entgegen. Ich ergriff sie und
setzte mich auf die Bettkante.
»Ich war bei der Adresse, die du mir gegeben hast. In
Wimbledon.«
Sie wandte mir den Kopf zu, sah mich an und schwieg.
»Die Wildes wohnen nicht mehr dort.«
Ich spürte, wie ihre Hand in der meinen leicht zuckte. Ich
muss an dieser Stelle ein Geständnis machen. Mir war im
Zug auf dem Weg hierher ein Gedanke gekommen. Der Gedanke, dass ich eine absolut bombensichere Ausrede hatte,
dieser Jagd nach den Wildes gleich hier und jetzt ein Ende
zu setzen. Ich musste nichts weiter tun als zu sagen, dass sie
umgezogen waren und ich nicht die leiseste Ahnung hätte,
wohin sie gezogen waren. Doch ich wusste, dass ich eine
sterbende Frau nicht belügen konnte.
»Ich hab eine neue Adresse von einer Nachbarin. Sie ist in
Kew. Ich hoffe, dass ich morgen Zeit finde, um hinzufahren.«
»Danke«, sagte sie nur.
Wir saßen eine Weile schweigend da, Hand in Hand. »Ist
es

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