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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Verbindung stand, aber in der Regel parallele Zwecke verfolgte … und es gelegentlich auch umging.
»Ich hoffe«, sagte ich sinkenden Mutes, »Sie sind nicht
wieder irgend so ein Privatdetektiv.«
»Gütiger Gott, nein!«, rief er erschrocken, als wäre mein
Vorschlag etwas Unanständiges.
»Das ist doch schon mal ein Anfang. Also schön, schießen
Sie los«, sagte ich zu ihm. »Reden wir. Wie lautet die Botschaft?« Ich konnte mir schließlich ruhig anhören, was er zu
sagen hatte.
»Nicht hier«, sagte er hastig. »Man kann uns vom Gebäude aus sehen. Diese Hausdame oder was auch immer sie ist
– ich kann darauf verzichten, von ihr beobachtet zu werden.«
Ich sagte ihm, dass ich ganz bestimmt nicht mit ihm irgendwohin gehen würde. Ganz besonders würde ich nicht
in seinen Wagen steigen.
Er rieb sich das Kinn und studierte mich. »Also schön,
meinetwegen. Sie sind misstrauisch. Natürlich sind Sie das.
Hören Sie, ein Stück weiter den Hügel hinauf liegt das Royal
Holloway College. Es gehört zur University of London und
hat ein ausgedehntes Gelände. Was halten Sie davon, wenn
wir einen Spaziergang dorthin unternehmen und ein wenig
durch den Park laufen? Sie sehen aus wie eine Studentin –
niemand wird Sie aufhalten, wenn Sie mit einem Besucher
an Ihrer Seite herumlaufen und ihm die Anlage zeigen.«
Zögernd erklärte ich mich einverstanden. Ich muss gestehen, als ich das College sah, bekam ich einen Schock. Es war
ein monströser Bau, ganz aus rotem Ziegelstein mit weißem
Stuck, der wie Verzierungen aus Eis erstrahlte. Das ganze
Ding schien einem französischen Château nachempfunden
zu sein. Überall gab es eigenartige kleine Türmchen, Balustraden und merkwürdig geformte Fenster. Jackson und ich
spazierten durch das Tor und wandten uns nach rechts, um
langsam durch den Park zu schlendern. Viele andere Studenten oder Lehrer waren unterwegs, und niemand schien
Notiz von uns zu nehmen.
Jackson schien zu bemerken, dass ich fasziniert war von
meiner Umgebung. »Das College wurde von einem Pillenfabrikanten gebaut, der zum Banker wurde und danach zum
Menschenfreund. Sein Name war Thomas Holloway«, sagte
er. »Seine Frau Jane ermunterte ihn dazu und half ihm. Ursprünglich sollten weibliche Studenten aus der Mittelschicht
hier unterrichtet werden. Es gab mehr als genug Institutionen für die Armen, und die Töchter reicher Familien konnten für sich selbst sorgen. Holloway hatte sich die Familien
dazwischen ausgesucht.«
»Es laufen ziemlich viele Männer herum«, beobachtete
ich.
»Sie nehmen schon seit einigen Jahren auch männliche
Studenten auf.« Jackson schien sich gut auszukennen. Doch
wir kamen vom eigentlichen Zweck unseres Hierseins ab.
»Miss Varady«, begann er schließlich. »Ich weiß, dass Sie
Mrs Flora Wilde besucht haben. Es war keine gute Idee,
glauben Sie mir, doch jetzt, nachdem Sie sie gesehen haben,
wissen Sie auch, dass sie nicht besonders robust ist.«
Ich öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass die nicht
besonders robuste Mrs Wilde mich mit einem einzigen wohl
gezielten Hieb zu Boden geschickt hatte und anschließend
mit einer Konservendose auf mich losgegangen war, doch
dann beschloss ich, ihn nicht zu unterbrechen.
»Die Wildes lieben ihre Tochter über alles«, sagte er. »Nicola ist ein sehr intelligentes, glückliches junges Mädchen.
Sie ist begabt, musikalisch begabt, meine ich. Sie hat eine
strahlende Zukunft vor sich. Jeder Vater und jede Mutter
möchte sein oder ihr Kind schützen. Sie können sich denken, wie entschlossen die Wildes sind, Nicola zu schützen,
ganz besonders angesichts der Tatsache, dass die Ursache
für die Bedrohung in diesem speziellen Fall auf vollkommen
falschen Annahmen basiert.«
»Was?«, schnappte ich.
Seine Stimme klang schmeichelnd, wie die einer Krankenschwester, bevor sie einem die Nadel in den Arm jagt.
»Eva Varady hat halluzinatorische Anwandlungen. Natürlich ist mir bewusst, dass sie Ihre Mutter ist, und Ihr Instinkt – und Ihr Wunsch – ist es, ihr Glauben zu schenken.
Daher haben Sie die Geschichte, die sie Ihnen erzählt hat,
nicht infrage gestellt, ganz gleich, wie abenteuerlich das alles
in Ihren Ohren geklungen haben mag. Ich möchte Ihnen lediglich vorschlagen, dass Sie es einmal tun sollten. Haben
Sie eine Vorstellung, wie viel Ärger und Scherereien Sie verursachen können, indem sie den Wünschen einer Frau
nachkommen, die bekanntermaßen schon immer recht instabil gewesen ist?«
»Niemand hat je gesagt, dass meine Mutter

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