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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Ahnung hatte, dass er dem einen oder
anderen lukrativen Nebenjob nachgegangen war?
»Gab es jemanden, der undankbarer war als die anderen?«, fragte ich. »Vielleicht erst vor kurzer Zeit?«
Die Chancen standen nicht schlecht, dass es jemand war,
mit dem Rennie erst vor kurzem zu tun gehabt hatte. Falls
es sich bei dieser Person um den Täter handelte. Wer am
Rand des Gesetzes lebt, lässt einen Streit in der Regel nicht
jahrelang schwelen. Er regelt die Dinge, sobald sich eine Gelegenheit ergibt.
»Das Geschäft war ziemlich ruhig in letzter Zeit«, sagte
Mrs Duke. »Rennie fing langsam an, sich Sorgen deswegen
zu machen. Er hatte nicht mehr genug zu tun. Ich glaube
nicht, dass irgendjemand hinter ihm her war. Jedenfalls
nicht während der letzten sechs Monate oder so.«
Ich schob diese Möglichkeit bedauernd beiseite, ohne sie
ganz zu verwerfen. Ich hatte eine neue Idee. »Gibt es jemanden, für den Rennie mehr als einmal gearbeitet hat? Jemanden mit einem Ohr am Puls des Geschehens? Jemanden, der
vielleicht ein Interesse daran haben könnte, Rennies Mörder
dingfest zu machen?«
Sie blickte mich ein wenig mutlos an und sagte, dass Rennie kaum Freunde gehabt hätte. Dann wurde sie unvermittelt
munter. »Da wäre Mickey Allerton. Rennie hat ein paar Mal
für ihn gearbeitet. Er müsste ihm eigentlich dankbar sein.
Was nicht heißen soll, dass er es ist. Aber er hat die Sorte von
Kontakten, die Sie meinen.«
Vielleicht hatte er auch einen Sinn für Gerechtigkeit. Nicht
die Sorte von Gerechtigkeit, die das Gesetz schuf, sondern die
der Straße. »Wo kann ich diesen Mickey Allerton finden?«,
fragte ich.
Sie berichtete, dass Allerton einen Club in Soho hätte.
Der Silver Circle. »Bühnenshow, Striptease, diese Sorte, wissen Sie? Nur für Mitglieder, obwohl jeder an der Tür Mitglied werden kann, wenn er an den Türstehern vorbeikommt und Mickey keine Einwände gegen sein Gesicht hat.
In seinem Laden verkehren jede Menge ausländischer Geschäftsleute, die nicht wollen, dass ihre Gesichter gesehen
oder ihre Namen publik werden. Er ist meistens über die
Mittagszeit in seinem Laden. Um diese Zeit ist das Geschäft
am besten.«
Ich konnte es überprüfen, vorausgesetzt, ich schaffte es
an dem Schläger vorbei, der ohne Zweifel vor der Tür Wache stand. Bis dahin musste ich mich um Clarence Dukes
Witwe kümmern.
»Haben Sie heute schon etwas gegessen?«, fragte ich sie.
Ich konnte sie unmöglich mit leerem Magen weitertrinken
lassen.
Sie blickte mich unsicher an. »Ich weiß es nicht. Aber ich
glaube ja.«
»Ich mache Ihnen ein Sandwich«, sagte ich, erhob mich
und ging in die Küche, die hinter dem Wohnzimmer lag
und durch eine Durchreiche mit ihm verbunden war.
Rennies Witwe mochte gut mit Alkohol versorgt sein,
doch sie hatte nicht viele Vorräte in ihren Schränken. Das
Brot im Kasten sah alt aus. Ein Stück Käse im Kühlschrank
zeigte bereits die ersten Anzeichen von Schimmel. Im Gefrierfach lagerte ein Paket Hamburger, doch es gab keine
Brötchen dazu. Ich schnitt den Schimmel vom Käse und bereitete im Backofengrill ein getoastetes Sandwich zu. Er war
seit dem letzten Gebrauch nicht gereinigt worden, und als er
aufheizte, breitete sich in der Küche ein Geruch nach verbranntem Fett aus. Mrs Duke war keine Schlampe, so viel
hatte ich bereits gesehen. Doch der Tod ihres Mannes hatte
sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Ich behielt sie
durch die Durchreiche hindurch im Auge, während ich das
Sandwich toastete, und stellte bestürzt fest, dass sie tatsächlich eine neue Flasche geöffnet hatte.
Ich trug das Sandwich ins Wohnzimmer und stellte es vor
ihr auf den Tisch. Dann nahm ich ihr behutsam die Flasche
aus der Hand. »Essen Sie das erst einmal. Sie haben genug
von diesem Zeug getrunken. Morgen Früh werden sie einen
furchtbaren Brummschädel haben. Ich mache uns noch einen Kaffee.«
Glücklicherweise hatte sie Kaffee und Milch im Haus. Als
ich wieder ins Wohnzimmer kam, kaute sie lustlos auf ihrem Sandwich herum.
»Gibt es vielleicht jemanden, der vorbeikommen und für
eine Weile bleiben könnte?«, fragte ich. »Eine Freundin oder
ein Angehöriger?« Ich machte mir wirklich Sorgen um sie.
Ich mochte sie. Sie hatte den armen kleinen Zwerg geliebt.
Über Geschmack lässt sich streiten.
»Ich hab eine Schwester in Margate«, antwortete sie.
»Können Sie nicht für ein paar Tage zu ihr fahren? Ein
wenig Seeluft würde Ihnen sicher gut tun.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat

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