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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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tauchte Ganesh in der Garage auf. »Wo warst du gestern
Abend?«, wollte er wissen. »Warst du mit dieser Polizistin
aus?«
    Ich hätte lügen und ihm erzählen können, dass ich mit
Morgan in einem Pub gewesen wäre, doch ich lüge Ganesh
nicht an. Ich filtere hin und wieder die Wahrheit ein wenig,
sollte es nötig sein, oder ich weigere mich zu antworten,
doch ich belüge ihn nie.
    »Nein, nur für ungefähr eine Stunde. Sie hat mich zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Danach hab ich mich einfach
ein wenig rumgetrieben. Warum?«
»Wir haben dich gestern den ganzen Tag lang nicht gesehen!«, sagte er anklagend. »Nur einmal kurz, als du gestern
Nachmittag in den Laden marschiert und gleich wieder mit
Inspector Morgan verschwunden bist! Ich hab den ganzen
Abend gewartet. Ich dachte, du würdest wenigstens noch mal
vorbeischauen und mir erzählen, was sie von dir wollte.«
    Es war ein echter Freundschaftsdienst von Ganesh, so lange aufzubleiben und auf mich zu warten, obwohl er morgens
so früh aufstehen musste. Und weil ich nicht gekommen war,
hatte sich seine Mühe nicht gelohnt. Kein Wunder, dass er
mürrisch war.
    »Was soll das?«, konterte ich. »Muss ich dir jetzt Rechenschaft ablegen, oder was?«
»Fang nicht auf diese Tour an! Du kommst andauernd in
den Laden. Du tauchst normalerweise wenigstens irgendwann im Verlauf des Tages zum Kaffee auf, wenn schon
nichts anderes – oder in letzter Zeit, um einen heimlichen
Blick in den Stadtplan zu werfen! Gestern Abend warst du
nicht da. Also, wo warst du?« Er setzte sich auf eine Kiste
und verschränkte die Arme vor der Brust mit dem Gesicht
eines Mannes, der keine Ruhe geben würde, bevor er nicht
eine Antwort bekommen hatte. »Weißt du«, fuhr er fort,
»du bist in letzter Zeit verdammt heimlichtuerisch. Es gefällt
mir nicht. Vertraust du mir nicht mehr?«
»Komm schon, Gan, natürlich vertraue ich dir!«
»Dann erzähl mir doch, was das alles zu bedeuten hat!
Fang mit gestern Abend an.«
Ich kenne Ganesh gut genug, um zu wissen, wann ich
ihm zumindest eine Erklärung schuldig bin. Also erzählte
ich ihm die Wahrheit – dass ich Susie Duke besucht hatte.
»Warum?«, fragte er misstrauisch.
»Um ihr mein Beileid auszusprechen. Ein Höflichkeitsbesuch.«
Gan stieß mit einem Finger in meine Richtung. »Komm
nicht daher und spiel mir den armen Unschuldsengel, ja?
Du hast wieder mal Detektiv gespielt!«
Ich sagte ihm, dass ich nicht Detektiv spielen würde. Ich
erinnerte ihn, dass ich bei früheren Gelegenheiten bereits
richtig erfolgreich ermittelt hätte.
»Bild dir bloß nichts ein!«, entgegnete er. »Du hattest Glück,
weiter nichts! Aber Glück hält nicht ewig vor! Irgendwann
geht es zu Ende. Dukes Glück war aufgebraucht, und er war
ein richtiger Profi. Ich nehme an, du glaubst, du könntest
seinen Mörder finden?«
»Gan«, sagte ich geduldig, »ich muss herausfinden, wer
Duke ermordet hat.«
»Ich verstehe nicht, warum!«, antwortete er missmutig.
»Oder vielleicht hast du einen Grund und erzählst ihn mir
nicht.«
»Er ist hier draußen vor meiner Garage gestorben!« Ich
deutete mit der Hand in Richtung Tor. »Er hat auf mich
gewartet! Ich weiß, dass es so war! Er wollte mit mir reden!
Er hat während der Nacht am Tor geklopft, aber ich habe
ihm nicht geöffnet. Hätte ich aufgemacht, wäre er jetzt vielleicht noch am Leben! Was wollte er von mir? Wer wollte
ihn aufhalten? All das macht mich völlig nervös, verstehst
du das denn nicht?«
»Du machst mich nervös«, sagte Ganesh. »Ehrlich, Fran,
man kann dich nicht eine Sekunde allein lassen. Ich weiß
nie, was du als Nächstes unternehmen wirst.«
»Glaub mir«, sagte ich, »es ist besser so.«
Er stapfte beleidigt zurück in den Laden. Es tat mir aufrichtig Leid, dass ich ihn nicht einweihen konnte. Ich wusste, dass seine Gefühle verletzt waren. Gestern wäre ich bereit
gewesen, ihm alles zu sagen, und wäre nicht Janice Morgan
dazwischengekommen, hätte ich es getan. Doch im Verlauf
des Abends hatte ich meine »Schwäche« überwunden, wie
ich es jetzt sah. Ich hatte diese Sache alleine angefangen, und
ich würde sie alleine durchstehen. So wahr mir Gott helfe,
wie Großmutter Varady fromm hinzugefügt hätte.
Ich ging nach draußen und fand tatsächlich ein funktionierendes öffentliches Telefon, auch wenn es übersät war
mit Bildern von Frauen, die ihre Dienste anboten und versicherten, dass alles echt sei. Doch das ist es nie, und jede
Frau, die in diesem

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