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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Gelegenheit kriegen. Einfach so, aus reiner Bosheit, wissen Sie?
Weil Rennie ein Privatdetektiv war, glaubten sie, er wäre
auch ein Schnüffler für die Bullen. Diese dummen …« Sie
brach ab und führte mich in ein kleines Wohnzimmer.
Es war unglaublich überheizt. Ein Gasfeuer im Ofen
sandte genügend heiße Strahlung aus, um eine Brotkrume
im Flur zu toasten. Die Heizkörper glühten ebenfalls wie in
der Sahara. Von einer Sekunde zur anderen änderte sich
mein Befinden von durchgefroren zu nass geschwitzt.
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich meine Jacke ausziehe?«, fragte ich, während mir der Schweiß aus allen Poren
strömte.
Sie schüttelte den Kopf. »Wie Sie wollen. Setzen Sie sich.«
Sie nahm ebenfalls Platz, schüttelte eine Zigarette aus einer zerknitterten Packung und steckte sie sich zwischen die
Lippen. In einem Aschenbecher auf dem Couchtisch lag ein
Haufen lippenstiftverschmierter ausgedrückter Stummel.
Daneben standen ein Glas und eine Flasche Gin. Zwei Flaschen Tonicwater, irgendeine Supermarkt-Marke, lagen auf
dem Teppich darunter, eine davon leer, die andere halb voll.
Das Zimmer mochte zwar unaufgeräumt erscheinen, doch
es war keine Müllkippe. Mobiliar und Teppiche waren sauber. Die dreiteilige Garnitur aus blauem Samt sah ziemlich
neu aus. Eine Reihe sorgfältig abgestaubter FlamencoPuppen paradierte auf dem Kaminsims, und im Kamin selbst
stand eine Katze aus Ton mit einer pinkfarbenen Schleife. Die
glasierten grünen Augen schielten ein wenig. In einer Ecke
des Zimmers flackerte ein Fernsehschirm, doch ich glaubte
nicht, dass sie eine Sendung verfolgt hatte. Ihre Augen hatten
den verschleierten Blick aus einer Mischung von Alkohol,
Trauer und Schlaflosigkeit.
»Möchten Sie vielleicht einen Drink?«, fragte sie. »Ich
brauche jedenfalls noch einen.« Sie steckte sich die Zigarette
an und ließ sie von den Lippen baumeln, während sie aufstand, um in einem Schrank nach einem weiteren Glas zu
kramen. Ich nutzte die Gelegenheit, um die Fernbedienung
zu nehmen und die Lautstärke weit genug herunterzudrehen, damit wir uns unterhalten konnten, ohne ständig von
der synthetischen Begeisterung überbezahlter Moderatoren
unterbrochen zu werden. (Ein Job, den ich im Übrigen gerne gehabt hätte.)
Sie kam mit einem Glas in der Hand an den Tisch zurück.
»Hab leider kein Eis mehr«, sagte sie. Sie gab sich die größte
Mühe, eine gute Gastgeberin zu sein. »Ich hätte noch ein halbes Paket Käsestangen, aber sie sind weich geworden.«
»Kein Problem«, versicherte ich ihr.
Sie goss Gin in das Glas und füllte es fast zu einem Drittel, dann fügte sie einen Spritzer Tonic hinzu. Sie schob mir
die Mischung hin, dann schenkte sie sich ebenfalls ein.
»Cheers«, sagte sie und hob ihr Glas mit dem lippenstiftverschmierten Rand. Ihr Make-up war ebenfalls verschmiert. Sie sah furchtbar aus.
Ich erwiderte den Toast und nippte vorsichtig. Der Gin
brannte in meiner Kehle, und ich musste husten. Bis ich fertig war und mit tränenden Augen durchatmete, hatte sie ihr
Glas fast geleert.
»Es tut mir wirklich sehr Leid, dass ich zu einem solchen
Zeitpunkt herkomme und Sie belästige«, begann ich heiser.
»Ich werde andauernd von irgendwelchen verdammten
Leuten belästigt!«, erwiderte sie düster. »Bullen, Reporter,
sogar ein Geistlicher. Keine Ahnung, woher er gekommen
ist.«
»Die Polizei belästigt mich ebenfalls«, sagte ich.
Sie zeigte sich mitfühlend. »Es ist wirklich nervend, nicht
wahr?«
Ich stimmte ihr aus ganzem Herzen zu.
»Ich hab immer zu Rennie gesagt, dass er diesen Job aufgeben soll, dass er Schluss machen soll«, sagte sie. »Es ist ein
riskantes Geschäft. Doch er meinte immer, es sei das einzige
Geschäft, in dem er sich auskenne. Was sonst hätte er tun
können? Und es ging uns nicht schlecht mit dem Geld, das
er verdiente. Wir hatten ein anständiges Leben.« Sie blickte
sich im Raum um. »Ich weiß, es ist nicht viel, aber eine
Menge Leute haben noch viel weniger, meinen Sie nicht?«
Ich zum Beispiel. Es schien, als hätte ich mich geirrt mit
meiner Annahme, dass Rennies Job keinen Profit abwarf.
Doch wusste seine Frau auch, woher all das Geld kam? Inspector Morgan hatte erzählt, dass Rennie ein guter Buchhalter gewesen wäre, und nach meinem Gefühl stank das.
Wenn man wasserdicht Bücher führt, dann nur deshalb,
weil man Angst hat, jemand könnte Fragen stellen. Ich hätte
wetten können, dass es noch einen zweiten Satz Bücher gab,
die niemand

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