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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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ist mir inzwischen auch klar geworden«, sagte ich
gereizt. »Aber als es passiert ist, hatte ich nicht die Zeit, um
darüber nachzudenken.«
»Er ist nicht vernehmungsfähig«, sagte Parry. »Und das
wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.«
Wie sich herausstellen sollte, würden sie ihn niemals vernehmen. Trevor starb noch in der gleichen Nacht an seinen
Verbrennungen. Ich nehme an, dass es für ihn das Beste
war. Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie er ausgesehen hätte, wäre er wieder gesund geworden.
    Das Richtige zu tun ist nicht immer leicht und manchmal
auch nicht einfach. Die Menschen teilen sich nicht auf in
Schafe und Böcke. Irgendjemand ist immer darunter, der
am Rand steht und mehr verletzt wird, als uns gerecht erscheint. So ist das Leben nun einmal, schätze ich.
    Die Person in diesem Fall war Denise. Ich hatte sie immer
gemocht. Ich weiß nicht, wie viel sie über Freddys illegalen
Aktivitäten wusste, doch sie muss geahnt haben, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging. Sie war schließlich diejenige, die die Bücher führte. Doch was die Dinge außerhalb
der Buchführung anging, so glaube ich nicht, dass sie etwas
von der schmutzigeren Seite des Geschäfts wusste.
    Die Polizei veranstaltete eine Razzia im Rose Pub und
verhaftete Freddy in Zusammenhang mit dem illegalen
Menschenschmuggel. Sie legte Widerspruch gegen eine
Freisetzung auf Kaution ein, weil die Möglichkeit bestand,
dass Zeugen eingeschüchtert wurden, trotz der Tatsache,
dass Freddy seinen Schläger Trevor verloren hatte. Eigenartigerweise wollten sich Freddys einflussreichen Freunde, die
sich nur zu gern in der Lokalpresse mit ihm zusammen hatten ablichten lassen und Schecks für wohltätige Zwecke entgegengenommen hatten, plötzlich nicht mehr an ihn erinnern. Denise führte den Rose Pub noch eine Weile allein;
dann setzte die Brauerei einen Verwalter ein, und Denise
zog aus der Gegend weg. Ich habe sie nie wiedergesehen.
    Die Gerichtsverhandlung zur Feststellung der Todesursache von Ion Popescu wurde abgehalten. Ich ging hin, doch ich
wurde nicht als Zeugin befragt. Ich hatte Trevor auf dem
Bahnsteig weder gesehen noch erkannt. Marty kam aus Wiltshire nach London und machte seine Aussage, doch die Beweise waren schwach – nur ein Zeuge, der etwas gesehen haben
wollte, und niemand, der seine Aussage bestätigen konnte.
    Letztendlich war offensichtlich, dass der Leichenbeschauer seine Zweifel hatte. Am Ende meinte er, dass es nicht genügend Beweise gebe, um auf eine vorsätzliche Tötung zu
schließen, insbesondere, da es nicht mehr möglich war, die
als Täter infrage kommende Person zu vernehmen, womit
Trevor gemeint war. Ions Tod wurde als Unfall bewertet
und zu den Akten gelegt.
    Als ich das Gerichtsgebäude verließ, rief eine Stimme
meinen Namen. »Fran, warten Sie!« Wayne Parry kam mir
hinterher. Er holte mich ein und ging neben mir her.
»Ich weiß, was Sie wegen dieses Jungen empfunden haben, Fran. Aber wir mussten von Anfang an damit rechnen,
dass der Leichenbeschauer auf Unfall als Todesursache erkennt. Ihr Bekannter hat nicht gesehen, wie Popescu gestoßen wurde. Er sah nur, dass Popescu offensichtlich Angst
vor Trevor gehabt hat und dass Trevor die Hand auf seine
Schulter gelegt hat. Er konnte nicht beschwören, dass Trevor der Grund für die Angst des Jungen war. Manche Leute
geraten in Menschenmengen in Panik, und manche Leute
sind nicht gerne unter der Erde. Popescus Angst kann alle
möglichen Ursachen gehabt haben.«
»Ich weiß, wovor er Angst gehabt hat«, murmelte ich.
»Zugegeben«, räumte Parry ein. »Trevor hat einen hohen
    Preis bezahlt, ob er es nun war oder nicht.«
»Ich weiß«, sagte ich. »Es ist bestimmt keine angenehme
Art zu sterben, nicht einmal für einen Mistkerl wie Trevor.«
Ich blieb stehen und sah Parry an, sodass er ebenfalls anhalten und mich ansehen musste.
»Was gibt’s?«, fragte er.
»Ions Bruder«, sagte ich. »Was unternehmen Sie wegen
ihm?«
»Fran«, antwortete er in freundlich-vorwurfsvollem Tonfall. »Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach unternehmen?«
»Nach ihm suchen! Die rumänische Polizei kann Ions
Familie nach Einzelheiten fragen«, rief ich aufgebracht. »Sie
kann Ions Geschichte bestätigen!«
»Das haben wir bereits versucht, Fran. Zuerst wollte die
Familie nicht zugeben, dass einer oder gar alle beide Söhne
das Land verlassen hatten. Sie beharrten darauf, dass ihre
Söhne nach Bukarest gegangen seien, um dort Arbeit

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