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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Spud Café war schon immer eine Anomalie in
der Gegend gewesen, und die Pizza passte viel besser zum
Bedarf der Einheimischen.
Das San Gennaro war jedoch nicht nur irgendeine gewöhnliche Pizzeria. Das alte Café war von Silvio völlig umgebaut worden, dem neuen Partner von Jimmie, der in
Wirklichkeit mehr oder weniger alles kontrollierte. Wir hatten eine funkelnde neue Küche, und der Restaurantbereich
war fantastisch. Die Wände waren mit wunderschönen, aus
Neapel importierten Fliesen verkleidet. Sie waren zu Bildern
zusammengesetzt, die eine italienische Gartenlandschaft
und im Hintergrund die Bucht von Neapel zeigten, komplett mit Vesuv. Selbst die Toiletten waren gefliest worden,
und die Gäste wuschen sich die Hände inmitten der Ruinen
von Pompeji. Die Fliesen erregten allgemeine Bewunderung
bei der Kundschaft, und nicht wenige erkundigten sich, wo
man solche Fliesen erwerben konnte. Das verschaffte Silvio
die Gelegenheit, sie an eine Importgesellschaft zu verweisen,
von der ich vermutete, dass sie den anderen Teil seiner Geschäftsinteressen darstellte.
Unsere Pizzas waren gut und mussten es auch sein, angesichts der Tatsache, dass sie ein Drittel mehr kosteten als eine Pizza in irgendeinem anderen Laden. Wir hatten auch
eine gute Auswahl an italienischen Weinen, nicht nur
Hausmarke, weil unsere Kundschaft zu der Sorte gehörte,
die meinte, sich mit Weinen auszukennen. Wir hatten inzwischen mehrere Stammgäste und waren angewiesen, diese
mit besonderer Zuvorkommnis zu bedienen. Alles sah ganz
normal und wohlgeordnet aus. Was also stimmte nicht?
Zum Ersten: Silvio war ohne jeden Zweifel ein ganz gerissener Geschäftsmann. Jeder konnte das sehen. Doch warum
sollte so ein Mann riskieren, jemanden wie Reekie Jimmie
als Manager eines Ladens mit derart guten Aussichten einzusetzen? Jimmie war ein netter Kerl, zugegeben, ein
freundlicher Kettenraucher ohne die geringste Spur von natürlichem Ehrgeiz oder auch nur Talent für das Restaurantgeschäft. Wir alle fragten uns sowieso ständig, wie er überhaupt in dieses Geschäft gekommen war.
Als er mir erzählte, dass er das Hot Spud Café aufgeben
würde, war ich nicht weiter überrascht. Ich wusste, dass er
von einer Pizzeria geträumt hatte, doch ich hatte nicht wirklich geglaubt, dass er seine Pläne in die Tat umsetzen würde,
nicht ernsthaft. Ich hatte geglaubt, er würde weggehen und
irgendetwas anderes anfangen, das seinen Fähigkeiten mehr
entgegenkam. Fragen Sie mich nicht, was. Es musste einfach
irgendetwas geben, worin er gut war. Jeder ist in irgendetwas gut, und sei es noch so unwahrscheinlich. Aber da war
Jimmie nun, im Pizzageschäft, genau wie er es angekündigt
hatte, und vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet ging
es ihm sehr viel besser als vorher. Er hatte sich von oben bis
unten in schicke neue Sachen gekleidet und lief nun mit einer dunklen Sonnenbrille herum, selbst im Winter. Er sah
aus wie einer jener Schieber aus den Filmen der fünfziger
Jahre. Das Einzige, was noch fehlte, war ein Schnapprandhut. Ein paar Tage lang hatte er sogar versucht, eine Zigarettenspitze zu benutzen. Ich glaube, er muss Bilder von Noël
Coward gesehen haben. Gott sei Dank kam er mit der Spitze
nicht zurecht, und sie verschwand wieder. Trotzdem, er sah
ganz aus wie ein Mann, dem es finanziell gut ging.
Warum also störte es mich? Warum freute ich mich nicht
einfach, dass es dem armen Kerl endlich mal gut ging? Ja,
selbstverständlich war ich froh, dass er seine finanziellen
Sorgen hinter sich gelassen hatte. Hätten wir das nicht alle
gern? Aber Geld hat seine eigene Art, einen für andere Dinge blind zu machen, manche davon wichtig. Es ist verlockend zu sagen: »Hey, mir geht es gut; also rüttele nicht an
meinem Boot.« Wer braucht schon schlechte Neuigkeiten
und peinliche Fragen, insbesondere, wenn alles rosig aussieht? Doch sobald ich den Blick von dem Geld abwandte,
das Jimmie machte, wirkte die Landschaft ringsum völlig
verändert und definitiv düster.
Ganesh meinte dazu, ich wäre eine Pessimistin. Er wurde
sogar richtig grob. »Du musst schon mehr als nur wieder so
ein merkwürdiges Gefühl in den Eingeweiden haben«, sagte
er immer wieder. »Wo sind deine Beweise? Zeig mir ein
paar Fakten.«
Ich wies ihn darauf hin, dass die Einsetzung von Jimmie
als Restaurantmanager für sich genommen schon ein eigenartiger Fakt war. Mehr noch, obwohl er sich Manager nannte, schien er überhaupt nichts zu managen. Er führte keine
Bücher,

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