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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verloren. Sie flohen alle zu den großen Firmen.«
    Kevin schwang den Schläger, dann stöhnte er, als hätte er den Ball zu weit geschlagen. Er lehnte sich wieder auf den Schläger und sah Jeffrey an. »Natürlich kamen die meisten von ihnen nach ein paar Jahren zurückgekrochen, als ihre Stellen wegrationalisiert worden waren.«
    »Bei welcher Firma war Keller?«
    »Wissen Sie, ich kann mich nicht erinnern«, sagte Blake und wog den Schläger in der Hand. »Ich weiß nur, dass die Firma, kurz nachdem er ging, von Agri-Brite aufgekauft wurde.«
    »Agri-Brite, ist das nicht was Landwirtschaftliches?«
    »Genau«, sagte Blake und schwang den Schläger wieder durch die Luft. »Brian hätte dort ein Vermögen machen können. Oh« – er ging an den Schreibtisch und griff nach seinem goldenen Waterman-Füller –, »das erinnert mich an etwas. Ich sollte dort mal anrufen und fragen, ob sie nicht vielleicht das Institut besichtigen wollen.« Er drückte einen Knopf auf dem Telefon. »Candy?«, rief er. »Können Sie mir die Nummer von Agri-Brite raussuchen?«
    Er lächelte Jeffrey an.
    »Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?«
    Jeffrey stand auf. Er hatte genug Zeit verschwendet. »Ich geh mal und seh nach Chuck.«
    »Gute Idee«, sagte Blake, und Jeffrey war draußen, bevor er seine Meinung ändern konnte.
    Candy Wayne tippte am Computer im Vorzimmer von Blakes Büro, doch als Jeffrey vorbeikam, hielt sie inne. »Sie gehen schon, Chief? Ich glaube, das war die kürzeste Besprechung, die ich bei ihm je erlebt habe.«
    »Haben Sie ein neues Parfüm?« Jeffrey lächelte. »Sie duften wie ein Rosengarten.«
    Candy lachte und warf ihr Haar zurück. Die Geste wäre attraktiv gewesen bei einer Frau, die nicht weit über siebzig war, doch bei Candy hatte Jeffrey Angst, dass sie sich die Schulter auskugelte.
    »Sie Charmeur, Sie«, sagte sie, während ihr faltiges Gesicht glücklich strahlte. Wahrscheinlich ärgerte sich Kevin Blake, dass er Candy nicht durch ein zwanzigjähriges Häschen ersetzen konnte, doch sie hatte ihre Stelle hier schon seit Ewigkeiten. Der Aufsichtsrat würde Kevin loswerden, lange bevor er auf Candy verzichten würde.
    Candy fragte: »Was kann ich für Sie tun, junger Mann?«
    Jeffrey beugte sich über den Tisch und versuchte dabei keins der zig gerahmten Fotos ihrer Enkel und Urenkel umzuwerfen. »Wie kommen Sie darauf, dass Sie etwas für mich tun könnten?«
    »Es steckt doch immer was dahinter, wenn Sie so nett zu mir sind«, sagte sie und schürzte die Lippen. Er lächelte wieder, er wusste, es funktionierte immer. »Könnten Sie mir vielleicht auch diese Nummer von Agri-Brite geben?«
    Geschäftsmäßig drehte sie sich zu ihrem Computer. »Welche Abteilung genau?«
    »Mit wem müsste ich sprechen, wenn ich etwas über jemanden herausfinden will, der vor ungefähr zwanzig Jahren in einer der Tochterfirmen gearbeitet hat?«
    »Welcher Firma?«
    »Das weiß ich eben nicht«, gestand Jeffrey. »Brian Keller hat dort gearbeitet.«
    »Warum sagen Sie das nicht gleich?«, fragte sie und lächelte verschmitzt. »Warten Sie einen Moment.« Sie stand auf, überraschend flott in ihrem engen Wildlederrock und dem Lycra-Oberteil. Auf hohen Absätzen, die weniger geübten Frauen die Knöchel gebrochen hätten, stöckelte sie durch das Zimmer und warf ihre platinblonde Mähne zurück, als sie eine Schublade des Aktenschranks aufzog. Die Haut an ihrem Arm schlackerte, während sie mit dem Finger durch die Akten ging.
    »Da haben wir’s«, sagte sie und zog einen Ordner heraus.
    »Das haben Sie nicht im Computer?«, fragte er und stellte sich neben sie.
    »Nicht das, was Sie wollen«, erklärte sie und reichte ihm ein Blatt.
    Es war Kellers Bewerbung, am Rand waren Candys penible Notizen zu lesen. Jericho Pharmaceutical lautete der Name der Firma, die von Agri-Brite geschluckt worden war. Candy hatte dort mit einer Monica Patrick gesprochen, der Personalleiterin, um Kellers Anstellung dort zu überprüfen und sicherzugehen, dass er nicht in Ungnade gefallen war.
    »Er war bei einer Pharma-Firma?«
    »Assistent des stellvertretenden Leiters der Forschungsabteilung«, erklärte sie. »Finanziell hat er sich nicht verbessert, als er hierher kam.«
    »Er hätte mehr Geld machen können, wenn er dort geblieben wäre – «
    »Vermutlich«, sagte sie. »Während der großen Fusionen in den Achtzigern sind viele Köpfe gerollt.« Sie zuckte die Schultern. »Manche würden sagen, es war schlau von ihm, sich zum richtigen

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