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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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oben, doch es war kein Blut an der Decke. Chuck musste sich vorgebeugt haben, als man ihm die Kehle durchgeschnitten hatte, oder vielleicht hatte er am Tisch gesessen. Der Stuhl war seitlich umgefallen.
    Jeffrey bückte sich, um unter den Tisch zu sehen, ohne am Tatort etwas zu verändern. Unter dem Stuhl blinkte die Klinge eines langen Jagdmessers.
    »Verdammt«, sagte er noch einmal, diesmal um einiges lauter. Er kannte das Messer. Es gehörte Lena.

    Frank war fuchsteufelswild, und Jeffrey konnte es ihm nicht verübeln.
    »Sie war es nicht«, beharrte Frank.
    Jeffrey trommelte aufs Lenkrad. Sie saßen vor Lenas Wohnheim im Wagen und überlegten, was sie tun sollten.
    »Du hast das Messer gesehen, Frank.«
    Frank zuckte die Schultern. »Na und?«
    »Jemand hat Chuck die Kehle aufgeschlitzt.«
    Frank stieß Luft durch die Zähne. »Lena ist keine Mörderin.«
    »Vielleicht führt uns das zurück zu Tessa Linton.«
    »Wie denn? Die Kleine war bei uns, als es passiert ist. Sie hat den Mistkerl durch den Wald gejagt.«
    »Und ihn verloren.«
    »Matt hatte nicht das Gefühl, dass sie langsamer geworden ist.«
    »Aber dann hat sie sich den Knöchel verstaucht.«
    Frank schüttelte den Kopf. »Dieser White – dem würde ich’s zutrauen.«
    »Vielleicht hat sie ihn erkannt und ist absichtlich gestolpert, damit er entkommen konnte.«
    Frank schüttelte immer noch den Kopf. »Für so was bin ich zu alt.«
    Jeffrey wollte erwidern, dass er selbst nicht glücklich darüber war, aber er sagte: »Du hast das Messer gesehen, dass sie an der Wade trug. Willst du mir sagen, es sah nicht genauso aus wie das, das wir unter dem Tisch gefunden haben?«
    »Es könnte ein anderes gewesen sein.«
    Jeffrey erinnerte ihn an die Spuren, die sie hierher geführt hatten. »Ihre Fingerabdrücke sind auf dem Messer, Frank. Im Blut. Entweder war sie dabei, als er aufgeschlitzt wurde, und hat das Messer anschließend angefasst, oder sie hielt es in der Hand, als es passierte. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Frank blickte starr zu dem Gebäude hinüber. Jeffrey sah ihm an, dass er versuchte, Lena da rauszuhalten. Jeffrey hatte vor einer halben Stunde genauso reagiert, als der Computer bei drei Fingerabdrücken Übereinstimmungen ausgespuckt hatte. Jeffrey hatte das Blatt sogar ausgedruckt, um den Vergleich Punkt für Punkt zu überprüfen.
    Jeffrey sah auf, als ein Dozent aus dem Wohnheim kam. »Sie ist den ganzen Morgen nicht rausgekommen?«
    Frank schüttelte den Kopf.
    »Nenn mir nur einen Grund, warum ihre Fingerabdrücke im Blut auf dem Messer waren, und wir machen die Fliege.«
    Frank presste wütend die Lippen zusammen.
    »Da stimmt was nicht«, sagte er dann, und ohne weiteren Kommentar öffnete er die Tür und stieg aus.
    Das Wohnheim war fast menschenleer, die meisten Dozenten hatten Unterricht, und da die Osterferien nahten, waren viele Studenten bereits abgereist. Jeffrey und Frank begegneten niemand auf dem Flur, als sie zu Lenas Wohnung gingen. Vor der Tür blieben sie stehen. Jeffrey sah, dass der Türknauf verbogen war, nachdem er gestern Morgen dagegengetreten hatte.
    Frank stand neben der Tür, die Hand an der Waffe. Jeffrey klopfte zweimal. »Lena?«
    Mehrere Sekunden verstrichen. Er versuchte zu hören, ob jemand im Zimmer war.
    Er versuchte es noch einmal. »Lena?« Dann öffnete er die Tür.
    »Scheiße«, sagte Frank und zog die Pistole. Instinktiv tat Jeffrey das Gleiche, doch dann begriff er, dass Lena keine Waffe gezogen hatte, sondern sich nur nach ihrer Hose bückte.
    Jeffrey stellte die Frage, die auch Frank durch den Kopf schoss: »Was zum Teufel ist hier passiert?«
    Lena räusperte sich, um den Hals hatte sie dunkle Male. Als sie sprach, war ihre Stimme rau. »Ich bin gestürzt.«
    Sie trug nur eine Unterhose und einen BH, der sich weiß von ihrer olivfarbenen Haut abhob. In einem Anflug von Schamgefühl bedeckte sie ihren Oberkörper mit den Armen. Um die Oberarme prangten die violetten Abdrücke von Fingern, als hätte sie jemand zu hart angefasst. An ihrer Schulter war eine Bisswunde zu sehen.
    »Chief«, sagte Frank. Er hatte Ethan White Handschellen angelegt und hielt ihn am Arm fest. Der Junge hatte nichts an außer Socken und Schuhen. Sein Gesicht war grün und blau, die Lippe aufgeplatzt.
    Jeffrey hob ein Hemd vom Boden auf, das er Lena reichen wollte, damit sie sich bedecken konnte. Doch er hielt inne, als er feststellte, dass er ein Beweisstück in der Hand hielt. Auf dem Hemd waren dunkelrote

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