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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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nagte an ihrer Lippe, wieder platzte die Wunde auf. Buddy war ein einbeiniger Gauner, der alle Cops für Betrüger hielt und Lena mehr als einmal illegaler Methoden beschuldigt hatte. Er hatte einige ihrer Fälle wegen reiner Formalitäten platzen lassen.
    »Hallo?«, sagte Buddy. »Okay, ich zähle bis drei. Eins …
zwei …«
    Lena riss sich zusammen. »Buddy.«
    »Ja, der bin ich.« Als sie immer noch nichts sagte, forderte er sie auf: »Sprechen Sie.«
    »Hier ist Lena Adams.«
    »Wie bitte?«, sagte er. »Schätzchen, ich kann Sie kaum hören.«
    Lena räusperte sich und versuchte, lauter zu sprechen. »Hier ist Lena Adams.«
    Der Anwalt pfiff durch die Zähne. »Sieh mal einer an«, sagte er. »Ich habe gehört, dass Sie im Kittchen waren. Hatte es für ein Gerücht gehalten.«
    Lena presste die Lippen zusammen, bis es wehtat.
    »Wie fühlt’s sich denn an auf der anderen Seite des Gesetzes, Partner?«
    »Lecken Sie mich am Arsch.«
    »Über mein Honorar können wir später sprechen«, Buddy lachte. Er schien das Ganze noch mehr zu genießen, als sie befürchtet hatte. »Was wirft man Ihnen denn vor?«
    »Nichts«, sagte sie, doch sie hatte das Gefühl, das könnte sich jeden Tag ändern, je nachdem, wie Jeffrey gelaunt war.
    »Es geht um jemand anderes.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Ethan Green.« Sie verbesserte sich. »White, meine ich. Ethan White.«
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht genau.« Lena schloss das Telefonbuch, die billigen Anzeigen taten ihr in den Augen weh. »Ihm wird irgendein Verstoß gegen die Bewährungsauflagen vorgeworfen. Die ursprüngliche Anklage lautete auf Scheckbetrug.«
    »Wie lang haben sie ihn festgehalten?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Lena.
    »Wenn die Polizei nichts Besseres in der Hand hat, kann es sein, dass er längst wieder draußen ist.«
    »Jeffrey lässt ihn nicht laufen«, erklärte Lena. Dessen war sie sich ganz sicher. Jeffrey kannte Ethan White nur von seiner Akte. Er hatte nie Ethans gute Seite gesehen, den Teil von ihm, der ein besserer Mensch werden wollte.
    »Da ist doch was, was Sie mir verschweigen«, sagte Buddy.
    »Wie ist er denn beim Chief auf dem Radar gelandet?«
    Lena strich über das Telefonbuch. Sie wusste nicht, wie viel sie Buddy Conford sagen durfte. Sie wusste nicht, ob sie ihm überhaupt etwas sagen durfte.
    Buddy war Profi, er wusste, was in ihr vorging. »Wenn Sie mich anlügen, legen Sie uns nur Steine in den Weg.«
    »Er hat Chuck Gaines nicht umgebracht«, sagte Lena. »Er hat nichts mit all dem zu tun. Er ist unschuldig.«
    Buddy seufzte schwer. »Schätzchen, ich sage Ihnen eins: Alle meine Klienten sind unschuldig. Selbst die, die auf dem elektrischen Stuhl gelandet sind.« Er machte ein angewidertes Geräusch. » Vor allem die, die auf dem elektrischen Stuhl gelandet sind.«
    »Der hier ist wirklich unschuldig, Buddy.«
    »Na gut«, sagte er. »Vielleicht sollten wir das persönlich besprechen. Können Sie zu mir ins Büro kommen?«
    Lena schloss die Augen und versuchte, sich vorzustellen, wie sie das Haus verließ. Sie schaffte es nicht.
    Buddy fragte: »Hab ich was Falsches gesagt?«
    »Nein«, sagte Lena. »Können Sie hierher kommen?«
    »Wo ist hier?«
    »Ich bin bei Nan Thomas.« Sie gab ihm die Adresse, und er wiederholte sie noch einmal.
    »Ich könnte so in den nächsten zwei Stunden vorbeikommen«, sagte er. »Sind Sie zu Hause?«
    »Ja.«
    Buddy sagte: »Bis später dann.«
    Sie legte auf, dann rief sie auf dem Revier an. Sie wusste, dass Jeffrey alles tun würde um Ethan im Knast zu behalten, aber sie wusste auch, dass Ethan sich bestens mit dem Gesetz auskannte.
    »Polizeirevier Grant«, sagte Frank.
    Lena musste sich zwingen, nicht aufzulegen. Sie räusperte sich und versuchte, möglichst normal zu klingen.
    »Frank? Hier ist Lena.«
    Er schwieg.
    »Ich bin auf der Suche nach Ethan.«
    »So?«, grummelte er. »Hier ist er nicht.«
    »Weißt du, wo – « Doch Frank hatte bereits aufgelegt.
    »Scheiße«, schrie sie und bekam prompt einen Hustenanfall. Es fühlte sich an, als würde sie sich die Lunge aus dem Hals husten. Lena ging ans Waschbecken und trank ein Glas Wasser. Minuten vergingen, bis der Hustenanfall vorüber war. Dann öffnete sie ein paar Schubladen auf der Suche nach Hustensaft, doch sie fand keinen. Stattdessen entdeckte sie eine Packung Advil. Als sie drei Tabletten herausschütteln wollte, fielen gleich mehrere heraus und kullerten zu Boden. Beim Versuch, sie aufzufangen, schlug Lena mit

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