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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sitzt.«
    Lena wusste, dass die schwarzen Gangs ihn totschlagen würden, wenn sie die Tätowierungen sahen.
    Nan setzte sich wieder an den Tisch. »Ich weiß nicht, ob ich dir dafür Geld geben kann.«
    »Dann besorge ich es mir eben woanders«, sagte Lena, auch wenn sie nicht wusste, wo.
    Nan starrte sie mit offenem Mund an. Dann nickte sie. »Also gut. Wir gehen zur Bank, wenn ich von der Arbeit komme.«
    »Danke.«
    Nan hatte noch etwas auf dem Herzen. »Ich habe Hank nicht angerufen.«
    »Das sollst du auch nicht«, sagte Lena. »Ich will nicht, dass er mich so sieht.«
    »So hat er dich schon einmal gesehen.«
    Lena sah Nan warnend an. Sie würde nicht darüber diskutieren.
    »Also gut«, wiederholte Nan, mehr zu sich selbst. »Ich muss los. An der Tür hängt der andere Schlüssel, falls du raus willst.«
    »Ich will nirgendwo hin.«
    »Ist wahrscheinlich das Beste«, sagte Nan mit einem Blick auf Lenas Hals. Lena hatte noch nicht in den Spiegel gesehen, aber sie konnte sich vorstellen, wie schlimm es aussah. Die Wunde auf ihrer Wange fühlte sich heiß an, wahrscheinlich hatte sie sich entzündet.
    Nan sagte: »Ich komme so um eins zum Mittagessen heim. Nächste Wochen haben wir Inventur, und ich muss noch ein paar Sachen erledigen.«
    »In Ordnung.«
    »Willst du nicht mit zur Bibliothek kommen? Du könntest in meinem Büro bleiben. Keiner würde dich sehen.«
    Lena schüttelte den Kopf. Sie wollte den Campus nie wieder betreten.
    Nan griff nach ihrer Tasche und dem Schlüsselbund. »Ach, das hätte ich fast vergessen.«
    Lena wartete.
    »Richard Carter kommt vielleicht vorbei.«
    Lena murmelte einen Fluch, den Nan offensichtlich noch nie aus dem Mund einer Frau gehört hatte.
    Sie sagte nur: »Liebe Güte.«
    »Weiß er, dass ich hier bin?«
    »Nein. Ich wusste es ja auch nicht. Ich hab ihm gestern Abend den Schlüssel gegeben.«
    »Du hast ihm den Schlüssel zu deinem Haus gegeben?«
    Lena konnte es nicht fassen.
    »Er hat jahrelang mit Sibyl gearbeitet«, verteidigte sich Nan. »Sie hatte vollstes Vertrauen zu ihm.«
    »Was will er denn?«
    »Er will sich ihre Aufzeichnungen ansehen.«
    »Kann er Blindenschrift lesen?«
    Nan klimperte mit den Schlüsseln. »In der Bibliothek ist ein Übersetzungsgerät. Auch wenn es damit ewig dauert.«
    »Was sucht er denn?«
    »Was weiß ich?« Nan rollte die Augen. »Du weißt doch, was für ein Geheimniskrämer er sein kann.«
    Lena nickte, doch sie fand es sogar für Richard seltsam. Sie würde ihn sich vornehmen, bevor er auch nur in die Nähe von Sibyls Aufzeichnungen kam.
    »Ich muss mich beeilen«, sagte Nan. Dann zeigte sie auf Lenas Gips. »Und den Arm sollst du hochhalten.«
    Gehorsam hob Lena den Arm.
    »Du hast ja meine Nummer in der Bibliothek.« Nan deutete auf die Alarmanlage. »Drück einfach auf ›Stay‹, wenn du möchtest.«
    »Okay«, sagte Lena, doch sie hatte nicht vor, die Alarmanlage einzuschalten. Mit einem Löffel auf einen Topf zu trommeln, wäre wirksamer gewesen.
    »Man hat zwanzig Sekunden, um die Tür zu schließen«, sagte Nan. Als Lena nicht reagierte, drückte sie selbst auf den
»Stay«-Knopf. »Der Code ist dein Geburtstag.«
    Das Gerät fing an zu piepen und zählte die Sekunden rückwärts, die Nan blieben, um die Tür zu öffnen.
    Lena sagte: »Alles klar.«
    »Ruf an, wenn du mich brauchst«, sagte Nan. »Bye bye!«
    Lena schloss die Tür und schob den Riegel vor. Mit einer Hand schleifte sie einen Stuhl herbei, den sie unter den Türknauf schob. So würde Richard sie wenigstens nicht überraschen können. Sie schob den Vorhang beiseite und beobachtete durch das runde Fenster in der Tür, wie Nan rückwärts aus der Einfahrt fuhr. Nach all den Jahren verstand sie endlich, was Sibyl an der mausgrauen Bibliothekarin gefunden hatte. Nan Thomas war kein schlechter Kerl.
    Auf dem Weg in die Küche nahm Lena das schnurlose Telefon vom Kaffeetisch. Sie fand die Gelben Seiten in der Schublade neben der Spüle und setzte sich an den Tisch. Die Anwaltsanzeigen nahmen über fünf Seiten ein, jede einzelne geschmacklos und bunt. Die Überschriften beschworen die Opfer von Autounfällen und anderen Unglücksfällen, sofort den Hörer in die Hand zu nehmen und Hilfe anzufordern.
    Buddy Confords Anzeige war die dickste. Über dem Foto des aalglatten Wichtigtuers war eine Sprechblase mit den Worten: »Rufen Sie mich an, bevor Sie die Polizei anrufen!«, in fetten roten Buchstaben.
    Nach dem ersten Klingeln nahm er ab. »Buddy Conford.«
    Lena

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