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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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rein.« Ethan war vor einer Tür mit einem »VORSICHT GIFTMÜLL«-Aufkleber stehen geblieben. »Ist das okay?«
    »Ich warte hier«, sagte Lena und lehnte sich gegen die Wand.
    Er zuckte die Schultern, steckte den Schlüssel ins Schloss und ruckelte ein bisschen, bis sich dir Tür öffnete. Lena fragte sich, warum er überhaupt abschloss. Es war allgemein bekannt, dass sich die Zimmertüren mit einem kleinen Ruck von selbst öffneten. Bei der Hälfte der Diebstähle, zu denen Lena gerufen wurde, gab es keine Einbruchsspuren.
    »Bin gleich zurück«, sagte er, bevor er die Tür hinter sich schloss.
    Während sie wartete, sah sich Lena das Brett an der Tür an. Auf einer Seite hing eine Pinnwand, auf der anderen eine Schiefertafel. An der Pinnwand hingen mehrere Zettelchen, doch Lena war nicht neugierig genug, um sie aufzufalten und zu entziffern. Auf die Tafel hatte jemand gekritzelt: »Ethan haut mich um«, daneben war eine Zeichnung. Es sah aus wie ein Affe, der in der Hand einen Baseballschläger hielt.
    Seufzend fragte sich Lena, was sie hier zu suchen hatte. Sie könnte doch morgen einfach aufs Revier gehen und mit Jeffrey reden. Es musste einen Weg geben, ihn davon zu überzeugen, dass sie nichts mit dem Fall zu tun hatte. Sie sollte jetzt sofort nach Hause fahren, sich einen Drink genehmigen und schlafen gehen, damit sie am Morgen alles weitere mit klarem Kopf überdenken konnte. Aber wenn sie blieb und mit Andys Freund sprach – dann hätte sie Jeffrey etwas anzubieten, einen Beweis für ihren guten Willen.
    »Tut mir leid«, sagte Ethan, als er wieder herauskam. Lena fragte sich, was er gemacht hatte. Vielleicht hatte er gedacht, sie käme mit rein, damit er sie mit seinem jungenhaften Charme verführen konnte. Lena hoffte, dass sie nicht ganz so blöd aussah.
    »So ein Quatsch«, sagte er und wischte die Tafel mit seinem Ärmel sauber. »Die Jungs verarschen einen die ganze Zeit.«
    »Ja, ja«, sagte Lena gelangweilt.
    »Ehrlich«, beharrte er, »schwul bin ich seit der High School nicht mehr.«
    Einen Moment lang glaubte sie ihm, dann musste sie über den Witz lächeln.
    Er lief den Flur hinunter und fragte laut: »Gefällt dir die Musik?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie und überlegte, ob sie einfach gehen sollte. Sie konnte sich den Namen des Jungen merken und Jeffrey morgen den Rest erledigen lassen.
    Ethan fragte: »Was für Musik hörst du so?«
    »Musik, von der man keine Kopfschmerzen kriegt«, antwortete sie. »Reden wir jetzt mit diesem Freund oder nicht!?«
    »Hier lang«, Ethan zeigte die Treppe hinauf.
    Von der Decke fiel ein Stück Putz, und auch wenn man nichts außer dem Stampfen der Musik hören konnte, wusste Lena, dass die Dielen über ihnen ächzten.
    Im oberen Stockwerk befand sich ein großer Gemeinschaftsraum mit einem Fernseher und Schreibtischen. Außerdem gab es eine Gemeinschaftsküche. Im ersten Stock befanden sich weniger Zimmer, und obwohl die Zimmer kleiner waren, waren sie heiß begehrt. Nach dem Gestank unten fiel es Lena nicht schwer, den Grund dafür zu erraten.
    »Hier lang«, rief Ethan.
    Lena folgte ihm durch die Leute, die überall auf den Stufen saßen. Keiner sah älter aus als fünfzehn, und sie alle tranken ein pinkfarbenes Gebräu mit so viel Alkohol darin, dass Lena es im Vorbeigehen riechen konnte. Das war der dritte Geruch, der sich durchs Haus zog: hochprozentiger Alkohol.
    Im Flur oben war es noch voller als auf der Treppe, und Ethan nahm ihre Hand, um sie nicht zu verlieren. Lena schluckte, die plötzliche Berührung überraschte sie. Sie starrte auf seine Hand. Er hatte lange, schmale Finger, fast wie ein Mädchen. Die Handgelenke waren ebenfalls schmal, und sie sah die Knöchel unter seinem T-Shirt hervorstehen. Es war so voll und so heiß hier, dass sie sich fragte, wie er es in langen Ärmeln aushielt. Plötzlich brach die Musik ab. Im ganzen Raum erhoben sich Buhrufe, dann wurde gelacht, als auch das Licht ausfiel.
    Lena klopfte das Herz bis zum Hals, als sie im Dunkeln von Fremden angerempelt wurde. Neben ihr flüsterte ein Mann etwas, ein Mädchen lachte laut. Hinter ihr drückte sich ein anderer Kerl gegen Lena, und diesmal war es kein zufälliger Kontakt.
    Jemand rief: »Hey, mach die Musik wieder an!«
    Ein anderer antwortete: »Einen Moment«, dann flackerte in der Ecke eine Taschenlampe auf, wo der DJ versuchte, die Lage in den Griff zu bekommen.
    Lena gewöhnte sich langsam an die Dunkelheit und konnte die Menschen um sich herum erkennen. Sie

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