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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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drin. Ich habe selbst eingeschenkt.« Er holte eine Wasserflasche aus der Tasche seiner weiten Jeans. »Oder du kannst das haben.«
    Lena sah den Becher an, sie spürte ein solches Verlangen nach Alkohol, dass es ihr den Mund zusammenzog. Dennoch sagte sie: »Wasser.«
    Er nickte, als hätte sie einen Test bestanden. »Ich komm gleich wieder.« Den Wodka ließ er auf einem Tisch stehen.
    »Willst du das nicht?«, fragte Lena.
    »Ich hole mir Saft. Bleib diesmal hier stehen, damit ich dich nachher finde.«
    Lena schraubte die Flasche auf und sah Ethan nach. Sie nahm einen tiefen Schluck, die Augen weit aufgerissen, damit sie niemand überraschen konnte. Die Hälfte der Kids hier war so zugedröhnt, dass die andere Hälfte sie stützen musste.
    Ihr Blick wanderte zu dem Tisch, auf dem Ethan den Wodka hatte stehen lassen. Kurz entschlossen griff sie nach dem Becher und trank ihn mit zwei großen Schlucken aus. Der Drink war fast purer Alkohol. Lenas Brust zog sich zusammen, als der Alkohol hinunterfloss, ihre Kehle brannte, als hätte sie ein brennendes Streichholz verschluckt.
    Lena wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab, das schmerzende Handgelenk piekte wie tausend Nadeln. Sie versuchte, sich zu erinnern, wann sie das Kodein genommen hatte. Der Film hatte zwei Stunden gedauert. Zum Wohnheim waren sie eine halbe Stunde gelaufen. Wie lange musste man warten?
    »Scheiß drauf«, sagte Lena, holte eine Tablette heraus und steckte sie in den Mund. Als sie sich nach etwas zum Herunterspülen umsah, fand sie einen Becher mit pinkfarbenem Punsch auf dem Tisch. Sie überlegte einen Sekundenbruchteil, was in dem Drink sein mochte, dann setzte sie an und trank einen kräftigen Schluck. Es schmeckte wie Wodka mit einem Schuss Kirschlimonade. Lena leerte den Becher und stellte ihn schwungvoll auf den Tisch.
    Es dauerte drei Atemzüge, bis der Alkohol seine Wirkung tat. Als sie sich nach ein paar Sekunden im Raum umsah, war sie ruhig, aber nicht betrunken. Es war eine ganz normale Party mit harmlosen Kids. Kein Problem. Der Alkohol machte es erträglich. Bald müsste auch das Kodein wirken, und sie würde sich wieder ganz normal fühlen.
    Jetzt wurde ein langsamer, gefühlvoller Song gespielt. Anscheinend hatte jemand auch die Lautstärke herabgedreht.
    Lena trank einen Schluck Wasser, um das pelzige Gefühl herunterzuspülen. Sie schnalzte mit der Zunge und besah sich die tanzenden Kids. Als ihr auffiel, dass sie vermutlich die Älteste hier war, musste sie lachen.
    »Was ist so lustig?« Ethan stand neben ihr. Er hatte eine ungeöffnete Flasche Orangensaft dabei.
    Lena schüttelte den Kopf, ihr war schwindelig. Sie musste sich bewegen, um die Wirkung des Alkohols abzuschütteln.
    »Suchen wir nach deinem Freund.«
    Er sah sie seltsam an, und sie wurde rot. Sie fragte sich, ob ihm die leeren Becher auf dem Tisch auffielen.
    »Hier lang«, sagte er dann und griff nach ihrer Hand.
    »Ich sehe es.« Sie schlug seine Hand weg.
    »Gefällt dir die Musik besser?«
    Als sie nickte, verlor sie fast die Balance. Falls Ethan es bemerkte, sagte er zumindest nichts. Stattdessen brachte er sie zu einer Tür, die auf den Flur führte. Aus jedem Zimmer kam andere Musik, manche Türen standen offen und gaben die Sicht frei auf die Bewohner. Einige waren gerade am Koksen, andere trieben es miteinander.
    »Geht es hier immer so ab?«, fragte sie.
    »Nur wenn Dr. Burke nicht da ist«, erklärte er, »aber das ist häufig der Fall.«
    Sie warf einen Blick in die nächste offene Tür und bereute es gleich wieder.
    »Ich bin meistens in der Bibliothek«, sagte Ethan. Lena war sich nicht sicher, ob er die Wahrheit sagte oder dreist log. Sie hatte ihn nie dort gesehen. Andererseits war die Bibliothek ziemlich groß, und Ethan war ein Kerl, der leicht zu übersehen war. Vielleicht war er oft dort. Vielleicht beobachtete er sie schon länger.
    Vor einer Tür, die sich nur durch das Fehlen von Aufklebern und obszönen Sprüchen von den anderen unterschied, blieb er stehen.
    »Yo, Scooter«, rief er und klopfte an.
    Lena starrte auf den Dielenboden und versuchte ihre Gedanken zu sortieren.
    »Scooter?«, wiederholte Ethan und hämmerte mit der Faust gegen die Tür. Er schlug so fest zu, dass sich das Holz zurückbog und über der Tür ein Lichtstreifen zu sehen war.
    »Komm schon, Scooter. Mach auf, du blöder Wichser. Ich weiß, dass du da bist.«
    Lena hörte nicht viel hinter der Tür, doch sie nahm an, dass sich jemand bewegte. Nach ein paar

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